Die Insel der Krieger
Innenhof landeten und die Lichter verschwanden. »Das verstehe ich nicht. Weshalb verlassen sie alle gleichzeitig die Insel und warum g e hen sie heimlich? « Arkas schüttelte verständnislos den Kopf. »Vie l leicht geht es um etwas, das sie nur gemeinsam bewältigen können«, mutmaßte Nalig. »Aber jeder Krieger ist für sein eigenes Königreich verantwortlich. « Zalari schien die Angelegenheit nicht ganz geheuer zu sein. »Kaya hat mir an meinem ersten Abend auf Kijerta gesagt, dass die Krieger nur dann die Insel verlassen, wenn es unbedingt sein muss, da der Schutz, der verhindert, dass wir entdeckt werden, dann nicht mehr wirkt«, erinnerte sich Nalig dunkel. »Ja, normalerweise ve r schwinden die ausgebildeten Krieger nur, wenn es in einem der acht Reiche Schwierigkeiten gibt«, bestätigte Zalari. »Und Kaya fliegt mit Kartax zum Festland, wenn sie einen neuen Krieger auswählt. Aber das kommt nur selten vor und außerdem sind wir vollzählig. « »In der Richtung, aus der sie gekommen sind, liegt Eda«, stellte Arkas fest. »Es gibt doch keinen Krieg in Eda, oder? « , wollte er von Nalig wissen. »Nicht, dass ich wüsste«, erwiderte dieser zögernd und starrte in die Nacht, als könne er sehen, was in seinem Königreich vor sich ging.
»Gibt es eine Möglichkeit, diese Insel zu verlassen? « , fragte Nalig am nächsten Morgen während des Frühstücks. Er sprach so leise, dass nur Zalari und Arkas ihn hörten. »Du willst die Insel verlassen? « Arkas machte große Augen und bemerkte gar nicht, wie Nino ihm sein Spi e gelei vom Teller klaute. »Nicht für immer. Ich möchte auch nicht, dass jemand davon weiß. Es ist nur… « Nalig blickte die Tafel entlang, um sich zu vergewissern, dass alle in Gespräche vertieft waren. In der vergangenen Nacht hatten ihn schreckliche Albträume heimgesucht. Sein Dorf, das in Flammen stand, die Dörfler, die voller Panik zu fliehen versuchten, schwarze, gesichtslose Gestalten mit flammenden Schwertern, die auf riesigen Tieren flogen, Ilia, die weinend über dem toten Körper seines Vaters kauerte... Der Gedanke, dass in seinem Dorf etwas nicht in Ordnung war, ließ ihn nicht mehr los. »Ich muss einfach herausfinden, was in Serefil vor sich geht«, erklärte er Zalari und Arkas. »Ich halte das für keine gute Idee. Warum sprichst du nicht mit Kaya? « »Das habe ich schon. Sie hat mir nichts gesagt und das wird sie auch nicht, wenn ich sie noch einmal frage«, tat Nalig Arkas’ Vorschlag ab. »Ich kann verstehen, dass du dir Sorgen machst«, räumte Zalari ein. »Aber ich glaube auch, dass es besser wäre abzuwarten. « Nalig zog die Stirn in grimmige Falten. »Ich habe mich entschlossen hierzubleiben, um meinem Dorf zu helfen und nicht um einfach a b zuwarten. « »Solange dein Falke sich noch nicht verwandeln kann, um dich zu tragen, wirst du nicht über den See kommen. Außerdem wird Kaya niemals zulassen, dass du dich davonschleichst. Ich bin sicher, sie wird es bemerken. « Nalig schwieg. Doch so schnell wollte er seinen Plan nicht verwerfen. Es musste eine Möglichkeit geben, Kijerta u n bemerkt zu verlassen. Arkas jedenfalls schien für den Augenblick erleichtert, dass Nalig nicht weiter über sein Vorhaben sprach. »Ich könnte schwören, dass ich vorhin noch ein Spiegelei hatte«, stellte er fest, als er sich wieder seinem Teller widmete.
»Was ist mit den Booten? « »Boote? « Zalari blickte verwirrt zu Nalig auf, dem während des Geschichtsunterrichts endlich die Idee kam, nach der er den ganzen Tag gesucht hatte. »Ich meine die Boote, mit denen die Krieger nach Kijerta kommen, nachdem Kaya sie ausg e wählt hat. Glaubst du, ich kann in einem Boot bis nach Serefil r u dern? « , flüsterte der Junge, gerade laut genug, dass Arkas ihn noch verstand, der zu Zalaris anderer Seite saß. »Ich dachte, wir hätten dich überzeugt, dass das keine gute Idee ist. « »Etwas stimmt in meinem Dorf nicht und ich muss wissen, ob mein Vater und die anderen in Gefahr sind. « »Wenn sie es sind, kannst du auch nichts dagegen unte r nehmen«, versuchte Arkas es mit Vernunft. Zalari hingegen verstand Naligs Sorge. »Soweit ich weiß, liegen die Boote am Ufer des Sees. Von dort werden sie losgeschickt, um die zukünftigen Krieger abzuh o len. Aber sagtest du nicht, dein Boot sei zerbrochen, als du in den Sturm geraten bist? « »Ja. Aber vielleicht gibt es schon ein neues. « »Selbst wenn es ein neues Boot gibt. Der Weg vom Tempel zum Ufer ist weit. Alleine dafür
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