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Die Insel der Krieger

Die Insel der Krieger

Titel: Die Insel der Krieger Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Christina Manz
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ich weiß, gibt es dort einen Fehler im Gemälde. Es wurde versucht, die Stelle zu übermalen. Aber das lässt der Zauber nicht zu, der auf dieser Halle liegt. « »Ein Fehler? « , wiederholte Nalig. Er hielt es für sehr unwahrscheinlich, dass jemandem, der die Entst e hungsgeschichte der Insel auf eine so makellose Weise verewigte, ein Fehler unterlaufen konnte. Noch dazu an dieser Stelle. Der Junge ging, um das Möbelstück beiseite zu rücken. Er musste sich mit aller Kraft dagegen stemmen, um das voll beladene Regal zu bewegen. Auch Kaya trat interessiert näher. Was hinter dem Regal zum Vorschein kam, versetzte sie beide in Erstaunen. Es war eine genaue Darstellung der jungen Frau Kijerta, in die Marik sich verliebt hatte, nur dass ihr G e sicht fehlte. »Das ist kein Fehler«, stellte Nalig fest. »Das Böse von damals ist das Grauen ohne Gesicht. Die Götter hatten sicher keine Erklärung dafür, weshalb an dieser Stelle Kijerta abgebildet ist. Das Grauen ist Marik in dieser Form erschienen, weil es wusste, dass er zögern würde, es anzugreifen. « Kaya war fassungslos. »Wir hätten vor 800 Jahren so viel schneller gewusst, was diese Insel heimsucht, wenn wir einfach nur dieses Regal verrückt hätten. « Nalig war ein wenig mulmig zumute. »Der Urvater der Götter kam auf die Erde und hat mit seinem Falken und seinem Stab gegen das Grauen gekämpft. Vor 800 Jahren kam es zurück und wurde von Eurem Vater besiegt, der auch mit einem Falken und einem Stab kämpfte. Und heute ist es wieder hier. Genau zu der Zeit, zu der ich auf Kijerta bin. Haltet Ihr das nicht auch für einen beinahe ungehörigen Zufall? « Kaya wirkte verschlossen, als sie sagte: »Ich habe nie behauptet, dass ich es für einen Zufall halte. « »Dann glaubt Ihr, es hat etwas zu bedeuten? « »Das Orakel hat dir gezeigt, was deine Aufgabe ist. Danach hast du es doch gefragt? « Nalig nickte. »In gewisser Weise. Und Ihr haltet einen Irrtum für ausgeschlossen? « »Ich halte einen Irrtum für sehr unwahrschei n lich. « Nalig dachte über den Rest der Antwort des Orakels nach. »Me i ne Mutter muss es gewusst haben«, fiel ihm ein. »Das Orakel hat es mir gezeigt. Sie nannte den Namen Marik gleich nach meiner Geburt. Kurz bevor sie starb. Mein Vater hat sie nicht verstanden. Er dachte, sie wolle mir einen Namen geben und nannte mich deshalb Nalig. « »Wahrscheinlich hat sie das Erbe der Götter an dich weitergegeben und nicht dein Vater. Ein Stück von Kijerta steckt in jedem von uns. Sie muss gewusst haben, dass du für den Lauf der Dinge von Bede u tung sein würdest«, vermutete Kaya. »Das heißt, es ist meine Aufgabe das Grauen zu töten. « Diesmal war es keine Frage, sondern eine Fes t stellung, die Nalig aussprach. »Müsste ich dann nicht wissen, wie ich das anstellen soll? « »Ich bin sicher, du kommst noch dahinter, sofern du es noch nicht weißt. « Diese Worte waren kaum ein Trost für Nalig. Er sollte alleine gegen eine Macht ankämpfen, von der er nichts wus s te, als dass sie abgrundtief böse war. »Wie lange vermutet Ihr schon, dass mir diese Aufgabe zufallen wird? « »Schon eine Weile«, räumte Kaya ein. »Weshalb habt Ihr nie ein Wort gesagt? « »Weil es wichtig war, dass du deine Rolle selbst erkennst und dass du sie akzeptierst. Du wirst sehen, dass du mit dieser Erkenntnis Merlin wieder zur Ve r wandlung bringen kannst. « »Und wenn es mir nicht gelingt, das Gra u en zu besiegen? « »Du solltest nicht an dir zweifeln. Ich halte es, wie ich schon sagte, nicht für einen Zufall, dass du den beiden Göttern so ähnlich bist, denen es gelungen ist, das Grauen zu vertreiben. Deine Hingabe und Aufopferung für deine Freunde und all jene, die du liebst, sind deine stärkste Waffe im Kampf gegen ein Wesen, das nur Hass und Bosheit kennt. « »Weiß das Grauen, dass ich versuchen we r de, es zu töten? « »Dessen bin ich mir sicher. « »Dann sollte ich so bald wie möglich aufbrechen, ehe es noch stärker wird. « »Das solltest du. Doch ich rate dir, dich gut für diesen Kampf zu wappnen. Überstürze nichts. « Hilfe suchend wanderte Naligs Blick über das Wandgemälde. Er fühlte sich seiner Aufgabe nicht gewachsen. So viel hing von se i nem Erfolg ab. Kaya wandte sich zum Gehen. »Darf ich Euch noch eine Frage stellen? « , fragte Nalig, als sie schon fast bei der Tür war. »Sicher. « Die Göttin hielt inne. »Weshalb seid Ihr damals geblieben, als vor 800 Jahren alle Götter von der Insel flohen? « Kaya

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