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Die Insel der roten Erde Roman

Titel: Die Insel der roten Erde Roman Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Elizabeth Haran
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nicht. »Ich kann mir nicht vorstellen, dass eine criminale einen guten Einfluss auf bambini hat«, murrte sie.
    »Seit dem Tod ihrer Mutter hat es keine Frau mehr auf der Farm gegeben. Besonders die Jüngsten leiden darunter. Evan gibt sich zwar die größte Mühe, aber er hat sowieso schon einen Haufen Arbeit, um sie alle satt zu bekommen.« Er erinnerte sich, dass Evan gesagt hatte, seine neue Hilfe tauge zu gar nichts. Doch Gabriel fand, den älteren Mädchen ein Vorbild zu sein, wäre immerhin etwas. »Sie sollten wissen, dass Sarah sich nicht daran erinnern kann, im Gefängnis gewesen zu sein. Und es gibt keinerlei Beweise dafür, dass sie ein Verbrechen begangen hat.« Gabriel verstand selbst nicht, weshalb er Partei für sie ergriff. Aber je mehr er über sie wusste, desto weniger entsprach sie seinen Vorstellungen von einer Frau, die durch die Hölle eines Zuchthauses hatte gehen müssen.
    Carlotta schwieg beleidigt. Ihre Augen wurden schmal und nahmen einen boshaften Ausdruck an. Beweise oder nicht – sie traute dieser Frau nicht über den Weg. Offenbar war es ihr bereits gelungen, Gabriel um den Finger zu wickeln.
    Carlotta hatte ihm wiederholt eine Mahlzeit gebracht. Jeder Vorwand war ihr recht, um ihn zu sehen. Die Besuche in seinem Haus, die sie ohne ihren Mann machte, flößten Gabriel Unbehagen ein. Er fürchtete, ihr Interesse an ihm könnte seine beginnende Freundschaft mit Edgar belasten. Anfangs hatte er die Speisen, die sie ihm brachte, aus Höflichkeit angenommen, doch damit hatte er sie nur ermutigt. Inzwischen schloss er sich im Leuchtturm ein oder ging zu Evans Farm, nur um Ruhe vor ihr zu haben.
    »Ich koche heute Abend eine italienische Spezialität, Gabriel«, schnurrte sie. »Ein Rezept von meiner Mama!«
    »Sehr freundlich, dass Sie Ihre Rationen mit mir teilen wollen«, erwiderte Gabriel. »Aber ehrlich gesagt halte ich es für besser, wenn ich mir selbst etwas von meinen eigenen Vorräten zubereite.«
    »Unsinn!« Carlotta schüttelte den Kopf. »Ein Mann sollte nicht selbst kochen müssen. Ich werde das übernehmen, va bene?«
    »Hören Sie, ich habe unsere Vorräte genau berechnet und möchte nicht, dass dieser sorgfältig erarbeitete Plan durcheinander gerät. Ich hoffe, Sie verstehen das.«
    »Aber natürlich«, meldete Edgar sich zu Wort und warf ihm einen flüchtigen Blick zu. Er wagte nicht, seine Frau anzusehen; er wusste, sie würde ihn mit grimmigen Blicken durchbohren. Ihm schien die Angelegenheit zwar ein wenig peinlich zu sein, doch er wirkte erleichtert.
    Ohne ein weiteres Wort wandte Gabriel sich zum Gehen. Er brauchte Carlotta nicht anzusehen, um ihre Verärgerung zu spüren.
     
    Amelia war beim Wäschewaschen, als Gabriel eine Stunde später zur Farm hinauskam. Die Wäscheleine hing zwar schon voll, aber der Wind würde die Sachen schnell trocknen.
    »Evan macht den Stall für die Ferkel fertig«, sagte sie naserümpfend.
    Gabriel grinste. »Ein Schweinebraten wird eine willkommene Abwechslung sein.«
    »Ich werde jedenfalls kein Schwein schlachten, und wenn er sich auf den Kopf stellt!«
    »Das wird er bestimmt nicht von Ihnen verlangen.«
    »Da bin ich anderer Ansicht. Aber er wird nur seine Zeit verschwenden. Wie kommen Sie mit den Dixons klar?«
    »Ganz gut. Edgar ist ein netter Kerl, aber …« Aber wäre er bloß allein gekommen, fügte er im Stillen hinzu.
    »Aber?«
    Gabriel seufzte und überlegte, wie er seine Antwort möglichst diplomatisch formulieren könnte. »Carlotta ist ein wenig anstrengend. Sie will mich unbedingt bekochen. Ich habe den beiden gerade gesagt, dass ich mich lieber selbst verpflege. Hoffentlich respektiert sie das in Zukunft.«
    Amelia hatte der Gedanke, dass sie offenbar Italienisch sprach, keine Ruhe gelassen. Sie wusste nicht wieso, aber sie war sicher, dass sie diese Sprache fließend beherrschte. »Ich muss Ihnen etwas sagen …« , begann sie.
    »Und was?«
    In diesem Augenblick bog Evan um die Hausecke und kam auf sie zu. »Gabriel! Ich wusste gar nicht, dass du da bist.« Er warf Amelia einen grimmigen Blick zu, der erkennen ließ, wie sehr es ihm missfiel, dass sie sich mit dem Leuchtturmwärter unterhielt.
    Gabriel erriet Evans Gedanken. Seiner Farmhelferin, die obendrein ihre restliche Haftstrafe bei ihm verbüßte, stand es nicht zu, mit dem Besucher zu reden. Außerdem war sie eine attraktive Frau; das dürfte auch Evan nicht entgangen sein. »Ich bin gerade gekommen«, sagte Gabriel. »Sarah hat mir erzählt, du hast

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