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Die Insel der Krieger

Die Insel der Krieger

Titel: Die Insel der Krieger Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Christina Manz
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haben. Und das, wo es ihnen doch gerade gelungen war, die Insel gegen die Ferlah zu verteidigen. Das ergibt doch alles keinen Sinn. « Nachdem Zalari so viel herausgefunden hatte, beschloss Nalig, ihn gegen Kayas Willen auch in seine Kenntnisse einzuweihen. »Es scheint sich noch ein anderer Teil der Geschichte zu wiederholen«, erklärte er. »Erinnerst du dich an das, was ich dir einmal über das Grauen ohne Gesicht erzählt habe? « Zalari blickte in die Luft. Er erinnerte sich dunkel an die Geschichtsstunde, in der Nalig ihm und Arkas von den Göttern und dem Grauen berichtet hatte. »Ja, ich erinnere mich. Es hat damals die Götter vertrieben. Aber niemand weiß so recht wie. « »Richtig. Marik hat es damals bekämpft und es war lange Zeit verschwunden. Doch jetzt ist es wieder da. « Angst spiegelte sich in Zalaris Augen. »Du meinst das, was vor 800 Jahren die Götter dazu gebracht hat, ihre Unsterblichkeit aufzugeben, ist wieder hier auf Kijerta? « »Ja. « »Und wie sicher bist du dir da? « »Ich bin mir ganz s i cher. Ich habe es gesehen. Es hat mich in Arkas’ Gestalt in den Wald gelockt und Kaya ist sich sicher, dass es die gleiche böse Macht ist wie damals. « Zalari ließ die Schultern hängen. »Das bedeutet dann also, dass wir gleich zwei Feinde gegen uns haben, die uns töten wollen und zurzeit wissen wir von keinem der beiden, wie wir ihn loswerden. « Da sie an diesem Abend wohl keine Antwort mehr finden würden, tren n ten sich die beiden Jungen.
    Nalig ging, um Ilia abzuholen und sie ins Bett zu bringen. Es daue r te noch eine Weile, bis das Mädchen es schaffte, sich von seinem B e gleiter loszureißen. Nalig bedauerte den schlechten Zustand des Wo l fes, doch seine Sorge galt in erster Linie Ilia und seinem Kind. Lina schlief schon, als Nalig das Mädchen in die Kammer neben der Küche führte und sich mit ihm auf das Bett setzte. Merlin flog sofort auf seinen Schlafplatz, auf einem der unteren Bettpfosten. »Ich bin sicher, Eldo wird wieder gesund«, versuchte Nalig Ilia zu trösten. Sie war nicht weniger schwermütig als an dem Tag, an dem ihr Bruder über den See gefahren war. »Und was, wenn… « , setzte das Mädchen an, verstummte aber plötzlich. »Hast du das auch gehört? « , fragte Ilia flüsternd. Nalig lauschte, hörte jedoch nichts als die tiefen Atemzüge der schlafenden Köchin. »Nein. Ich höre nichts«, erklärte er. »Schhh«, machte Ilia und brachte ihn mit einer Handbewegung zum Schweigen. »Da war es schon wieder. « Dieses Mal hörte auch Nalig, was sie mei n te. Es war ein schabendes Geräusch, direkt vor dem Fenster. Ganz so, als kratze etwas draußen an der Wand. Etwas, das ziemlich groß war. Dann hörten sie ein Grollen wie von einem Gewitter, nur leiser und näher. Was auch immer die Geräusche verursachte, bewegte sich we i ter in Richtung Küche. Ein Schatten fiel über das Fenster und war gleich darauf wieder verschwunden. »Was ist das? « Ilia hatte sich so fest an Naligs Arm geklammert, dass er taub wurde. »Ich weiß es nicht«, gestand der Junge. »Aber ich werde es herausfinden. « Er stup s te Merlin an, der gerade eingenickt war, und nahm seinen Stab. Mit dem Falken auf der Schulter schlich er in die Küche. Ilia blieb veräng s tigt zurück. Nalig öffnete die Hintertür und lugte vorsichtig nach draußen. Wolken verdeckten den Mond. Jetzt war wieder alles still. Nichts saß unter dem Fenster der Kammer. Merlin jedoch war unr u hig. Er mahnte Nalig zur Vorsicht und schien kurz davor, davonz u fliegen. Dann sah Nalig einen Schatten, der langsam zum Waldrand kroch. Es war allerdings zu dunkel, um auszumachen, was den Scha t ten warf. Nalig trat hinaus und wandte sich nach links. Eng an die Mauer des Tempels gedrückt, schlich er auf den Schatten zu. Dieser hielt plötzlich inne. Dann huschte eine Gestalt zwischen die Bäume. Nalig spurtete hinterher. Merlin flog mit einem Aufschrei in die Nacht. Der Junge suchte im Geiste nach seinem Begleiter, der in einem Baum ganz in der Nähe gelandet war. Der sonst so klare Verstand des Falken war von Angst getrübt und Nalig wusste, dass er auf Merlins Hilfe nicht zu hoffen brauchte. Also ging er alleine in den Wald, genau an der Stelle, an der die Gestalt verschwunden war. Er war noch nicht tief im Wald, da sah er sie am Boden kauern. Leise pirschte er sich heran. Es war eindeutig ein Mensch, den er da vor sich hatte. Genaueres konnte Nalig nicht erkennen. Doch wer auch immer bei Nacht um den Tempel schlich,

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