Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Die Insel der Krieger

Die Insel der Krieger

Titel: Die Insel der Krieger Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Christina Manz
Vom Netzwerk:
von Raffinessen, die Nalig für übe r flüssig oder gar für hinderlich hielt – von den metallenen Schulterspi t zen bis zu den kleinen, krallenartigen Erhebungen auf den Fingerkn ö cheln. Zu Naligs Überraschung kam der Krieger mit der Schlange, der bei den Mahlzeiten den Platz zu Kayas Rechten einnahm, mit großen Schritten auf ihn und Zalari zu. Er stellte sich als Aro vor und schütte l te Naligs Hand, ehe er sich Zalari zuwandte. »Ah, natürlich! « Er nickte wissend, als er den Bogen des Jungen zur Hand nahm. »Etwas anderes hatte ich auch nicht erwartet, da das Bogenschießen deine Meisterdi s ziplin ist. « Nachdem er auch die Pfeile eingehend geprüft hatte, gab er Zalari beides zurück. »Ein Bogen ist eine Waffe für Feiglinge, die es nicht wagen, sich einem Gegner im Zweikampf zu stellen«, hörte Nalig Greon sagen, als Aro die Übungswaffen holte, mit denen die anderen trainieren sollten. Zalari überhörte diese Bemerkung und Nalig war sich ziemlich sicher, dass Greons Feindseligkeit hauptsächlich durch Neid zu erklären war. Aro war noch nicht zurück, als auch Stella zu der kleinen Gruppe stieß. Nalig wunderte sich sehr über ihre Versp ä tung, da er wusste, wie sehr sie selbst Unpünktlichkeit hasste. Stella trug ebenfalls ihre Rüstung. Sie war gerade dabei, mit einiger Mühe die rechte Armschiene festzuschnallen. Als Stella näher kam, zog Aila Naligs Blick auf sich. Die große Katze schien ein wenig zu humpeln und als er genauer hinsah, konnte er einen langen Riss erkennen, der sich an der rechten Vorderpfote durch das schwarze Fell zog und zwei weitere an der Schulter. Sofort fielen Nalig die Geschehnisse der ve r gangenen Nacht ein. Stella schien seine Blicke zu spüren und als sie zu ihm aufsah, wurde ihre Miene so finster, dass sie alles übertraf, was er je bei ihr gesehen hatte. Sie verharrte einen Moment lang reglos wie eine Katze auf der Lauer und wandte sich dann demonstrativ von ihm ab. Bedeutete das etwa, dass Kaya bereits mit ihr gesprochen hatte, oder hatte sie doch irgendwie mitbekommen, dass er sie am Vortag beobachtet hatte? War Aila irgendwie dazu fähig ihr mitzuteilen, dass sie ihn entdeckt hatte? Nalig war heilfroh, als Aro zurückkam und ihm, Stella, Thorix und Greon jeweils einen Bogen aushändigte. Da es nur zwei Zielscheiben gab, konnten auch nur zwei von ihnen gleichzeitig schießen. Nalig fühlte sich etwas unwohl, als er vortrat und die Blicke der anderen im Nacken spürte. Greon und Thorix waren schon an der Reihe gewesen und beide waren ausgezeichnete Schützen. Seine Hä n de zitterten so heftig, dass die ersten beiden Pfeile eine Handbreit über die Scheibe hinwegschossen und irgendwo im Gras stecken blieben. Der dritte Schuss traf immerhin die Scheibe und der vierte konnte sich durchaus sehenlassen, auch wenn er nicht mit Greons und Thorix’ Zielsicherheit mithalten konnte. Nalig hatte das Glück, dass Zalari zeitgleich mit ihm an der Reihe war und trotz seiner verletzten Hand einen Pfeil nach dem anderen in den innersten Ring der Scheibe schoss, womit er Aro in Begeisterung versetzte und die volle Aufmer k samkeit der Zuschauer auf sich zog. »Und nun versuche die Bande zwischen dir und deinem Begleittier für deinen Schuss zu nutzen«, forderte Aro ihn auf, als er und Nalig ihre Pfeile aufgesammelt hatten und bedeutete den übrigen, einen Schritt zurückzutreten. Nalig fragte sich im Stillen, was genau Aro von Zalari erwartete. Auch Zalari schien verunsichert, zog aber dennoch einen Pfeil aus dem Köcher und legte ihn an die Bogensehne. Dann schloss er die Augen. Einen Moment lang geschah nichts, dann begann abermals die Stelle an seinem Han d rücken grün zu leuchten und ihn und Kir in helles Licht zu hüllen. Der Drache sprang von Zalaris Schulter und landete im Gras. Gleich d a rauf entfaltete er seine unglaubliche Größe. Wo zuvor nichts als glatte grüne Schuppen gewesen waren, entsprangen nun zwei gewaltige Fl ü gel, die das Licht der Sonne verdunkelten, als der Drache sie aufspan n te. Kir legte den Kopf zurück und ließ ein tiefes Grollen hören. Rauch quoll aus ihren Nüstern und niemand würde sie nun mehr mit einer Eidechse verwechseln. Das Holz ächzte, als Zalari den Bogen mit ungeheurer Kraft spannte. Die Sehne ließ ein scharfes Surren verne h men, als sie die Luft durchschnitt und der Pfeil auf die Scheibe z u schoss. Er zog einen Schweif jenes grünen Lichts nach sich, das Zalari und Kir noch immer verband und durchschlug den inneren

Weitere Kostenlose Bücher