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Die Insel der Krieger

Die Insel der Krieger

Titel: Die Insel der Krieger Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Christina Manz
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Nalig bewusst wu r de, woher das ungute Gefühl kam, das ihn in den Tag geleitete. Dann fiel ihm sein Streit mit Zalari wieder ein. Nach dem, was sie sich am Abend zuvor an den Kopf geworfen hatten, war er nicht besonders versessen darauf, ihm wieder über den Weg zu laufen. Was ihn am meisten ärgerte, war, dass Zalari nicht nur genau die Worte gewählt hatte, die Nalig am härtesten trafen, es steckte auch noch zu viel Wahrheit darin, als dass Nalig sie einfach hätte abtun können. Zalari hatte das ausgesprochen, was Nalig selbst dachte. Eine weitere una n genehme Begegnung blieb den beiden vorerst erspart. Weder beim Training noch bei den Mahlzeiten war Zalari anwesend. Als er auch beim Abendessen fehlte, musste Nalig gestehen, dass er allmählich begann, sich Sorgen zu machen. Weshalb fehlte nur Zalari, wenn alle anderen doch da waren? »Er war verletzt, als er zurückkam. Vielleicht ist es so schlimm, dass er sein Zimmer nicht verlassen kann«, meinte er und rührte sein Essen nicht an. »Oder er will dir einfach nicht bege g nen«, mutmaßte Arkas. »Aber das ist doch Unsinn. Irgendwann we r den wir uns ohnehin wieder sehen. Wir leben immerhin auf einer Insel. « »Womöglich will er den Zeitpunkt eures Wiedersehens nur so lange hinauszögern, bis ihr euch etwas beruhigt habt. « Nalig runzelte die Stirn. »Hast du etwa mit ihm gesprochen? « Arkas rutschte unb e haglich auf seinem Stuhl herum. »Ich kenne Zalari schon ziemlich lange. Er gehört eigentlich nicht zu den Leuten, die besonders strei t süchtig sind. « Nalig bemerkte, wie Arkas seinem Zwillingsbruder einen Seitenblick zuwarf. »Er weiß, dass er dir Unrecht getan hat. Aber ich glaube, das eigentliche Problem ist, dass er weiß, was auf dem Festland vor sich geht und du nicht. « Nalig seufzte. Zurzeit ging wirklich alles schief. Zu allem Überfluss hatte er später auch noch seine Stunde bei Stella, die er am Abend zuvor ebenfalls verärgert hatte. Sie war alle r dings nicht schlechter auf ihn zu sprechen als sonst. Außerdem wurde Nalig allmählich besser. Sie kämpften noch immer mit Schwertern. Zwar schaffte Nalig es nicht, Stella ernsthaft zuzusetzen oder gar einen Treffer zu landen, doch gelang es ihm immer häufiger, ihren Attacken auszuweichen oder sie abzuwehren. Ein großes Problem war noch immer seine mangelnde Ausdauer. Schon nach ein paar Attacken war er so außer Atem, dass er eine Pause brauchte. Er war noch immer überzeugt davon, dass dies an der Luft auf der Insel liegen musste.
    Müde und einigermaßen zufrieden mit sich kehrte Nalig aus dem Badehaus in den Tempel zurück und wollte eigentlich nur schlafen, als ihm Kaya über den Weg lief. »Ich habe nach dir gesucht«, teilte sie ihm mit. »Nach mir? « »Kein Grund zur Besorgnis. « Sie lächelte, als sie seine verschreckte Miene sah, schien jedoch ein ernstes Anliegen zu haben. Sie bedeutete ihm, sie ein Stück zu begleiten und er folgte der Auffo r derung. »Ich habe von deinem Streit mit Zalari gehört. « Plötzlich füh l te sich Nalig ausgesprochen unwohl. »Ich will dir keine Vorhaltungen machen«, versicherte die Göttin. »Ich verstehe, dass es gelegentlich zu Uneinigkeiten kommen kann, wenn man so eng beisammen lebt. Aber du solltest nicht vergessen, dass wir alle dasselbe Ziel haben und Stre i tereien den Zusammenhalt schwächen, was für uns alle von Nachteil ist. Daher sehe ich es nicht allzu gerne, wenn es Zwietracht unter den Bewohnern der Insel gibt. « Kaya führte Nalig in den Innenhof. »Zalari hat mit mir gesprochen und daher weiß ich, was der Grund für eure Meinungsverschiedenheit ist. Ich gebe zu, dass auch ich einen gewi s sen Anteil daran habe. « »Wie kommt Ihr darauf? « »Ich war es, die Zalari bat, Stillschweigen über das zu wahren, was auf dem Festland vor sich geht. Offensichtlich setzt es dir aber weit mehr zu, nicht B e scheid zu wissen, als die Wahrheit zu kennen. Daher möchte ich dir zeigen, was uns veranlasst, diese Insel zu verlassen. « Kartax glitt an der Göttin vorbei und stellte sich in die Mitte des Hofes. Als Naligs Augen sich an das strahlend weiße Licht gewöhnt hatten, stand er schon in voller Größe vor ihm. »Vorausgesetzt natürlich, du möchtest mi t kommen. « Nalig ließ sich nicht lange bitten und stieg unbeholfen auf das riesige Tier. Wie immer erstaunt, mit welcher Leichtigkeit sich der Löwe in den Himmel erhob, klammerte er sich an die weiße Mähne. Kartax flog zielsicher durch den dichten Nebel, der wie immer

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