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Die Insel der Krieger

Die Insel der Krieger

Titel: Die Insel der Krieger Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Christina Manz
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Umständen etwa zu der Überzeugung gelangt sein, dass gemeinsame Mahlzeiten zweitrangig waren? Außer Kaya fehlten Aro und natürlich Juray. Greon und Thorix, endlich wieder vereint, saßen schweigend nebeneinander und blickten in ve r schiedene Richtungen. Offenbar waren Zalari und Nalig nicht die Einzigen, die schlecht aufeinander zu sprechen waren. So fand Greon auch keinen Abnehmer für eine abfällige Bemerkung, die ihm zwe i felsohne auf der Zunge lag, als er Naligs Blumenkranz erspähte. Ilia war in die Küche gegangen, um dort mit Lina zu essen. »Wo mag Kaya sein? « , fragte Nalig laut und blickte die Tafel entlang. Die drei setzten sich. Auch Arkas besah sich die leeren Plätze. »Seltsam, dass ausg e rechnet sie fehlt. « »Sie ist im Spiegelsaal, um Juray zu beobachten«, teilte Zalari mit, ohne Nalig eines Blickes zu würdigen und als habe er gar nicht bemerkt, dass er die Frage gestellt hatte. Offensichtlich ve r unsicherte dieses Verhalten auch Arkas, denn während des Essens sprach er hauptsächlich mit Nalig. Unglücklicherweise landete ihr Gespräch irgendwann bei Ilia, was Zalari sehr zu reizen schien, z u mindest dem Massaker nach zu urteilen, das er mit den Tomaten auf seinem Teller anrichtete. Als Arkas sich nach Ilias Alter erkundigte und Nalig ihm mitteilte, dass das Mädchen zwölf Jahre alt war, warf Zalari sein Besteck auf den Tisch und verließ den Speisesaal. Arkas blickte ihm entgeistert nach. Nalig erhob sich und eilte Zalari hinte r her. »Was ist denn nur los mit dir? « , rief er, doch Zalari antwortete nicht. »Falls es dich stört, dass Ilia hier ist, dann kann ich dir nicht helfen. Aber wenn ich dir etwas getan habe, dann sag mir wenigstens, was es war, damit ich mich entschuldigen kann. « Zalari blieb stehen und drehte sich um. »Ich bin nicht derjenige, bei dem du dich en t schuldigen solltest«, meinte er grimmig. »Mein Leben hast du schlie ß lich nicht ruiniert. « Nun wurde Nalig wütend. »Ich habe niemandes Leben ruiniert. Du hast keine Ahnung, wie Ilias Leben aussah. Wenn sie mir vergibt, weshalb kannst du es dann nicht? « »Sie vergibt dir, weil sie auf dich angewiesen ist. Und wie auch immer ihr Leben ausgesehen hat, gibt dir das nicht das Recht, sie auszunutzen. « »Ilia ist nicht deine Schwester. « »Was weißt du von meiner Schwester? « »Nichts. Aber Arkas hat etwas angedeutet, als ich ihn nach deinem unmöglichen Verhalten gefragt habe. « Es schien ganz so, als habe Nalig einen em p findlichen Punkt getroffen. Zalari wandte sich ab und ging den Gang entlang. »Willst du mir nicht sagen, was passiert ist? « , fragte Nalig und holte ihn ein, auch auf die Gefahr hin, einen Kinnhaken zu beko m men. Zalari ging unbeirrt weiter, doch nach einer Weile meinte er: »Meine Schwester war zwölf, als eine Familie in unser Dorf zog, deren Sohn sich für sie interessierte. Als meine Schwester vierzehn wurde, handelten unsere Eltern gerade die Einzelheiten für die Hochzeit aus, als der Junge sich für eine andere entschied. Allerdings nicht, ohne vorher jeden erdenklichen Vorteil aus dieser Verbindung gezogen zu haben einschließlich ihrer Aussteuer, die er verspielt hatte, noch ehe wir sie zurückverlangen konnten. Du stellst dir ihren Schmerz nicht vor, als sie davon erfuhr. « Diese Begebenheit machte Nalig betroffen, doch fand er es schlichtweg beleidigend, dass Zalari eine Parallele zwischen dieser Geschichte und seiner Freundschaft zu Ilia sah. »Und was ist dann mit ihr geschehen? « , erkundigte er sich und schluckte seine Empörung hinunter. »Mein Vater verheiratete sie mit einem Mann aus einer Stadt weit weg. Das hat ihn eines seiner besten Pferde gekostet. Meine Schwester habe ich danach nie wieder gesehen. « »Hast du denn versucht, sie zu finden? « »Kaum ein halbes Jahr später wurde ich auf die Insel gerufen. Aber zuvor habe ich versucht, den Jungen zu töten, der ihr das angetan hat. « Nalig hielt ein paar Herzschläge lang den Atem an. Er war nicht sicher, ob Zalari das ernst meinte. »Was hat dich davon abgehalten? « »Mein Bruder kam mir zuvor. « »Du hast auch einen Bruder? « »Ich hatte einen Bruder. Für den Mord hängte man ihn auf. « Nalig hielt Zalari am Arm fest, damit er endlich stehen blieb. Tränen der Wut standen in seinen Augen. »Was deiner Familie da passiert ist, tut mir unendlich leid. Doch das hat rein gar nichts mit mir zu tun. Ich habe mich sicher nicht vorbildlich verhalten. Aber ich würde Ilia niemals im Stich lassen und

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