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Die Insel der roten Mangroven

Die Insel der roten Mangroven

Titel: Die Insel der roten Mangroven Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Sarah Lark
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Kaffee, die Herren zu einer Zigarre in getrennten Zimmern zurückzogen, murmelte Deirdre einen Vorwand und lief hinaus in den Garten. Er war nicht so prächtig wie der von Nouveau Brissac. Man merkte, dass Yvette Dufresne nicht gern im Freien war. Aber Deirdre kam die Gartengestaltung sehr entgegen. Zwischen Magnolienbüschen und Baumfarnen konnte man leicht mit der Dunkelheit verschmelzen. Deirdre hatte für diesen Abend ein nachtblaues Kleid gewählt. Sie atmete auf, als sie das Haus hinter sich gelassen hatte.
    Plötzlich merkte sie jedoch, dass sie keinen weiterführenden Plan hatte. Zum Sklavenquartier zu laufen war unmöglich. Nicht in hochhackigen Seidenschuhen, nicht in einem bodenlangen Kleid, dem man den Kontakt mit den schlammigen Wegen nach drei Schritten ansehen würde. Und nicht auszudenken, falls es regnen sollte … Es regnete fast jede Nacht um diese Jahreszeit. Schon jetzt waren kein Mond und keine Sterne zu sehen, es zogen also Wolken auf. Deirdre wandte sich unschlüssig zurück in Richtung Haus. Ihre Mutter würde sie auch bald vermissen …
    »Deirdre?«
    Deirdre fuhr herum. In einem Palmenhain stand jemand … ein Mann … Caesar. Die junge Frau vergaß Victor, ihre Eltern, ihr Kleid. Sie warf sich wie eine Verhungernde in die Arme ihres Geliebten, trank seine Küsse und drängte sich an seinen Körper, nur noch von dem Wunsch getrieben, eins mit ihm zu werden.
    Jefe hatte sich aus dem Sklavenquartier geschlichen, kaum dass seine Hüttengenossen schliefen, war zwischen den Aufseherhütten hindurchgerobbt und hatte sich dann im Garten des Haupthauses versteckt. Auch er ohne Plan. Wenn Deirdre nicht gekommen wäre … Doch er hatte gewusst, dass sie kommen würde. Genau wie sie gewusst hatte, dass er alles versuchen würde, um sie zu sehen. Jetzt musste er sich beherrschen, ihr das Kleid nicht vom Körper zu reißen. Er wollte sie, gleich hier und jetzt, und Deirdre wollte ihn auch.
    »Caesar, ich muss … ich muss zurück, sie werden mich vermissen, da ist eine Gesellschaft … um Himmels willen, Caesar, das Kleid … wenn es reißt …«
    »Dann reißt es eben! Deirdre, wenn sie mich hier fassen, peitschen sie mich aus, und wenn sie uns beide erwischen, bin ich tot. Da denkst du an ein Kleid?«
    Jefe versuchte, ihre voluminösen Röcke hochzuschieben, was Deirdre nicht behagte. Es hier im Stehen zu tun, an eine der Palmen gelehnt … Irgendwie war es würdelos, und sie hatte Victor doch auch nicht wieder betrügen wollen … Aber ihr Verlangen war schließlich stärker als jede Überlegung. Deirdre lüftete ihre Röcke schließlich selbst und ließ Caesar in sich eindringen. Die beiden explodierten fast gleichzeitig, als er begann, sich in ihr und mit ihr wie in einem Tanz zu bewegen. Jefe musste Deirdre auffangen, als sie sich endlich voneinander lösten.
    »In diesem verdammten Korsett kriege ich kaum Luft«, keuchte sie. »Aber … aber das macht es fast noch … noch erregender … o Gott, Caesar, ich könnte schreien vor Glück! Ich lebe wieder, nur durch dich lebe ich!«
    Jefe lächelte. »Ich habe dich auch vermisst«, bemerkte er, und dann lachten sie beide. »Was machen wir jetzt? Kannst du …« Er biss sich auf die Lippen, er hasste es, sie zu bitten. »Kannst du mich loskaufen?«
    Deirdre rieb sich die Schläfe. Sie musste jetzt dringend ihreKleidung ordnen und zurück zu den Frauen gehen. Und sich pudern … Sie glühte, man musste es ihr ansehen …
    »Hör zu, Caesar, jetzt noch nicht«, erwiderte sie bedauernd. »Ich … meine Eltern sind hier. Und meine Mutter … sie würde etwas merken …«
    Jefe winkte ab. »Wenn nicht mal dein Mann bisher was gemerkt hat?«
    »Meine Mutter würde es merken«, beharrte Deirdre. »Und deshalb müssen wir warten. Ich … ich sage niemandem, dass ich dich wiedergefunden habe. Geh also Victor aus dem Weg, wenn er im Sklavenquartier Visite macht, aber so oft kommt das ja nicht vor. Und nach Weihnachten, wenn meine Eltern weg sind … dann tue ich so, als hätte ich dich jetzt erst gesehen und bestürme Victor, dich zurückzuholen. Anders geht es nicht. Bis dahin …«
    Bis dahin gingen Deirdre und Jefe Risiken ein, über die Pierrot, der sehr bald hinter das Geheimnis seines Freundes kam, nur den Kopf schütteln konnte. Deirdre verblüffte ihren Mann und ihre Eltern völlig, indem sie das Ansinnen äußerte, noch ein paar Tage bei ihrer »Freundin« Yvette verbringen zu wollen, während Victor und die Fortnams nach

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