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Die Insel der Krieger

Die Insel der Krieger

Titel: Die Insel der Krieger Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Christina Manz
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Doch da die Zeit auf Kijerta langsamer verging, brauchte er sich nicht zu beeilen. Seine größte Sorge war, dass er auf dem dunklen See die Orientierung verlor und bis zum nächsten Morgen im Kreis ruderte. Irgendetwas schien das Schiffchen allerdings auf Kurs zu halten, sodass er nahe der Stelle ans Ufer seines Dorfes gelangte, an welcher der kleine Steg ins Wasser ragte. Vorsorglich zog der Junge das Boot weit aus dem Wasser. Sollte es in seiner Abwesenheit abgetrieben werden, saß er hier fest. Ein Blick zum Himmel, der bereits mit einem Hauch von Rosa durchz o gen war, teilte ihm mit, dass es hier schon fast Morgen war. Zügig ging er auf das kleine Waldstück zu. Er musste verschwunden sein, ehe die Dorfbewohner erwachten. Naligs Falke begann Mäuse und Ratten zu jagen, die vor den Schritten des Jungen ins Unterholz flohen. »Flieg nicht zu weit weg«, mahnte Nalig. Er war nicht sicher, ob der Vogel sich hier zurechtfinden würde. Schließlich hatte er die Insel noch nie verlassen. Allerdings war dieser Wald weit überschaubarer als der Wald von Kijerta. Die krummen Kiefern wirkten kränklich gegen die ries i gen Bäume auf der Insel. Dennoch beschlich Nalig ein Gefühl von Wehmut, als er den Weg zu seinem Dorf ging. Er fühlte sich hier noch immer zu Hause und hatte das Gefühl, seit einer Ewigkeit nicht hier gewesen zu sein. Um so mehr überraschte es ihn, dass sich offenbar nichts verändert hatte. Die Häuser und Gassen sahen aus wie immer und auch der Geruch war derselbe. Erst nun, da er hier war, wurde ihm wirklich bewusst, wie sehr er all das vermisste. Zwar hatte er sich entschieden, auf Kijerta zu bleiben, doch eigentlich hatte er nie wir k lich eine Wahl gehabt. Vor der Schmiede blieb er stehen. Eines der Zimmer im ersten Stock war erleuchtet. Jemand musste dort wach sein, während das übrige Dorf schlief. Gerne hätte er einen Blick auf Ilia erhascht, doch er wusste, dass es nicht klug wäre, sich hier sehenzulassen. Also ging er weiter. Als er den Hof seines Vaters sah, blieb er bestürzt stehen. Das Haus schien in erstaunlich schlechtem Zustand und er fragte sich, wie viel Zeit hier vergangen war, seit er den Hof das letzte Mal gesehen hatte. Einige Fensterläden hingen schief, die Wege waren nicht gefegt und die Beete unkrautüberwuchert. Das Gras war so hoch, dass Nalig vermutete, dass die Schafe es nicht mehr abweideten. Offenbar machte sein Verlust seinem Vater schwer zu schaffen. Der Junge schluckte und kämpfte gegen eine Welle von Schuldgefühlen an. Er zwang sich, weiterzugehen. Lange würde es nicht mehr dauern, bis die Hähne zu krähen begannen. Die Hühner auf dem Hof seines Vaters flohen aufgeschreckt in ihre Verschläge, als sein Falke am Himmel auftauchte und sich mit einer erbeuteten Maus auf Naligs Schulter niederließ. Soweit der Junge sehen konnte, gab es nichts, was darauf hindeutete, dass etwas in seinem Dorf nicht seinen gewohnten Gang ging. Angewidert scheuchte er seinen Falken in einen Baum, als er seiner Maus den Kopf abriss. Als Nalig einen Blick in die Richtung warf, in der die Nachbardörfer lagen, fiel ihm der Rauch auf. Er stieg in mehreren Säulen in den Himmel und es war weit mehr als das Verbrennen von Holz in einem Kamin verursachte. Ein beißender Geruch lag in der Luft. In einem der Nachbardörfer mussten gleich mehrere Häuser in Flammen stehen. Beunruhigt überlegte Nalig, ob er noch genug Zeit hatte, dorthin zu laufen und nachzusehen. Mit einem Blick zum heller werdenden Himmel vergewisserte er sich, wie weit die Dämmerung schon vorangeschritten war. So sah er gerade noch, wie ein Habicht, größer als sein Falke, hinüber zu dem Baum flog, in dem sein Begleiter gerade die Maus in Fetzen riss. Ob der Habicht den Baum, in dem der Falke saß, für sich in Anspruch nahm oder ein Auge auf dessen Beute geworfen hatte, war Nalig nicht klar. Alles, was er erkennen konnte, war, wie die beiden Vögel zu einem Knäuel aus Federn wurden, das, begleitet von heftigem Gekreische, in den Ästen des Baumes umherflatterte. Nalig sah Schnäbel und Krallen aufblitzen und Federn gen Erde segeln. Die Bewegungen der Vögel waren viel zu schnell für seine Augen. Dann plötzlich fiel sein Falke wie ein Stein zwischen den Ästen hindurch zu Boden und prallte auf die Wurzeln, die sich durch die Erde nach oben drückten. Er machte einige erfol g lose Flugversuche. Der Habicht setzte zu einem Sturzflug an, brach diesen jedoch ab und flog davon, als Nalig angerannt kam. Sein Falke

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