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Die Insel der Krieger

Die Insel der Krieger

Titel: Die Insel der Krieger Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Christina Manz
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überzeugt. »Ihr glaubt doch nicht wirklich, dass er jemals Reue empfinden wird für das, was er getan hat. « »Reue wird er auch nicht empfinden, wenn wir ihn töten«, stellte Aro fest. »Na und, würde Reue sein Verbrechen ungeschehen machen? « , fragte Stella. »Nein. Ihn zu töten aber auch nicht. « »Auf diese Weise kommen wir nicht weiter«, warf Nalig ein. »So gerne ich auch sehen würde, wie Greon an seinem Blut erstickt, glaube ich dennoch, dass Kaya Recht hat. Wir sollten uns so verhalten, wie es in einem solchen Fall auf Kijerta üblich ist. Und vor allem sollten wir Arkas aus dem Wald holen. « Dem hatte niemand etwas hinzuzufügen. Kaya und Thorix flogen mit Greon zum südlichen Haupthaus. Zalari und Nalig machten sich auf, um Arkas’ Leiche in den Tempel zu bri n gen. Das Letzte, was Nalig wollte, war, zurück in den Wald zu gehen, wo Arkas’ toter Körper lag. Doch er hatte das Gefühl, dass er ihm wenigstens das schuldete. Zalari sagte nichts auf dem gesamten Weg. Es war offenkundig, dass er nicht damit einverstanden war, wie mit Greon verfahren wurde. So folgte er Nalig, dessen Knie mit jedem Schritt weicher wurden. Als Arkas’ Beine im Lichtkreis seiner Fackel auftauchten, blieb Zalari wie angewurzelt stehen. Seine Miene verste i nerte förmlich, als er nun mit eigenen Augen sah, was er bislang noch für einen gewaltigen Irrtum gehalten hatte. Nalig wollte ihm einen Augenblick Zeit lassen. Er blieb etwas abseits stehen und mühte sich, keinen Blick auf Arkas zu werfen. Zalari steckte seine Fackel in das Astloch eines Baumes und fiel neben seinem Freund auf die Knie. Beinahe glaubte Nalig, sich selbst zu beobachten, als nun, wie er z u vor, Zalari mit zitternden Fingern Arkas’ Gesicht berührte. Der Junge seufzte und senkte mit geschlossenen Augen den Kopf. »Du hättest ihn niemals gehen lassen dürfen«, meinte er dann leise. »Was? « , fragte Nalig. Zalari hob den Kopf und funkelte ihn böse an. »Du hättest ihn auf keinen Fall mit Greon gehen lassen dürfen. « Er stand auf. »Das hättest du wissen müssen. « Völlig perplex blieb Nalig stehen, als Zalari auf ihn zutrat. »Ich hätte das niemals zugelassen. Warum hast du ihn nicht aufgehalten? « Nalig sah Tränen in Zalaris Augen stehen und im nächsten Moment begann der Junge wie von Sinnen, auf Nalig einz u schlagen. Jener versuchte gar nicht erst, sich zu wehren. Er wusste, dass Zalari nicht meinte, was er sagte. Nachdem er einige schmerzha f te Hiebe eingesteckt hatte, packte Nalig Zalaris Arme. Er zog seinen Freund zu sich her und nahm ihn in den Arm. »Weshalb hast du ihn gehen lassen? « , wimmerte Zalari und begann, ungehalten zu schluc h zen. Auch Nalig konnte seine Tränen nicht mehr zurückhalten. Doch er schämte sich nicht. Arkas war ein guter Freund gewesen und er verdiente es, dass man um ihn weinte. Es dauerte eine ganze Weile, bis Zalari sich aus der Umarmung löste. »Es tut mir leid«, meinte er leise und wandte sich ab. »Schon in Ordnung«, erwiderte Nalig mit einer Stimme, die irgendwie hölzern klang und wischte seine Augen trocken. Zalari nahm seine Fackel und Nalig hob behutsam Arkas von der Erde. Die Jungen trugen ihren Freund abwechselnd und brachten ihn in Miras Hütte.
    Derweil flogen Kaya und Thorix mit Greon über die Wälder Kijertas. Greon wirkte teilnahmslos. Kaya hatte versucht, ihm ins Gewissen zu reden, ihm klarzumachen, dass es sein Zwillingsbruder war, den er getötet hatte. Der Bruder, von dem er keinen Tag seines Lebens getrennt gewesen war. Doch sofern Greon tatsächlich Schul d gefühle empfand, verbarg er diese sehr gekonnt. Thorix konnte nicht glauben, was geschehen war. Er kannte Greon schon lange. Zumindest hatte er bis zu diesem Abend noch geglaubt, ihn zu kennen. Denn obgleich er wusste, dass Greon einige wenig tugendhafte Wesenszüge in sich vereinte, hätte er ihm eine solche Tat niemals zugetraut. Nun fragte er sich, ob er die Tragödie wohl hätte vorhersehen müssen. Thorix spürte, wie Kazards Bewusstsein, ausgeglichen und ruhig, wie es immer war, sein eigenes streifte und ihn ermahnte, die Schuld nicht bei sich zu suchen. »Wir sind da«, teilte Kaya plötzlich mit. Thorix blickte sich um. Unter ihnen befand sich nichts als ein Teppich aus Baumkronen. Dann entdeckte er die Spitze eines Turms. Kazard sank tiefer. Er stieß durch das Blätterdach, das weit weniger dicht war als erwartet und landete im Innenhof des südlichen Haupthauses des Tempels. Er war schmaler, dafür aber

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