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Die Insel der roten Erde Roman

Titel: Die Insel der roten Erde Roman Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Elizabeth Haran
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spiegelten gleichsam einen Ausschnitt aus der Geschichte ihres Besitzers wider. Als Amelia aufblickte, um sich bei Evan zu bedanken, war er fort.
    Es war kalt im Haus, und die Kinder schliefen noch. Amelia kämpfte gegen die Tränen an, als sie sich in dem tristen Raum umschaute. Es gab keinerlei persönliche Gegenstände, nichts, was dem Haus ein wenig Behaglichkeit verliehen hätte.
    Es war ein seltsames Gefühl, die Kleidung von jemand anderem anzulegen, doch Amelia war dankbar für die wärmende Strickjacke. Evan hatte auch ein paar dicke Wollstrümpfe herausgesucht. Die Schuhe waren ihr zu groß, doch mit den Strümpfen ging es. Sie wünschte, Evan hätte Feuer gemacht. Wie sollte sie ohne Feuer Haferbrei kochen oder Wasser warm machen?
    Sie ging zur Tür und spähte hinaus. Evan hackte Holz auf der anderen Seite des Zauns. Erleichterung überkam sie. Wenn er Holz hackte, würde er sicher auch ein Feuer anzünden.
    Ein paar Minuten später kam er mit einem Eimer voll Holzscheite zurück. Ohne Amelia eines Blickes zu würdigen, schüttete er das Holz in die Brennholzkiste neben dem Kamin. Dann drehte er sich um und stapfte wieder hinaus. Seine verschlossene Miene schüchterte sie derart ein, dass sie ihn nicht zu fragen wagte, weshalb er kein Feuer gemacht habe. Sie bückte sich und legte ein paar Holzscheite in die Feuerstelle. Als sie die Scheite anzuzünden versuchte, kam Evan herein und brachte weiteres Brennholz.
    »Was tust du da?«, fuhr er sie an.
    Amelia richtete sich auf. Was hatte sie denn jetzt schon wieder falsch gemacht? »Ich wollte bloß Feuer machen!«, stieß sie trotzig hervor.
    »Aber doch nicht so! Falls du das Holz überhaupt zum Brennen bringst, was ich stark bezweifle, wäre das ganze Haus voller Qualm!« Er nahm die Holzscheite, die Amelia nebeneinander gelegt hatte, aus der Feuerstelle. »Diese Frau taugt aber auch zu gar nichts«, schimpfte er vor sich hin. Die Arme vor der Brust verschränkt, schaute Amelia zu, wie er das Holz erneut aufschichtete – über Kreuz, wobei er die dünnsten Holzspäne zuunterst und die dickeren Scheite obenauf legte.
    »Man nimmt Anzündholz zum Anfeuern. Und ein Feuer braucht Luft, sonst erstickt es.« Er warf ihr einen verächtlichen Blick zu, als hielte er sie für einen Ausbund an Dummheit. Als das Feuer schließlich brannte, stapfte er zur Tür.
    »Wo bekomme ich Wasser her?«, rief Amelia ihm nach.
    »Hinter dem Haus ist ein Brunnen.« Er zögerte, zeigte dann auf die Mäntel in unterschiedlichen Größen, die neben der Hintertür hingen. »Du kannst den Braunen da anziehen.« Amelia vermutete, der Mantel hatte seiner Frau gehört. Sie fand es sonderbar, dass Evan ihre Kleidung aufbewahrte, obwohl sie seit fast einem Jahr tot war. Er konnte sich offensichtlich nicht von ihren Sachen trennen, weil er ihren Tod noch immer nicht verwunden hatte.
    »Danke«, sagte sie leise.
    »In einem von denen da findest du Hafer«, knurrte er und deutete auf ein paar Säcke in einer Ecke. »Und da steht ein Eimer fürs Wasser und einer für die Milch. Ich werde das Feuer draußen noch anmachen, aber dann muss ich nach den Schafen sehen. Zum Frühstück bin ich wieder da.«
    Amelia zog den braunen Mantel an, nahm den Eimer und ging hinaus. Allmählich wich die Nacht, doch es war immer noch so dunkel, dass man kaum etwas sehen konnte. Evan zündete ein paar Schritt entfernt ein Feuer unter einem Kessel an. Der Kessel war leer; Amelia nahm an, dass sie ihn mit Wasser füllen sollte, damit sie sich waschen konnten. Der Gedanke an ein Bad war verlockend. Rasch eilte sie auf der Suche nach dem Brunnen zur Rückseite des Hauses.
    Der Brunnen entpuppte sich als Loch im Boden. Es war mit zwei verrosteten Eisenplatten abgedeckt; daneben stand ein Eimer, der an einem Seil festgebunden war. Amelia ließ den Eimer ins Loch hinunter, hievte ihn wieder herauf, als er voll gelaufen war, und schüttete das Wasser in den Eimer, den sie mitgebracht hatte. Er war schwer, und ihre Hände waren steif vor Kälte. So schnell sie konnte, trug sie den Eimer ins Haus. Da sie nicht wusste, wie viel Hafer sie benötigte, schöpfte sie mehrere Kellen in den großen Topf über dem Feuer und goss Wasser darüber. Dann rührte sie die Masse um, die das Frühstück werden sollte, und wartete. Es hatte nicht den Anschein, als würde sich so bald etwas tun, deshalb beschloss sie, noch mehr Wasser für den Kessel draußen aus dem Brunnen heraufzuholen. Je eher der Kessel voll und das Wasser warm war,

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