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Die Insel der Roboter

Die Insel der Roboter

Titel: Die Insel der Roboter Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Karl-Heinz Tuschel
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Professor Williams in ›Science‹ Material dazu veröffentlicht…«
    »Bernard F. Williams?« fragte Horst Heilig.
    »Ja«, sagte der Professor, »eine Kapazität auf unserem Gebiet. Immerhin haben die Amerikaner mit Robotern allerhand Erfahrungen, und wir müssen uns nicht in die Lage von Leuten begeben, die die Dampfmaschine neu erfinden. Sie haben dort auch auf das Mensch-Verbot verzichten wollen und schlechte Erfahrungen damit gesammelt.«
    »Einverstanden«, erklärte Horst Heilig, »was die Dampfmaschine betrifft. Man sollte aber auch nicht unbedingt die Dampfmaschine von James Watt originalgetreu nachbauen. Soviel ich weiß, machen sie doch dort das große Geschäft mit Küchenrobotern, indem sie die Dinger zum Standardsymbol des gehobenen Mittelstands gemacht haben – also zu dem, was früher mal der Straßenkreuzer war. Diese Dinger brauchen natürlich solch ein Verbot, sie kommen ja dauernd mit Menschen zusammen. Außerdem haben sie kein inneres Umweltmodell, sondern arbeiten nur in Normküchen nach festen Programmen, lediglich die Bewegungen unterliegen ein bißchen der Selbstregulierung. Aber wenn Sie als glücklicher Besitzer eines solchen Roboters die Boxen für Salz und Zucker verwechseln, liefert er Ihnen salzigen Pudding und süßen Braten.«
    Ich staunte mal wieder, was mein Inspektor alles wußte, aber der Professor lachte.
    »Sie haben also den Artikel auch gelesen?«
    »Ja«, antwortete Horst Heilig, »ich habe sogar noch einen Artikel von dem Herrn hier, aus der neuesten Ausgabe.« Er reichte sie dem Professor. »Wir haben vor einigen Wochen dem Gegner freundlicherweise die Information zukommen lassen, daß wir uns über die Frage serielle oder selektive Methode streiten. Da haben Sie das Ergebnis!«
    Der Professor überflog den Artikel, ich konnte die Überschrift entziffern. Sie lautete auf deutsch: Die Vorteile der selektiven Methode.
    »Wollen Sie damit andeuten, daß Professor Williams bestellte Arbeit liefert?« fragte der Professor ungläubig.
    »Ja, das wollte ich damit zart andeuten.«
    »Immerhin ein Gelehrter von Weltruf!«
    »Der seinen Lehrstuhl verließ und in den Vorstand der General Electric eintrat. Und danach diese Artikel schrieb. Und was war der zweite Grund?«
    »Was für ein zweiter Grund?« fragte der Professor etwas verwirrt. »Ach so ja – für mein Zögern. Der zweite Grund ist, daß der Verzicht auf das Mensch-Verbot dem Gegner Stoff liefern würde für eine Flut von Verleumdungen.«
    Horst Heilig wiegte den Kopf. »Wir müssen’s ihm ja nicht auf die Nase binden, wenigstens nicht gleich. Und außerdem, mit der Verleumdungskampagne wartet er nicht, bis wir ihm Stoff liefern, die läuft schon auf Hochtouren. Wollen Sie ein paar Spitzenmeldungen der USA-Presse von voriger Woche hören? Hier:
    WELTUNTERGANG DURCH ROBOTER? Der Bund der Geschworenen des Jüngsten Gerichts verurteilt Technokratie!
    MASCHINENSTÜRMER AM ISKU-FLUSS! Arbeitslose Landarbeiter zerstören automatisierte Farmen in Afrika.
    ROBOTER VERBRÜHT BABY! Flüchtender Küchenroboter verursacht Verkehrschaos in Upperton!
    DEANEY: HALTET UNS DIE ROBOTER VOM LEIBE! Gewerkschaftsführer droht mit Streik gegen Pläne zur Einstellung von Robotern.
    KRACH IM KREML? Vor Auseinandersetzungen in der kommunistischen Führung über die Roboterfrage.
    Reicht das, oder wollen Sie noch mehr? Ich kann das beliebig fortsetzen.«
    »Nein, nein, um Himmels willen, es reicht!« rief der Professor lachend.
    »Na sehen Sie«, brummte Horst Heilig, »das einzige Mittel, der Verleumdung aus dem Wege zu gehen, besteht darin, auf die Storos zu verzichten. Und das wollen wir ja partout nicht.«
    »Also gut, ich gebe mich geschlagen«, sagte der Professor. »Aber nun mal wirklich zur Sache – worum geht’s?«
    »Wir sind schon mitten drin«, meinte Horst Heilig. »Die gegen uns arbeitende Gruppe wird natürlich von ihren Auftraggebern gedrängt, Ergebnisse vorzuweisen, wenigstens zunächst hauptsächlich in Form von Informationen. Sie hat aber bisher nur den Kontakt, der über Nora Siebenstein läuft. Und der gibt nicht viel her, sie können nur aus ihrem munteren Geplauder Rückschlüsse ziehen, was sie ja auch fleißig tun, wie der Artikel beweist.«
    »Sind Sie sicher, daß das ihr einziger Kontakt ist?« fragte der Professor besorgt.
    »Ziemlich. Wenn sie einen hätten, den wir nicht kontrollieren, dann würden sie wissen, daß wir schon viel weiter sind und die Frage selektiv oder seriell längst hinter uns haben. Dann

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