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Die Insel der roten Erde Roman

Titel: Die Insel der roten Erde Roman Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Elizabeth Haran
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irgendwo einzudringen. Als Gabriel um die Hausecke bog, fuhr er zusammen: Vor ihm stand Carlotta.
    »Was wollen Sie hier?«
    »Warum bist du denn so gereizt, Gabriel?«, schnurrte sie in vertraulichem Ton. »Können wir nicht Freunde sein?«
    »Nein«, antwortete er schroff und fügte verächtlich hinzu: »Sie widern mich an!« Ohne sie weiter zu beachten, ging er an ihr vorbei zu den Ställen. Auch dort warf er zuerst einen prüfenden Blick zum Dach hinauf. Im Schweinestall hatten irgendwelche wilden Tiere im Dreck gescharrt, aber sonst war alles in Ordnung. Als er sich umdrehte, sah er Carlotta draußen auf ihn warten.
    »Ich bin mit einem alten Mann verheiratet, da kannst du es mir doch nicht übel nehmen, dass ich dich begehre«, säuselte sie.
    »Edgar ist ein guter Ehemann«, versetzte Gabriel zornig. »Sie werden keinen besseren finden!«
    »Er wird nicht mehr lange mein Mann sein. Ich werde so bald wie möglich von hier weggehen.«
    »Halten Sie sich ja von Kingscote fern, ich warne Sie!«, sagte Gabriel drohend.
    Unbeeindruckt von seiner abweisenden Haltung ging Carlotta langsam, sich in den Hüften wiegend, auf ihn zu, wobei sie aufreizend träge ihre Bluse aufknöpfte. Ein wollüstiger Ausdruck lag in ihren glutvollen dunklen Augen.
    Gabriel warf einen flüchtigen Blick auf ihre üppigen Brüste, als sie dicht vor ihm stand und ihre Bluse öffnete.
    »Ich könnte dich sehr glücklich machen«, flüsterte sie mit heiserer Stimme.
    »Sie verschwenden nur Ihre Zeit, Carlotta. Und wenn wir beide für die nächsten zehn Jahre die einzigen Menschen auf dieser Insel wären, würde ich Sie nicht anrühren!«
    Carlotta, die ihn eben noch angeschmachtet hatte, presste wütend die Lippen zusammen und holte aus, um ihn ins Gesicht zu schlagen, doch Gabriel war schneller. Er packte sie am Handgelenk und hielt sie mit eisernem Griff fest.
    »Ich werde meinem Mann erzählen, du hättest mir Gewalt angetan!«, schleuderte sie ihm voller Hass entgegen.
    »Nur zu. Aber wenn Sie mir Scherereien machen, werde ich Ihnen die Polizei auf den Hals hetzen, weil Sie Milo Gift gegeben haben«, erwiderte Gabriel gelassen.
    »Kein Mensch wird dir glauben«, zischte sie.
    »Sie können es ja darauf ankommen lassen.« Er schob sie zur Seite und machte sich auf den Weg zurück zum Leuchtturm.
    Als Gabriel auf die Lichtung beim Leuchtturm gelangte, verließ Edgar gerade das Haus. Er hatte Gabriel gesucht und sich schon Sorgen gemacht, als er festgestellt hatte, dass auch seine Frau nicht da war. Beim Anblick von Gabriels finsterer Miene kam ihm der Verdacht, Carlotta müsse ihm zu Evans Farm gefolgt sein. Aber wo war sie?
    »Alles in Ordnung auf der Farm?«
    Gabriel nickte. »Ja. Könnten Sie dort gelegentlich nach dem Rechten sehen, Edgar? Evan will eines Tages hierher zurück. Und ich vielleicht auch, wer weiß.« Er stellte sich vor, wie schön es wäre, ein paar Monate hier mit seiner Sarah zu verbringen, nur sie beide, sobald sie ihre Strafe verbüßt hätte. Doch solange Carlotta noch hier war, würde er mit Sicherheit nicht zurückkehren.
    »Kein Problem«, antwortete Edgar. »Nach Ablauf meiner Dienstzeit werde ich dann den nächsten Leuchtturmwärter bitten, hin und wieder hinüberzugehen.«
    »Danke, Edgar.« Gabriels Wut verebbte allmählich. »Es war mir wirklich eine Freude, mit Ihnen zusammenzuarbeiten.«
    Er meinte es ehrlich, das spürte Edgar. Er hörte auch das leise Bedauern in Gabriels Stimme. »Ja, mir auch«, sagte er. Er nahm es seiner Frau übel, dass sie Gabriel vergraulte. Dabei hatte sie noch viel Schlimmeres auf dem Gewissen: Er würde ihr niemals verzeihen können, dass sie dem kleinen Milo Gift gegeben hatte.
    Während Gabriel zu seinem Cottage ging, machte Edgar sich auf die Suche nach seiner Frau. Sie kam ihm auf dem Pfad entgegen, der zur Farm führte, ordnete ihr Haar und machte ein missmutiges Gesicht, wie er mit Genugtuung feststellte.
    »Da bist du ja. Und? Hat Gabriel dich schon wieder abblitzen lassen?«, spottete er.
    Carlotta lief feuerrot an vor Scham. »Nein, hat er nicht«, versetzte sie und hob trotzig das Kinn.
    »Du lügst doch. Aber selbst wenn du es mit zehn Männern treiben würdest, wäre es mir egal«, fügte er eisig hinzu.
    Dass sie ihrem Mann so gleichgültig sein sollte, verletzte Carlottas Stolz. Edgar bluffte doch nur! Aber was er konnte, konnte sie schon lange. »Wenn Gabriel von hier weggeht, gehe ich auch«, fauchte sie.
    »Von mir aus gern – aber nicht auf demselben Schiff

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