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Die Insel der Roboter

Die Insel der Roboter

Titel: Die Insel der Roboter Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Karl-Heinz Tuschel
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wäre aber der Artikel nicht erschienen. Und auf jeden Fall würden sie den Kontakt mit Nora abbrechen, weil sie ihn durchschauen würden.
    Sie können sich aber auch nicht zufriedengeben mit dem, was sie durch Nora erfahren haben. Sie wissen selbst, daß solch ein Artikel nicht viel ausrichtet. Sie müssen etwas unternehmen.«
    »Und das bereitet Ihnen Sorgen.«
    »Ja. Ich bin sogar ein bißchen nervös. Ganz offen, ich sorge mich um unsere Mitarbeiter. Daß nicht plötzlich einer einen Unfall erleidet, so daß er durch jemand anders ersetzt werden muß. Nein, kein leitender Mitarbeiter, da würden sie auch an einen Ersatzmann nicht herankommen. Aber…«
    Er breitete die Arme und schwieg.
    »Was können wir denn da tun? Da muß man doch was machen!« rief der Professor.
    »Wir können ja nicht für jedes Belegschaftsmitglied einen Bewacher stellen«, sagte Horst Heilig.
    Der Professor sah ihn argwöhnisch an.
    »Wollen Sie mich auf kleiner Flamme schmoren lassen? Sie haben doch etwas Bestimmtes im Auge!«
    »Ja«, sagte Horst Heilig plötzlich sehr bereitwillig. »Wir müssen dem Gegner mal eine richtige Information zukommen lassen. Eine handfeste, die er zu Hause vorzeigen kann. Und zweitens müssen wir ihm einen anderen Kontakt vermitteln, der mehr verspricht, und den Kontakt Nora abbauen. Wir müssen drittens auch mal einen kleinen Erfolg zeigen, sonst wird er mißtrauisch, weil er uns genausowenig für dumm hält wie wir ihn. Und diesen Erfolg hätten wir, wenn wir Noras Kontaktleute fassen – aber erst, wenn er es verschmerzen kann.«
    »Ein gutes Programm«, sagte der Professor. »Und was soll ich dabei? Der Teufel steckt im Detail, wie?«
    »Für Punkt eins hätte ich einen Vorschlag. Die anderen Punkte sind noch nicht so klar, darüber müssen wir erst noch mal in der Sicherungsgruppe sprechen.«
    »Gut, also was wollen Sie dem Gegner in den Rachen werfen?«
    »In zirka vierzehn Tagen werden die Maschinen für Metallbearbeitung geliefert, an denen die Storos ausgebildet werden sollen. Das ist Ende April. Schlechtes Wetter. Viele Leute kriegen Schnupfen. Vielleicht auch ein paar Kraftfahrer des Transportbetriebes. Wenn man dem Gegner einen Tip geben würde, könnte er da einen Mann einschmuggeln.«
    »Und der würde hier in die INSEL kommen?« fragte der Professor entsetzt.
    »Ja. Aber der Stollen bliebe natürlich zu, und Kontakt aufnehmen könnte er auch nicht.«
    »Was soll er aber hier tun?«
    »Was wird er tun?« wiederholte Horst Heilig im gleichgültigsten Ton der Welt. »Zum Beispiel fotografieren!«
    »Sie sind verrückt!« rief der Professor, sprang auf und lief im Zimmer hin und her. Ich muß zugeben, auch ich war etwas schockiert. Plötzlich blieb der Professor stehen, lachte und sagte: »Ich verstehe – und Sie tauschen den Film aus gegen einen andern?«
    »Nein«, sagte Horst Heilig.
    »Sie wollen wirklich, daß der Gegner Fotos von der INSEL bekommt?« fragte der Professor, immer noch zweifelnd.
    »Ja.«
    »Das kommt nicht in Frage!«
    »Ich bin sicher, daß wir uns einigen!« sagte Horst Heilig in aller Ruhe. »Setzen Sie sich wieder hin, Professor, und hören Sie mir zu. Sie sind darüber genauso entsetzt, wie der Gegner erfreut sein wird, und das bestärkt mich noch in meinem Vorschlag. Man darf in dem Kampf, den wir führen, den psychologischen Faktor nicht unterschätzen. Für eine Agentenzentrale ist auch heute noch der Mikrofilm das Nonplusultra, weil er nämlich gleich zwei wesentliche Informationen enthält: erstens das, was aufgenommen wurde, und zweitens die Tatsache, daß es aufgenommen wurde.
    Was erfährt er nun wirklich durch das, was aufgenommen wurde? Über die Gestalt des Tales und den Ort des Stolleneingangs kann er sich ohne große Schwierigkeiten informieren, und wenn er es noch nicht getan haben sollte, wird er es sicher zur Kontrolle nachholen, sobald er den Film hat.
    Auch die Lage unserer Hütte würde nicht schwer zu ermitteln sein. Es haben genügend Leute am Aufbau gearbeitet.
    Was erfährt er noch? Daß wir Metallbearbeitungsmaschinen kommen lassen. Das könnte er sich selbst ausrechnen.
    Das einzige, was wir wirklich verraten, ist die Existenz des zweiten Tores hinter der Biegung an der Felsenecke. Und sogar das wäre für ihn auch anders zu ermitteln. Na?«
    »Das klingt ja alles ganz logisch«, sagte der Professor, »aber wenn Sie mich fragen…«
    »Dann kommt Ihnen das irgendwie unheimlich vor, nicht wahr? Sehen Sie, mir kommen die Storos auch unheimlich

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