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Die Insel der Krieger

Die Insel der Krieger

Titel: Die Insel der Krieger Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Christina Manz
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nutzte. Es war nur eine winzige Handbewegung, die es brauchte, um Greon zu geben, was er verdie n te. Stattdessen steckte Nalig den Dolch wieder ein, nicht wissend, dass er damit den Untergang aller Bewohner Kijertas und der Insel selbst verhinderte. Er zog Greons Gürtel aus dessen Gewändern, drehte den Jungen grob auf den Bauch und fesselte seine Hände. Dann rief er Merlin, der sich sogleich verwandelte. Nalig stieg auf seinen Rücken. Dass Greon auf seinem Begleiter flog, wollte er nicht. Also packte Merlin den gefesselten Jungen mit den Klauen und erhob sich in die Lüfte.
    Beim Tempel angekommen, ließ der Falke Greon unsanft zu Boden fallen, ehe er landete. Zalari hatte den goldenen Schein Merlins durch ein Fenster gesehen und so dauerte es nicht lange, bis alle Inselbewo h ner im Innenhof versammelt waren. Greon schien ganz und gar nicht glücklich, sich ihnen gegenüberzusehen. »Wo ist Arkas? « , wollte Zalari wissen und trat vor. »Er liegt noch im Wald. Nicht weit von hier. Ich habe ihn noch nicht hergebracht, weil ich nicht wollte, dass Greon entkommt. « Nalig sah, wie der letzte Rest Hoffnung aus Zalaris G e sicht wich. »Das heißt, er ist wirklich… « Nalig nickte. »Du widerliches Stück Dreck«, brüllte Zalari. Mit einem Schritt war er bei Greon und trat ihn heftig in den Magen. »Warum hast du dich nicht einfach selbst umgebracht, wenn du den Gedanken nicht erträgst, der unbedeutende Wurm zu sein, der du bist? « Er trat noch einmal zu. Greon krümmte sich und schnappte nach Luft. Doch Zalari hatte ohnehin nicht wir k lich eine Antwort erwartet. Nalig packte seinen Freund und zog ihn von Greon weg, ehe er noch einmal gegen ihn ausholen konnte. »W a rum hast du ihn hierher gebracht? « , brüllte Zalari nun Nalig an. »W a rum hast du ihn nicht gleich in Stücke gerissen und mit ihm die Wälder gedüngt? « »Du solltest dich erst einmal beruhigen«, riet Kaya und kam zu den Jungen herüber. »Beruhigen? « , tobte Zalari. »Er hat Arkas get ö tet. Weshalb sollten wir ihn am Leben lassen? « »Weil sein Tod Arkas nicht zurückbringt«, erklärte Aro. Zalari funkelte ihn zornig an. »So würdest du nicht sprechen, wenn es um einen deiner Freunde ginge«, entrüstete er sich. »Meine besten Freunde sind beide tot. Also pass auf, was du sagst. « »Na schön, dann mach ich es, wenn keiner von euch es fertigbringt«, zürnte Zalari und zog den Dolch aus Naligs Gürtel. Als er das Blut an der Klinge sah, erschlafften seine Züge und er ließ die Waffe fallen. »Das reicht jetzt«, beschloss Kaya sanft, aber bestimmt. »Ich bin sicher, Nalig hatte seine Gründe, Greon hierher zu bringen, statt ihn zu töten. « Nalig merkte, wie sich alle Augen auf ihn richteten. Er warf Greon, der am Boden lag und noch immer röchelte, einen Blick zu. »Ich sage das wirklich nicht gerne. Aber ich bin sicher, Arkas hätte trotz allem nicht gewollt, dass Greon stirbt. « Zalari schnaubte. »Ja, und wir sehen, wohin ihn das gebracht hat. « »Und was sollen wir stattdessen mit ihm machen? « , schaltete sich Stella ein. »Ihn einfach gehen lassen? « »Das kommt überhaupt nicht infrage«, zürnte Zalari. »Davon spricht ja auch niemand. « Kaya gebot den Anwesenden mit einer Handbewegung zu schweigen. »Ein Mord aus Niedertracht und Rache ist genug für eine Nacht. Auf Kijerta wird eine solche Angel e genheit nicht auf diese Weise gelöst. « »Er hat nicht einfach nur seinen Bruder getötet, was alleine genügen würde, um seine Hinrichtung zu rechtfertigen, er hat möglicherweise unser aller Schicksal besiegelt. Wir hätten Arkas im Kampf gegen die Ferlah gebraucht. Greons Verrat bedeutet womöglich den Tod vieler Menschen«, erinnerte Stella. »W a rum stimmen wir nicht einfach darüber ab? « , schlug Zalari vor. »Wir stimmen hier nicht über das Leben eines Menschen ab«, beschloss Kaya. »Es gibt auf Kijerta einen Ort für Verräter. Und glaubt mir, wer dort sein Dasein fristet, der wünscht sich sehr bald den Tod. « »Und wo soll dieser Ort sein? « »Im südlichen Haupthaus des Tempels. Es ist einer der magischsten Orte der Insel. Wer in diesen Raum eingeschlo s sen wird, kann sich nicht daraus befreien, solange jene, die ihn eing e sperrt haben, ihn nicht gehen lassen. Der Zauber dieses Ortes sorgt außerdem dafür, dass man niemals hungrig oder müde wird. Die Ve r räter, die dort sitzen, können also Tag und Nacht über das Verbrechen nachdenken, das sie begangen haben. « Zalari schien nicht

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