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Die Insel der Krieger

Die Insel der Krieger

Titel: Die Insel der Krieger Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Christina Manz
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zwei Häusern eingenistet und dort eine Menge Kisten und Säcke aufgetürmt. »Das sind alles Sachen meiner Eltern«, schimpfte der schwarzhaarige Junge. »Du solltest dich in Acht nehmen, wen du hier beschuldigst«, erwiderte der Mann. Seine Kumpane warteten hinter ihm in den Schatten. »Diese Kette gehört meiner Mutter«, beharrte der Junge. »Und vor ihr gehörte sie ihrer Mutter und zuvor deren Mutter. « Er deutete auf eine Kette mit einem großen, reich mit Steinen verzierten Anhänger, die der Mann in der Hand hielt. »Das musst du mir erst mal beweisen und wenn du Recht hast, weshalb ist deine Mutter dann nicht selbst hier, um ihren Besitz einzufordern? « Der Junge zeigte anklagend auf den Mann. »Das weißt du ganz genau. Ihr habt alle eingeschüchtert, nac h dem ihr sie beklaut habt. Niemand traut sich etwas zu sagen und die Soldaten sind auch Feiglinge. Aber ich habe keine Angst vor dir. « Der Mann lachte freudlos. Und das Lachen sagte unmissverständlich, dass der Junge nun besser den Mund halten sollte. »Wir haben hier niema n den bestohlen. Wir sind rechtschaffene Händler und das sind unsere Waren. « Er deutete auf die Säcke und Kisten, die von seinen Spießg e sellen bewacht wurden. »Das ist nicht wahr! Niemand hat Geld für das bekommen, was ihr mitgenommen habt. Ihr seid ein Haufen Diebe und ein Lügner bist du noch dazu. « Der Junge hatte die Hände zu Fäusten geballt und zitterte vor Empörung. Über das Gesicht des Mannes legte sich ein Schatten. »Du gehst jetzt besser nach Hause, du Rotzlöffel. Sonst zertrete ich dich wie einen Wurm und deine Schla m pe von einer Mutter gleich mit. « Mit einem wütenden Aufschrei rannte der Junge auf den Mann los und trommelte mit seinen kleinen Fäusten auf ihn ein. Ungerührt packte der den Jungen am Kragen und schickte ihn mit einem Kinnhaken auf den staubigen Boden, wo er benommen liegen blieb. Ein paar der Umstehenden wandten sich ab und gingen. Der Mann hob einen schweren Stein vom Boden und holte damit gegen den Jungen aus. Das war der Augenblick, in dem Nalig ei n schritt. Rasch trat er vor und packte den erhobenen Arm des Mannes. »Das würde ich an Eurer Stelle lassen«, riet er drohend. »Es gehört sich gar nicht für einen Händler, Kinder mit Steinen zu bewerfen. « Zähn e knirschend wandte der Mann den Blick Nalig zu, der noch immer mit der Linken fest sein Handgelenk umschloss. Die Zuschauer hatten aufgehört, den Ort des Geschehens zu verlassen und in der Lücke zwischen den Häusern erhoben sich die Gestalten, die ihr Diebesgut bewachten. Einen Moment lang starrten Nalig und der Mann sich an. Dann holte der Fremde mit der freien Hand zu einem Fausthieb aus. Flink wich Nalig aus und drehte dem Mann den Arm auf den Rücken, bis ein hässliches Knirschen zu hören war. Dann ließ er ihn los, um ihm in rascher Folge mit dem Stab erst einen Hieb gegen das Schie n bein, dann in den Magen und schließlich ins Gesicht zu versetzten. Der letzte Schlag, der ihm vermutlich die Nase brach, brachte ihn zu Fall. All das war so schnell geschehen, dass es keiner der Zuschauer recht begriffen hatte. Auch Nalig war milde überrascht angesichts seiner Wirkung. Keiner seiner üblichen Trainingspartner hätte auch nur einen dieser Schläge sein Ziel finden lassen. Nach einem Auge n blick der allgemeinen Verwunderung stürzten sich die Kumpanen des Mannes auf Nalig. Sie zückten Messer und schwangen Schwerter. Offensichtlich hatten sie vor dem Waffenverbot den Weg in die Stadt gefunden. Nicht im Mindesten beeindruckt, entwaffnete Nalig drei der Angreifer und verteilte in einem raschen Wirbel schmerzhafte Hiebe und Stöße, bis auch der letzte der Diebe die Flucht ergriff. Nur der Mann, der den Jungen geschlagen hatte, lag noch am Boden und hielt sich stöhnend die Nase. Nalig trat auf ihn zu. Der Mann ließ ein ar m seliges Wimmern hören und robbte aus Naligs Reichweite. Dieser jedoch griff nur die Kette, die inzwischen am Boden lag, und reichte sie dem strubbeligen Jungen, der staunend auf der Straße saß. »Geht es dir gut? « , fragte Nalig. Der Junge war, abgesehen von einer Beule und ein paar Schrammen, unverletzt und nickte. »Danke. « Er nahm die Kette. »Gerne«, lächelte Nalig. »Aber du solltest jetzt wirklich besser nach Hause gehen. « Der Junge sprang auf und rannte davon. Nalig setzte seinen Weg fort. Die Schaulustigen traten wortlos beiseite, als er durch ihre Mitte schritt. Zwei Querstraßen weiter fand Nalig ein Gas t haus. Es war

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