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Die Insel der Krieger

Die Insel der Krieger

Titel: Die Insel der Krieger Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Christina Manz
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stehen. Die Göttin musste auf ihn gewartet haben. Mit hängenden Schultern blieb Nalig vor ihr stehen. Stumm wartete er auf ihre Z u rechtweisung, ohne sie anzusehen. Was auch immer Kaya zu sagen hatte, sie hatte es nicht eilig. Angestrengt suchte Nalig nach Worten zu seiner Verteidigung. Leider gab es nichts, was er sagen konnte. Seine einzige Möglichkeit, sich Kayas Zorn zu entziehen, schien, die Schuld auf Stella abzuwälzen. Und das kam gleich aus mehreren Gründen nicht infrage. »Es tut mir leid«, begnügte sich Nalig mit zerknirschter Stimme zu versichern. »Und was genau tut dir leid? « , fragte Kaya int e ressiert. Ob die Ruhe in ihrer Stimme ein gutes Zeichen war, wollte Nalig nicht voreilig entscheiden. Unsicher blickte er zu ihr auf. »Ich weiß, dass Ihr es nicht gutheißt, wenn die Krieger die Insel verlassen und wir, ich meine ich… « »Schon gut«, unterbrach ihn Kaya. »Ich weiß, was du und Stella in Syri getan habt. « Naligs Herz wurde schwer wie Stein. »Ich verurteile Stella nicht dafür, dass sie ihren Fehler wi e dergutmachen wollte. Ob es ihr auf diese Weise gelingt, wage ich zu bezweifeln. « »Ich hätte sie davon abbringen müssen«, erklärte Nalig einsichtig. »Nein, das hättest du nicht. Es ist kein Vergehen, wenn ein Krieger sich um das Wohl seines Volkes bemüht. Was ich euch alle r dings vorwerfe, ist, dass ihr euch davongestohlen habt. Du weißt, dass der Schutz Kijertas uns nur Sicherheit gewährt, solange alle Inselb e wohner hier sind. Das habe ich dir bereits erklärt. Und gerade in di e sen Tagen droht uns allen größere Gefahr denn je. Hättet ihr mich zuvor in Kenntnis gesetzt, hätten wir die Möglichkeit gehabt, während eurer Abwesenheit besonders wachsam zu sein. « Nalig nickte mit aufrichtig reuevollem Blick. Dennoch keimte in ihm die Hoffnung auf, ohne Strafe davon zu kommen. »Was ist mit deinem Schwert pa s siert? « , fragte Kaya dann unvermittelt. Nalig griff nach dem Schwer t knauf und berührte nichts als Luft. Als er an seiner Seite herabblickte und die leere Schwertscheide sah, fiel ihm wieder ein, was mit seinem Schwert passiert war. »Das habe ich im Sturm verloren«, gestand er, in der Überzeugung, Kayas guten Willen endgültig überzustrapazieren. »Dann solltest du dir von Aro so bald wie möglich ein neues geben lassen. Geh jetzt zu Bett. « Das ließ sich Nalig nicht zweimal sagen. Er konnte es gar nicht glauben, so glimpflich davongekommen zu sein. Einen Augenblick lang hatte es sogar so geklungen, als erkenne Kaya Stellas Einsatz für Syri an. War es Nalig am Ende vielleicht doch g e lungen, an ihren 800 Jahre alten Ansichten zu rütteln? Endlich in se i nem Zimmer angekommen, schubste Nalig seinen schlaftrunkenen Gefährten von seiner Schulter auf die Vorhangstange und begann, sich aus seiner durchnässten Rüstung zu schälen. Wie ein Toter fiel er auf sein Bett und war schon eingeschlafen, ehe er sich seine Decke übe r geworfen hatte.

Der Wandel der Göttin
    Z ur Frühstückszeit schlief Nalig noch tief und fest. Da jeder wusste, dass er noch einigen Schlaf nachzuholen hatte, forderte auch niemand seine Anwesenheit im Speisesaal ein. Erst kurz vor der Mittagszeit weckten ihn Geräusche auf dem Gang. Merlin hatte an diesem Tag offenbar den Kopf noch nicht unter seinem Flügel hervorgezogen. Bei allem, was Nalig ihm in den vergangenen Tagen abverlangt hatte, fand der Junge, dass ihm die Ruhe zustand. So verließ er sein Zimmer mö g lichst leise. Draußen war Arkas gerade dabei, seine Habe aus Zalaris in Jurays Zimmer zu bringen. »Entschuldige, ich wollte dich nicht aufw e cken«, beteuerte Arkas, als er Nalig entdeckte. »Mach dir darüber keine Gedanken. Was hast du denn vor? « »Ich ziehe in Jurays Zimmer, bis ein neuer Krieger für sein Reich gefunden ist. « »Aber du bist doch gerade erst bei Zalari eingezogen. Habt ihr euch gestritten? « Nalig folgte Arkas in sein neues Zimmer, wo er einen Stapel Kleidung und Bücher auf das Bett legte. »Nein, haben wir nicht. Aber… Nun, wir sind beide daran gewöhnt, alleine zu schlafen und da Zalari oft mitten in der Nacht zum Festland fliegen muss… « Arkas ging, um den Rest seiner Habseligkeiten zu holen. In Wahrheit war der Grund für Arkas’ Auszug einerseits der Lemur, an dessen munteres Wesen Zalari nicht ganz so gut gewöhnt war wie Arkas und ein unterschiedliches Ve r ständnis von Sauberkeit und Ordnung andererseits. Nalig zögerte, Arkas noch einmal anzubieten, bei ihm

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