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Die Insel der Roboter

Die Insel der Roboter

Titel: Die Insel der Roboter Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Karl-Heinz Tuschel
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vor, das kommt daher, sage ich mir, weil ich nicht mit ihnen vertraut bin. Der Professor zum Beispiel, sage ich mir, hat solche Gefühle bestimmt nicht – ich meine, den Storos gegenüber.«
    »Vielen Dank für die freundliche Lektion«, sagte der Professor. »Und was weiter?«
    »Jetzt kommt zweitens die Tatsache, daß der Film aufgenommen wurde. Was erfährt der Gegner dadurch? Erstens, daß er unentdeckt und erfolgreich, also gut arbeitet. Zweitens, daß der Kontakt Nora absolut glaubwürdig ist und folglich auch jeder andere Kontakt, der über diesen aufgebaut wird. Drittens, daß wir es für einen großen Erfolg halten müssen, wenn wir später die Kontaktleute greifen können. Nebenbei bemerkt, wenn ich der Gegner wäre, würde ich uns dabei eine Kopie des Films in die Hände spielen, um das zu bekräftigen.«
    »Wird er das nicht verhindern? Ich meine, daß wir die Kontaktleute kriegen?«
    »Er wird mindestens eine Randfigur opfern. Weil es unsere Arbeit psychologisch stören muß, wenn wir Nora verhaften und bestrafen müssen. Das gibt Mißtrauen im Kollektiv, Rückschläge in der Arbeit und so weiter.«
    Eine lange Pause folgte.
    Schließlich sagte der Professor: »Sie informieren mich doch noch über den genauen Ablauf?«
    »In Ordnung«, antwortete Horst Heilig.

    »Uff, das war ein hartes Stück Arbeit!« sagte Horst Heilig, als wir die Treppe zu unserem Zimmer hinaufstiegen.
    »Wie ist das eigentlich«, fragte ich ihn, »hätten wir das auch ohne die Genehmigung des Professors machen können?«
    »Würdest du das für richtig halten?«
    »Nein, das nicht. Aber sag mal, warum hast du mich eigentlich mitgenommen?«
    »Als Reserve. Wenn ich ins Stocken gekommen wäre, war dir bestimmt auch noch was eingefallen. Und dann hast du mir ja auch schön über den Anfang hinweggeholfen.«
    In unserem Zimmer saßen Werner Frettien und Nora Siebenstein. »Endlich!« rief sie, als wir hereinkamen.
    »Wir wissen nämlich jetzt«, sagte Werner, »wer der Kontaktmann ist!«
    Doch bevor wir Näheres erfahren konnten, klingelte das Telefon. Horst Heilig hob ab. Sein Gesicht nahm einen verblüfften, ja geradezu bestürzten Ausdruck an.
    »Alarm!« sagte er. »Jemand ist eingedrungen, verläßt anscheinend aber wieder die INSEL. Werner, du nimmst die Wachmannschaft. Geht gleich außenrum und nehmt die Verfolgung auf. Nimm das Sprechfunkgerät mit. Jürgen, du bleibst bei mir. Nora, Sie gehen jetzt irgendwohin, wo man Ihr erregtes Gesicht nicht sieht, und verraten keinem Menschen ein Wort. Los!«
    Als wir beide allein waren, nahm Horst Heilig die Karte aus dem Schrank und breitete sie aus. Er tippte auf den Sektor, wo offenbar der Einbruch erfolgt war.
    »Wenn ich bloß wüßte, was das soll!« murmelte er.
    Der betreffende Sektor lag auf der Seite des Tals, die dem Autobahnparkplatz zugewandt war.
    »Sollten wir nicht zum Parkplatz fahren?« fragte ich.
    »Unsinn, viel zu einfach«, murmelte Horst Heilig, änderte aber seine Meinung plötzlich. »Du hast recht!« sagte er. »Komm!«
    Am Tor trafen wir noch Werner Frettien, der gerade letzte Anweisungen gab.
    »Der Kerl hat sich davongemacht!« rief er uns zu. »Die erste Streife meldet, sie hat die Stelle gefunden, wo er über den Zaun gestiegen ist!«
    »Nimm die Hälfte der Leute und verfolge ihn in Richtung Autobahn«, wies Horst Heilig an. »Die anderen sollen in Bereitschaft bleiben. Die Anlage bleibt voll eingeschaltet. Wir fahren inzwischen zum Parkplatz!«
    »Verstanden!«
    Horst Heilig holte aus dem Motor heraus, was er hergab. Trotzdem war es fraglich, ob wir noch rechtzeitig dort ankommen würden – zu groß war der Umweg, den wir machen mußten, im Vergleich zur Luftlinie. Die Autobahnstreife der Verkehrspolizei, die ich mehrmals anzurufen suchte, meldete sich nicht, und dann, als ich sie schließlich erreichte, war sie noch weiter vom Parkplatz entfernt als wir.
    Als wir schließlich in den Parkplatz einbogen, stand dort nur ein kleiner PKW, vor dem eine Familie auf Klappstühlen in der Sonne saß und frühstückte.
    »Ach, entschuldigen Sie«, fragte Horst Heilig, »haben Sie hier einen Wagen gesehen, der auf jemand gewartet hat? Wir waren nämlich verabredet.«
    »Wenn Sie den meinen, der den Waldlauf gemacht hat«, sagte der Vater, »der ist gerade weg. Vielleicht vor fünf Minuten.«
    »Ja, wir haben uns auch sehr verspätet. So, einen Waldlauf hat er eingelegt? Sieht ihm ähnlich, er ist nämlich Spitzensportler und nutzt jede Gelegenheit zum

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