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Die Insel der roten Erde Roman

Titel: Die Insel der roten Erde Roman Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Elizabeth Haran
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an die Hintertür von Hope Cottage. Polly führte sie in den Salon, wo Lance, Edna und Charlton bereits gespannt warteten. Sarah, die Silvia hatte herüberkommen sehen, gesellte sich zu ihnen.
    »Mach frischen Tee, Polly«, sagte Edna und versuchte, von Silvias Miene abzulesen, wie ihre Unterredung mit Miss Jones gelaufen war.
    »Nicht für mich, danke!« Silvia winkte ab. »Ich habe zwei Tassen mit Miss Jones getrunken.«
    Lance, Charlton und Edna tauschten fragende Blicke. Hieß das, alles war gut gegangen?
    Edna konnte ihre Neugier nicht mehr zügeln. »Und was halten Sie von Miss Jones, Silvia?«
    Silvia setzte sich kerzengerade hin und spitzte die Lippen. »Nun, mir scheint, sie kommt ihren Verpflichtungen in befriedigender Weise nach«, sagte sie, als würde sie die Leistungen eines Kindes benoten.
    »In befriedigender Weise …« , wiederholte Edna. Wie sollte sie denn das verstehen? Aber immerhin hatte Silvia keine »sittliche Gefährdung« der Kinder festgestellt.
    »So ist es. Miss Jones erteilte den Kindern gerade Unterricht im Lesen und Schreiben, als ich kam.«
    »Tatsächlich?«, rief Edna verblüfft aus.
    Silvia nickte. »Sie unterrichtet die Kinder offenbar schon seit einigen Wochen. Sie bringt ihnen nicht nur Englisch in Wort und Schrift bei, sondern auch ein bisschen Französisch. Seit sie Französisch in ihren Unterrichtsplan aufgenommen habe, sagt Miss Jones, seien die Kinder mit Feuereifer bei der Sache. Ich muss sagen, sie machen sich alle recht gut. Milo ist natürlich noch zu klein, aber Jessie kann mit ihren vier Jahren bereits das Alphabet auswendig, und das ist bemerkenswert. Molly ist sechs und verfügt bereits über einen beachtlichen Wortschatz. Und was Bess, Rose und Cecelia angeht, sind sie erstaunlich weit für ihr Alter. Natürlich werden sie erst in einer amtlichen Schule unter meiner professionellen Anleitung richtig gefördert werden, aber sie sind wenigstens nicht so weit zurück, wie ich befürchtet hatte, denn ich konnte mir denken, dass Evan das Unterrichtsmaterial, das ich ihm geschickt habe, nicht mit den Kindern durchgearbeitet hat. Insofern ist es ein Segen, dass seine Helferin so gebildet ist. Sie kann sich leider nicht daran erinnern, wo sie Französisch gelernt hat oder zur Schule ging. Ein Jammer!«
    Im Gegensatz zu den Ashbys und ihrem Sohn, die erleichtert über diese positive Einschätzung waren, schäumte die echte Sarah Jones vor Wut. Amelia Divine stahl ihr die Schau! Es sah ganz so aus, als müsste sie drastische Maßnahmen ergreifen, wollte sie sich nicht die Butter vom Brot nehmen lassen. Sie hatte zu hart auf ihr Ziel hingearbeitet, als dass sie nun tatenlos zuschauen würde, wie diese Amelia Divine sie um die Früchte ihrer Mühen brachte!
     
    Endlich kam Gabriel zurück. Er lud die Vorräte ab, die er eingekauft hatte, und ging ins Haus.
    »Alles in Ordnung?«, fragte Amelia. Sie hatte sich schon Sorgen gemacht, weil er so lange weggeblieben war.
    »Ja, alles bestens. Ich musste noch etwas erledigen, deshalb hat es länger gedauert. Und wie geht’s euch?«
    »Gut«, antwortete Amelia lächelnd.
    »Unsere neue Lehrerin war da!«, sagte Rose aufgeregt.
    Gabriel machte ein erstauntes Gesicht. »Woher wusste Miss Strathborne denn, dass ihr hier seid?«
    »Sie hat die Ashbys besucht und erfahren, dass wir hier eingezogen sind«, erklärte Amelia. »Sie scheint eine nette Person zu sein. Und sie war ganz angetan, dass die Kinder solche Fortschritte gemacht haben.«
    »Da wird Evan sich freuen! Er hatte sich schon Vorwürfe gemacht, weil er keine Zeit gehabt hat, mit den Kindern zu lernen. Das ist allein dein Verdienst, Sarah! Ohne dich würden die Kinder den anderen weit hinterherhinken.«
    Amelia freute sich über sein Lob. Zum ersten Mal seit langer Zeit fühlte sie sich richtig gut.
    »Ich habe Neuigkeiten«, fuhr Gabriel geheimnisvoll fort.
    »Und welche?«
    »Erinnerst du dich, dass ich dir erzählt habe, dass ich gelegentlich als Schiffslotse arbeite?«
    Amelia nickte.
    »Ich werde demnächst eine feste Anstellung als Lotse in der Nepean Bay erhalten!«, rief Gabriel freudestrahlend.
    Amelia starrte ihn sprachlos an. »Soll das heißen, du gehst weg von Cape du Couedic?«
    »Genau das! Edgar Dixon kommt gut ohne mich zurecht. Schließlich hab auch ich es monatelang allein geschafft. Und wenn er möchte, hat er genug Zeit, sich nach einem Ersatz für mich umzusehen. Aber meist kommt ein Leuchtturmwärter allein klar, zumal, wenn er verheiratet ist und

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