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Die Insel der Krieger

Die Insel der Krieger

Titel: Die Insel der Krieger Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Christina Manz
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dieser auf seine Hand und arbeitete sich taumelnd hoch zu seiner Schulter. An diesem Tag fiel es dem Jungen schwer, seinen Begleiter zurückz u lassen. Doch als er am Abend hinauf in sein Zimmer ging, fiel ihm etwas auf, das ihn von dem leeren Platz auf seiner Schulter ablenkte. Als er den Gang zu seinem Schlafzimmer entlanglief, konnte er das übliche Gelächter aus Thorix’ Zimmer hören, während Arkas und Zalari ihre Lichter schon gelöscht hatten. Die Kerzen, die in Haltern an den Wänden brannten, warfen flackernd ihr spärliches Licht auf den Gang, sodass sich die Konturen der Schnitzereien auf den Türen scharf abzeichneten. Gerade als Nalig die Hand zur Klinke erhoben hatte, stutzte er. Er betrachtete das Bild seines Dorfes und plötzlich hatte Nalig das sichere Gefühl, dieses Bild, das er jeden Tag beim Betreten seines Zimmers sah, noch an einem anderen Ort gesehen zu haben. Die Hand noch immer halb erhoben und reglos auf die g e schlossene Tür starrend, bot er einen seltsamen Anblick, ehe ihm die Karte auf Kayas Schreibtisch wieder einfiel. Es war dasselbe Bild g e wesen, da war er sich sicher. Statt als Relief in schwarzer Tinte g e zeichnet, doch zweifellos hatte Kaya eine Karte Serefils studiert. Nalig löste sich aus seiner Erstarrung und betrat sein Zimmer. Ohne sich umzuziehen, legte er sich auf sein Bett und suchte nach einer Erkl ä rung. Wie er nun wusste, gab es durchaus etwas, das Kaya mit Serefil verband. Ihre Familie hatte sich dort niedergelassen, während sie selbst auf Kijerta geblieben war. Doch weshalb sollte dies ein Grund dafür sein, dass die Göttin eine Karte des Dorfes besaß? War es nicht viel wahrscheinlicher, dass es einen Zusammenhang mit dem nächtlichen Verschwinden der Krieger gab? Sie waren eindeutig in Richtung Eda geflogen. Voll Unbehagen dachte Nalig an die Rauchfahnen zurück, die er bei seinem Ausflug auf das Festland gesehen hatte. War Serefil tatsächlich in Gefahr? Kaya hatte behauptet, nichts darüber zu wissen. Doch glaubte der Junge, dass die Göttin weit mehr wusste, als sie zugab. Womöglich hatte sie ihn nicht beunruhigen wollen. Hatte es einen Zweck, sie noch einmal zu fragen?
    Verwundert darüber, vollständig angekleidet in seinem Bett zu li e gen, erwachte Nalig am nächsten Morgen. Offenbar war er über seine Grübelei eingeschlafen. Es war noch nicht ganz hell und so traf er auf niemanden, als er aufstand und ruhelos durch den Tempel wanderte. Er hatte den Innenhof zweimal umrundet und nahezu jeden Gang im nördlichen Teil des Tempels abgewandert, ehe es an der Zeit war, sich im Speisesaal einzufinden. Während seines Spaziergangs hatte er b e schlossen, dass es sinnlos war, Kaya eine Antwort abzuringen, die sie ihm nicht geben wollte. Stattdessen würde er sich im Training und bei den Stunden mit Stella umso mehr anstrengen, um seinem Königreich bald selbst helfen zu können. Bis dahin würde er der Göttin einfach vertrauen müssen. Diese Entscheidung war für Nalig nicht leicht. Es war nicht seine Art, abzuwarten statt zu handeln. Wenigstens gab es nun eine Sache, die ihn von seiner Sorge um Serefil ablenkte: Wann immer er bei seiner Strafarbeit auf den Namen Marik stieß, merkte er auf. Immer in der Hoffnung, etwas über das Grauen, das einst die Götter vertrieben hatte, herauszufinden, blätterte er durch die Seiten. Leider waren die meisten Bücher viel zu alt, um Dinge zu enthalten, die weniger als ein Jahrtausend zurücklagen. Außerdem hatte Marik vieles geschrieben, das nichts mit der Geschichte Kijertas zu tun hatte – seitenlange Gedichte über die Wälder der Insel, die Nalig zwar gefi e len, ihn jedoch auch enttäuschten.
    Tiefe Nacht herrschte in Serefil. Doch die Stille, die über dem Dorf lag, hatte etwas Bedrückendes. In den letzten Tagen kamen die Dor f bewohner selten zur Ruhe. Die Überfälle auf die Städte und Dörfer der Umgebung waren erneut losgebrochen und rückten allmählich näher. Noch immer war unklar, woher die Angreifer kamen, die bei Nacht Häuser in Brand setzten und Menschen verschleppten. Die Soldaten des Königs, die mit Verzögerung in viel zu geringer Zahl erschienen waren, richteten nicht viel aus. Etwa zwei Stunden, ehe die ersten Sonnenstrahlen den nachtschwarzen Himmel durchbrachen, wurden die Dörfler in ihren Häusern aufgeschreckt. Ein Tumult war auf dem Marktplatz losgebrochen. Stimmengewirr und Hilferufe wu r den lauter. Ringsum wurden in den Häusern Lichter entzündet. Auch Ilia schlich ans

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