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Die Insel der roten Erde Roman

Titel: Die Insel der roten Erde Roman Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Elizabeth Haran
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Familie verloren haben. Es tut mir sehr Leid. Der Tod Ihrer Angehörigen ist sicher ein unersetzlicher Verlust für Sie.«
    Sarah hätte schreien mögen vor ohnmächtigem Zorn. Sie hatte es satt, dass alle sie ständig bedauerten wegen ihres vermeintlichen schmerzlichen Verlusts.
    »Wenn Sie das Bedürfnis haben, mit jemandem zu reden, oder vielleicht nur Lust auf ein wenig Gesellschaft bei einer Tasse Tee verspüren – Sie können mich jederzeit besuchen«, versicherte Olivia.
    Sarah traute ihren Ohren nicht. Ihre Rivalin bot ihr ihre Freundschaft an! Was für eine Ironie!
    »Danke, aber ich habe Lance, mit dem ich reden kann«, gab sie eisig zurück. »Er ist immer für mich da. Ich brauche sonst niemanden.« Sie machte auf dem Absatz kehrt und ging wieder in den Saal.
    Olivia starrte ihr offenen Mundes nach. Wie betäubt blieb sie einen Moment regungslos stehen. Dann fiel der Groschen plötzlich. Diese Frau war hinter Lance her! »Nun, bekommen wird sie ihn jedenfalls nicht«, flüsterte sie mit grimmiger Entschlossenheit. Resolut folgte sie Sarah in den Saal.
     
    »Gute Nacht, Amelia«, sagte Olivia, als sie vor dem Haus angekommen waren, in dem sie mit ihren Eltern und ihren beiden jüngeren Schwestern wohnte, und Lance ihr aus der Kutsche half.
    »Gute Nacht«, antwortete Sarah mürrisch. Sie wandte das Gesicht ab und blickte aus dem Fenster. Sie konnte Olivia nicht ausstehen. Wäre Lance nicht dabei gewesen, hätte sie den Gruß überhaupt nicht erwidert. Sie war überzeugt, Olivias Freundlichkeit war nur geheuchelt, und sie begriff nicht, weshalb Lance das nicht erkannte.
    Olivia hakte sich bei Lance unter, und sie gingen durch das Gartentor und den Weg zum Haus hinauf. Sie spürte Lance’ innere Anspannung und fühlte mit ihm.
    »Danke für den wunderschönen Abend, Olivia«, sagte er, als sie auf die Veranda traten.
    »Ich danke dir für die Einladung, Lance. Ich habe mich großartig amüsiert.«
    »Wirklich?« Es klang ungläubig.
    Olivia sah ihn ein wenig befremdet an. »Aber ja. Wieso erstaunt dich das?«
    Lance blickte flüchtig zur Kutsche hin. »Na ja … Amelia war ziemlich unfreundlich zu dir.« Das war eine Untertreibung. Vor allem, nachdem Sarah kurz hinausgegangen war, hatte sie sich wie eine Klette an ihn gehängt und war ausgesprochen abweisend und ruppig zu Olivia gewesen.
    »Sie wollte dich für sich allein haben, und ich kann mir vorstellen, weshalb.« Olivia hatte es ganz sachlich gesagt, ohne jede Spur von Häme oder Gehässigkeit. Das war typisch für sie. Sie hatte das sanfteste, liebenswerteste Wesen, das man sich vorstellen konnte.
    Lance senkte den Kopf. Der Abend war nicht so gelaufen, wie er es sich gewünscht hatte.
    »Sie hätte gern eine Liebesbeziehung mit dir, Lance«, fuhr Olivia fort.
    Lance trat unruhig von einem Fuß auf den anderen und starrte wie gebannt auf den Holzfußboden der Veranda.
    »Du hast das gewusst, nicht wahr?«, fragte Olivia leise.
    »Ja«, gab er zu. »Sie hat meine Freundlichkeit völlig falsch verstanden. Ich hatte gehofft, der heutige Abend würde ihr deutlich machen, dass meine Gefühle für sie rein freundschaftlicher Natur sind.«
    Olivia schaute ihn entgeistert an. »Soll das heißen, du hast mich eingeladen, damit Amelia dich in Ruhe lässt?«
    »Nein! Um Gottes willen, Olivia, das darfst du nicht denken! Ich empfinde wirklich etwas für dich, das ist mir heute Abend erst richtig bewusst geworden.« Er hatte sie wirklich gern und fühlte sich wohl in ihrer Nähe, und dennoch hatte er sie in gewisser Weise benutzt. Das aber konnte und durfte er ihr nicht sagen; sie hätte es nicht verstanden.
    Als Olivia immer noch ein zweifelndes Gesicht machte, trat er näher und fasste sie liebevoll am Kinn. Ein erregendes Prickeln durchlief sie, als ihr bewusst wurde, dass er sie zum ersten Mal küssen würde. Sehnsüchtig schaute sie ihm in die dunklen Augen. Langsam senkte er den Kopf und küsste sie zärtlich.
    Sarah beobachtete die Szene von der Kutsche aus. Es brach ihr das Herz. »Wunderbar«, zischte sie, »das macht meine Demütigung perfekt.« Sie wandte das Gesicht ab; Tränen liefen ihr über die Wangen. »So schnell werde ich nicht aufgeben, Lance«, flüsterte sie voller Zorn. »Ich habe viel durchgemacht, um so weit zu kommen. Nichts und niemand wird mich jetzt noch aufhalten!«
    Lance kam nach ein paar Minuten zurück. Betretenes Schweigen herrschte auf dem Heimweg nach Hope Cottage, und Lance suchte fieberhaft nach einer Bemerkung, mit der er

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