Die Insel der Krieger
sie in heller Panik und blickte in die Tiefe, wo der Löwe auf dem Boden aufgeschlagen war. »Wir müssen zu ihm«, drängte die Göttin. Ihre Stimme kündete von der schrecklichen Angst um ihren Gefährten. Doch Nalig wusste, dass es zu spät war. Der riesige Körper des Löwen begann, sich in viele einzelne Lichtkugeln aufzulösen, die in die Luft stiegen und dort erl o schen. Dann verschwand auch das strahlend weiße Licht, das Kaya umgab und die Göttin verlor das Bewusstsein. Naligs ganzer Körper war taub. Ein Ferlah tauchte vor ihnen auf, doch er konnte nicht ei n mal seine Waffe heben. Zu seinem Glück war Kir zur Stelle und pac k te das Flugross am Hals. Zalari schoss einen seiner Pfeile durch den gehörnten Kopf und als Kir die Kreatur losließ, stürzte sie samt Reiter ab. Zalaris Blick begegnete Naligs und spiegelte die gleiche Fassung s losigkeit, die auch er empfand. Zeit, um ein paar Worte zu wechseln, hatten sie nicht. Fünf Ferlah waren noch übrig, die es galt auszuscha l ten. Am Boden vernichtete Kazard gerade das letzte Katapult und die Männer zerstreuten sich. So blieb für jeden kampffähigen Krieger eine der Kreaturen. Die Ferlah sahen ihre Unterlegenheit ein und traten den Rückzug an. Für gewöhnlich hätten die Krieger ihnen diesen auch gewährt. Doch nun wollten sie Vergeltung für ihren erlittenen Verlust. Kir fegte den Ferlah nach, während Zalari schon den Bogen spannte. Nalig übergab die Göttin in Rigos Obhut und folgte dem Drachen. Schildkröte, Schlange und Büffel waren zu langsam, um die Flugec h sen einzuholen. Merlin schnellte durch die Lüfte, dass es in Naligs Ohren rauschte. Zalari schoss einen Pfeil durch den Flügel einer der Kreaturen, die abstürzte und einen Schleier aus Blut nach sich zog. Merlin hatte Kir eingeholt. Ein Seitenblick auf Zalari ließ Nalig e r schauern. Dass seine Züge einen derart mordlustigen Ausdruck a n nehmen konnten, hätte er nicht für möglich gehalten. Die Jungen nickten sich kurz zu. Dann heftete sich Nalig an die Fersen der Kre a tur, die etwas hinter den übrigen zurückgeblieben war. Zalari hatte es auf den Ferlah abgesehen, der links außen flog. Blaue Blitze zischten an Naligs Kopf vorbei. Er duckte sich tief auf den Rücken seines B e gleiters. Der Vogel vollführte wahre Kunststücke, um den Attacken der Ferlah auszuweichen. Dann waren sie direkt über der Flugechse. Merlin packte den Ferlah und grub ihm die Klauen in die Brust. Nalig ließ sich auf den Rücken der reiterlosen Kreatur fallen und stieß ihr das Schwert zwischen die Schulterblätter. Der Falke tauchte unter seinen Begleiter und fing ihn auf, als dieser mit der Kreatur abstürzte. Zalari hatte ebenfalls eines der Wesen vom Himmel geholt. Die beiden verbliebenen brachen die Flucht ab und griffen an. Überrascht von dieser Wendung, tastete Zalari hastig nach einem neuen Pfeil. Ehe er ihn zu fassen bekam, rammte eine der Kreaturen Kir mit aller Kraft. Das Geräusch der aufeinanderprallenden schuppigen Leiber hallte laut durch das Tal, über dem sie kämpften. Zalari riss es über den Rücken seines Begleiters nach hinten. Er bekam eine von Kirs Schwanzzacken zu fassen und klammerte sich fest. Dabei musste er allerdings den Bogen loslassen, der in die Tiefe fiel. Kir landete, um ihrem Begleiter festen Boden unter den Füßen zu verschaffen. Merlin lieferte sich unterdessen mit dem zweiten Ungetüm eine erbitterte Verfolgung s jagd. Der Vogel unternahm Sturzflüge und abrupte Richtungswechsel, drehte sich um die eigene Achse und versuchte auf jede erdenkliche Weise, seinem Verfolger zu entgehen. Die schwarze Echse folgte jeder Bewegung und die roten Augen funkelten vor Erregung. Schließlich flog Merlin wie ein Pfeil auf eine Felswand zu. Nalig schlug erschr o cken die Arme vors Gesicht und hätte sicher geschrien, hätte der G e genwind seine Stimme nicht davongeweht. Im denkbar letzten Auge n blick drehte der Falke ab. Der Schädel der Flugechse hingegen krachte mit einem hässlichen Knirschen gegen den Stein. Merlin landete schwer atmend neben Kir. Der Drache hatte sich von seinem Zusa m menstoß noch nicht ganz erholt und ließ die Flügel hängen. Als Nalig den Blick zum Himmel hob, sah er den letzten Ferlah fliehen. Zalari hatte seinen Bogen gefunden und tauchte hinter Kir auf. Auch er sah den schwarzen Schatten davonfliegen. Da keines der Begleittiere im Augenblick die Verfolgung aufnehmen konnte, schoss Zalari seinen Pfeil vom Boden aus ab. Der grüne Lichtschweif
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