Die Insel der Krieger
Nagelfeile bei sich trägt, in die Stadt gelassen wird, eine Bande von Dieben, die einen Jungen entführt, jedoch unbehelligt heraus kommt? « , ereiferte sich Nalig und zog sein Schwert aus dem Haufen von Waffen auf dem Karren. Dann spurtete er los, ohne eine Antwort abzuwarten. Merlin kreiste schon am Himmel und verwandelte sich, während der Junge ihm in der Bi l dersprache mitteilte, was geschehen war. Mit Nalig auf dem Rücken umflog er die Stadt und wartete darauf, dass der Junge ihm eine Ric h tung wies. Wo konnten die Männer sein? Angestrengt dachte Nalig nach. Anders als Rothas Mutter war er sich sicher, dass der Junge noch lebte. Er hatte die Männer beleidigt. Doch ihre eigentliche Rechnung hatten sie mit Nalig offen. Rotha zu entführen diente nur dem Zweck, ihn aus der Stadt zu locken, wo sie ihm auflauern konnten. Weit weg waren sie vermutlich nicht. Nalig suchte mit Merlin die umliegenden Felder ab. Als diese Unternehmung erfolglos blieb, kam Nalig der Gedanke, dass die Männer annehmen mussten, er sei ihnen zu Fuß auf der Spur. Daher stieg er von Merlins Rücken und machte sich vom Boden aus auf die Suche. Der Falke blieb so dicht über ihm, dass sein goldener Schein den Jungen weiter verbarg. Eine kleine Gruppe von Bäumen entpuppte sich als Naligs Ziel. Die Männer hatten sich dort zurückgezogen und waren deshalb von oben nicht zu sehen. Rotha war an einen Baum gefesselt, soweit Nalig es aus der Ferne erkennen konnte, jedoch unverletzt. Obgleich es ein Leichtes für ihn gewesen wäre, unsichtbar in die Mitte der Männer zu schleichen und Rotha einfach loszubinden, entschied sich Nalig anders. Er trat noch näher an die Bäume heran. Aus der Nähe erkannte er, dass dort mindestens zwanzig Männer lauerten. Auch der, dem Nalig am Tag zuvor die Nase gebrochen hatte. Offenbar hatte er seinen Stolz dadurch mehr verletzt, als zunächst angenommen. Doch wenn er glaubte, Nalig hierherlocken zu können, um erst ihn und dann den Jungen zu töten, hatte er sich geschnitten. Seinen Stab fest umschließend, trat Nalig vor, bis ihn kaum mehr zehn Schritte von der Baumgruppe trennten. Dann schic k te er Merlin weg. Der Falke bekundete seinen Unmut über diese A n weisung, stieg jedoch hoch in den Himmel, sodass Nalig außerhalb seines Lichtkreises für die Männer sichtbar wurde. Einer nach dem anderen sprangen sie auf und zogen ihre Schwerter. Die Verunsich e rung durch sein plötzliches Auftauchen, stand ihnen ins Gesicht g e schrieben. Keiner griff ihn an. Ihr Anführer trat vor und er schien weder verunsichert noch beeindruckt von Naligs Kunststück. Seine Nase wirkte merkwürdig platt und sein Gesicht war ringsherum g e schwollen. »Ich wusste, du würdest kommen«, verkündete er mit si e gessicherer Stimme. »Ich dachte mir schon, dass du diesen Rotzlöffel zu seinen Eltern zurückbringen willst. « »Zu seiner Mutter«, berichtigte Nalig. »Sein Vater wird sich nicht mehr über seine Rückkehr freuen können. « Der Mann erwiderte nichts darauf, sondern setzte nur ein schiefes Lächeln auf. »Das wäre nicht nötig gewesen«, meinte Nalig drohend. »Diese Leute haben Euch nichts getan. Kein Mensch mit nur einem Funken Ehre im Leib würde eine Familie zerstören, nur weil er mit seinem verletzten Stolz nicht leben kann. « Nalig war aufrichtig erzürnt. Rotha war über sein Erscheinen offenkundig erfreut, auch wenn er mit einem Knebel im Mund nichts sagen konnte. Der Anfü h rer der Männer stand direkt neben ihm. »Spar dir deine Reden. Du hast mich gedemütigt und dafür wirst du jetzt bezahlen. « Als hätten sie nur auf diesen Satz gewartet, schlossen die Männer den Kreis um Nalig enger. Doch unterschätzten sie ihn bei Weitem. Mit einem Schwung seines Stabes fegte er fünf Männer zu seiner Rechten davon. Dann wirbelte er mit einem wütenden Aufschrei die Waffe über seinem Kopf und die übrigen Männer wurden von den Füßen gerissen, gegen die Bäume geworfen oder hoch in die Luft geschleudert. Einige sta n den nicht wieder auf. Die anderen stürmten mit gezückten Schwertern erneut auf ihn los. Nalig wechselte den Stab in die linke Hand und zog mit der rechten das Schwert. So wehrte er jeden erdenklichen Angriff ab. Die Schwerter prallten gegen seine Klinge und mit der inzwischen geschulten linken Hand schickte Nalig die Männer immer wieder zu Boden. Einige bekamen es angesichts der unheimlichen Macht mit der Angst zu tun. Fünf blieben, die mutig genug waren, Nalig wieder zu umzingeln. Doch
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