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Die Insel der Krieger

Die Insel der Krieger

Titel: Die Insel der Krieger Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Christina Manz
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würdest du die halbe Nacht brauchen«, schaltete Arkas sich ein, dem der Verlauf des Gesprächs nicht behagte. »Arkas, Nalig, es wäre wünschenswert, dass ihr etwas mehr Begeisterung für die Geschichte eures Landes zeigt«, ermahnte Hato sie, der plötzlich vor ihnen stand. »Greon und Thorix hören auch nie zu«, verteidigte Zalari seine Freunde und blickte zu den beiden Jungen hinüber, die wie immer in ihre eigene Geschichte vertieft waren. »Das bedeutet nicht, dass ihr ihrem schlechten Beispiel folgen müsst. « Der Lehrer kehrte ihnen den Rücken und schritt zu seinem Platz hinter dem kle i nen Pult. »Ich weiß, wie es gehen könnte«, raunte Zalari, als Hato wieder zu sprechen begonnen hatte. »Ich fliege dich mit Kir zum Ufer. Dort holen wir eines der Boote der benachbarten Reiche, falls noch kein neues da ist. Dann wirst du sehen, ob du es bis in dein Dorf schaffst. Allerdings wäre es mir lieber, wenn du dich dazu entschließen würdest, hierzubleiben. « »Danke für deine Hilfe«, meinte Nalig nur und schlug die Warnung in den Wind. Voll Entschlossenheit wartete der Junge darauf, dass der Abend kam und hätte darüber beinahe vergessen, dass ihm noch die Lektion mit Stella bevorstand. Eilig zog er nach dem Abendessen seine Rüstung an. Da er nicht wusste, was sie mit ihm vorhatte, hielt er es für klüger, nicht ohne diesen Schutz au f zubrechen. Um sie nicht gleich zu Beginn zu verärgern, beeilte er sich, zur Lichtung zu kommen und war tatsächlich vor ihr dort. Stella ließ nicht lange auf sich warten. Die schwarze Raubkatze dicht auf den Fersen, schritt sie über die Lichtung und warf Nalig eines von zwei Schwertern zu, die sie bei sich trug. Der Junge betrachtete das angela u fene Metall zu seinen Füßen. Die Klinge war zerkratzt und stumpf. Dann blickte er zu Stella auf. »Da du weder eine Waffe hast noch den Umgang mit deinem Begleittier beherrschst und Kaya dennoch darauf besteht, dass ich hier meine Zeit mit dir verschwende, werden wir heute den Schwertkampf üben. « Stellas Ton war noch feindseliger, als er es von ihr gewohnt war. Nalig fürchtete daher, dass sie dachte, er hätte sich bei Kaya über sie beschwert. Wenn sie seinetwegen Schwi e rigkeiten mit der Göttin bekommen hatte, dann würde er nichts zu lachen haben. Doch das war nicht der Grund dafür, dass er die Arme vor der Brust verschränkte und das Schwert am Boden liegen ließ. »Ich werde nicht gegen dich kämpfen. « »Und ob du das wirst«, entgegnete Stella und nahm Kampfstellung ein. Nalig schüttelte den Kopf. »Nein, das werde ich nicht. « Das Mädchen ließ das Schwert sinken. »Und wo genau liegt dein Problem? Hast du dir bei deiner großartigen Leistung beim Bogenschießen die Schulter gezerrt? « Nalig wusste, dass seine Leistung an diesem Morgen erbärmlich gewesen war. »Da du auch sonst so gut über mein Königreich Bescheid weißt, solltest du wissen, dass es in Eda nicht üblich ist, gegen Mädchen zu kämpfen. « Nalig sollte es bald bereuen das gesagt zu haben. Ein Schatten legte sich auf Stellas Gesicht, als sie die Augen zu Schlitzen verengte. Ihre Kiefe r muskeln verkrampften sich und einen Augenblick lang war Nalig s i cher, dass sie auf ihn losgehen würde. »Solange Kaya mich zwingt, dich zu unterrichten, wirst du tun, was ich sage«, zischte sie, wobei sie ihre Lippen kaum bewegte. »Und solange ich noch einen Funken Ehrg e fühl besitze, werde ich nicht die Klinge mit einem Mädchen kreuzen. « »Das sind große Worte für einen Jungen, der sich aus Sehnsucht nach seiner Heimat in den Schlaf weint. « Nalig spürte Hitze in sich aufwa l len, wie ein Feuer, das in seinen Eingeweiden brannte. Eine Mischung aus Scham und Wut ließ ihn das Schwert von der Erde aufheben. Er schickte seinen Falken mit einer Handbewegung fort und auch Aila zog sich aus der Reichweite der Klingen zurück. Der Junge und das Mädchen umkreisten sich. Jeder wartete darauf, dass der andere den ersten Schlag führte. Von Naligs Edelmut war nichts geblieben. Er wollte nur eines: Stella wehtun. Mit einem wütenden Aufschrei sprang er auf sie zu und legte alle Kraft, die er aufbringen konnte, in seinen ersten Schlag, mit dem er auf ihren ohnehin verletzten rechten Arm zielte. Mit Genugtuung stellte Nalig fest, wie schwer es Stella fiel, den Schlag zu parieren und wie er sie einige Schritte zurückstolpern ließ. Er nutzte den Augenblick, den sie brauchte, um ihr Gleichgewicht wi e derzufinden, um erneut gegen sie auszuholen.

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