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Die Insel der Krieger

Die Insel der Krieger

Titel: Die Insel der Krieger Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Christina Manz
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ziemlich düster und der einzige Gast war ein alter Mann, der betrunken den Kopf auf den Tresen gelegt hatte. Hinter diesem standen ein Mann und eine Frau und stritten miteinander. »Wir haben unsere Anweisungen«, zischte der Mann. »Das ist schlecht für unser Geschäft«, widersprach die Frau. »Denkst du, ich freue mich dar ü ber? « , fuhr ihr Gegenüber sie an und schlug mit der Faust auf den Tresen, dass der einzige Gast erschrocken hochfuhr. »Ich will keinen von denen in meinem Haus haben«, zürnte der Mann. Als er und die Frau Nalig bemerkten, verschwand er in die Küche und sie wandte sich dem Jungen zu. »Ich wünsche Euch einen schönen Abend«, mei n te Nalig höflich und trat näher. »Kann ich hier ein warmes Essen und ein Zimmer für die Nacht bekommen? « Die Frau wirkte verlegen. »Ich bringe Euch gerne etwas zu Essen. Aber leider dürfen wir zurzeit keine Zimmer an Fremde vermieten. Kein Gasthaus der Stadt darf das. « »Verstehe. « Nalig nickte und setzte sich auf einen der hohen Stühle. »Dann werde ich mein Lager wohl außerhalb der Stadt au f schlagen. « Die Frau ging in die Küche und kam bald darauf mit einem dampfenden, überladenen Teller wieder. »Ihr solltet Euch etwas bee i len, wenn Ihr die Stadt noch verlassen wollt. Bei Einbruch der Nacht werden die Tore geschlossen«, riet sie ihm. Umsichtig lehnte Nalig seinen Stab in Griffweite an den Tresen und begann zu essen. Wä h rend seiner Anwesenheit betrat jedoch niemand die Gaststätte. Auch die Wirtin verschwand wieder. So war Nalig mit dem Betrunkenen alleine, der unablässig unverständliche Weisheiten vor sich hin mu r melte. Als Nalig mit dem Essen fertig war, legte er eine Münze auf den Tresen. »Und schlachte das Schwein, solange es noch warm ist«, rief der verbliebene Gast ihm nach und klammerte sich an seinen Bierkrug. Es war schon fast dunkel, als Nalig ins Freie trat. Er musste rasch zum Tor, hatte jedoch noch nicht einen Schritt gemacht, als er eine Stimme rufen hörte: »Da, das ist er, Mama. « Der schwarzhaarige Junge rannte auf ihn zu. Unter seinem linken Auge hatte sich inzwischen ein beach t liches Veilchen ausgebreitet. Eine blonde Frau kam hinter ihm her auf Nalig zu. »Ich möchte mich bei Euch bedanken. Ich bin Rothas Mu t ter und ich habe gehört, dass Ihr ihn heute vor einem der Männer gerettet habt. « »Ich würde eher sagen, ich habe ihn vor sich selbst gerettet. « Nalig ergriff die Hand, welche die Frau ihm entgegenstrec k te. »Rotha war schon immer so vorlaut. Ich weiß auch nicht, woher er das hat. « »Er hat einfach Mut, was man von den Bewohnern dieser Stadt nicht gerade behaupten kann. « Die Mutter des Jungen schüttelte bedauernd den Kopf. »Jedenfalls bin ich Euch sehr dankbar dafür, dass Ihr eingegriffen habt. « »Das habe ich gerne getan und ich würde noch mehr tun. Aber ich muss aus der Stadt, ehe die Tore schließen. Ich möchte nicht auf der Straße schlafen. « Die Miene der Frau hellte sich auf. »Wenn Ihr einen Platz zum Schlafen sucht, dann kommt mit. Wir haben zwar kein Bett frei, aber meine Schwägerin wohnt zwei Häuser weiter und hat ein Gästezimmer, das sie sicher gerne zur Ve r fügung stellt. « Nalig war zu müde, um das großzügige Angebot abz u lehnen. Er ließ sich von der Frau den Weg zeigen. »Seit einigen W o chen treiben sich hier diese Fremden herum«, beklagte sie sich hinter vorgehaltener Hand. »Woher sie kommen, wissen wir nicht. Aber sie bestehlen uns und die Soldaten des Königs schaffen es nicht, der Lage Herr zu werden. « Rotha trabte neben Nalig her und blickte bewu n dernd zu ihm auf. »Wo kommst du eigentlich her? « , nutzte er die Pa u se seiner Mutter. »Aus einem Dorf weit weg von hier«, erklärte Nalig. »Und was willst du dann hier? « »Nun, wenn man es genau nimmt, bin ich hier, um den Menschen dieses Landes zu helfen. « »Und wirst du bleiben? « »Nur bis morgen. « »Und wo hast du diesen Stab her? « »Rotha, hör auf den Mann so auszufragen«, mahnte die Frau. Sie blieb vor einem hübschen, weißgetünchten Haus stehen und klopfte. Es öffnete eine kleinere, dunkelhaarige Frau, die ziemlich verängstigt wirkte. »Oh, ihr seid es«, bemerkte sie erleichtert, als sie ihre Schwäg e rin erblickte. Diese erklärte in wenigen Worten ihr Anliegen. Tatsäc h lich war die Frau bereit, Nalig für die Nacht Unterkunft zu gewähren. »Wenn Ihr morgen Früh, ehe Ihr aufbrecht, in unser Haus kommt«, meinte Rothas Mutter und deutete auf ein Haus

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