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Die Insel der roten Mangroven

Die Insel der roten Mangroven

Titel: Die Insel der roten Mangroven Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Sarah Lark
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Deirdre musste sich an Alegrías Mähne festhalten, um nicht aus dem Sattel zu gleiten. Eine Luftspiegelung? Ein Traum? Starr vor Schreck, Unglauben und Verwirrung verhielt Deirdre ihr Pferd vor Jefe. Der junge Mann stand in der fahlen Sonne. Er hatte Hammer und Nägel noch in der Hand gehalten, als er das Haus verließ, aber jetzt entfielen sie ihm.
    »Deirdre …« Eine heisere Stimme, eine Stimme, die ihr vom ersten Moment an durch Mark und Bein gegangen war, die alle Saiten der Erregung in ihr schwingen ließ …
    Auch Jefe konnte zunächst kaum glauben, dass es wirklich Deirdre war, die da plötzlich auf dem gleichen Schimmel wie damals in Cap-Français vor ihm stand, das Haar offen, die Augen leuchtend und die Wangen so rosig wie nach dem Liebesspiel. Wie in Trance sagte er ihren Namen, wollte auf sie zugehen, ihr vom Pferd helfen, wie sie es ihm damals erklärt hatte, um die Rolle des Pferdeburschen glaubhafter zu machen. Er wollte sie in die Arme schließen, küssen – und lieben …
    »Caesar?« Pierrots ungeduldige Stimme riss Jefe aus seinem Traum.
    Oublier war nicht auf dem Bauplatz, aber auch die anderen Aufseher führten ein strenges Regiment. Wenn jemand bemerkte, dass Jefe seinen Arbeitsplatz einfach so verlassen hatte …
    Jefe antwortete nicht. Er verlor sich in Deirdres Augen, er vergaß die Aufseher, die Arbeit … Pierrot spähte neugierig um die Ecke – und Jefe empfand fast etwas wie Eifersucht, als sein neuer Freund verwirrt auf das Pferd und die Frau starrte.
    »Oh … oh, Madame …«, stammelte Pierrot. Er wusste nicht, ob eher Duckmäuserei oder freche Schmeichelei angebracht war, auf jeden Fall verbeugte er sich schon einmal unterwürfig und fasste dabei reflexartig nach Jefes Arm. »Verzeihen Sie, Madame, wir gleich machen Weg frei. Verzeihen, dass dumme Nigger im Weg stand …«
    Er wollte Jefe wegziehen. Anscheinend konnte er sich die Szene nur damit erklären, dass der Sklave die Bahn des Pferdes gekreuzt und damit Deirdres Ritt aufgehalten hatte.
    Deirdre blickte immer noch wie paralysiert auf ihren verloren geglaubten Geliebten, während Alegría langsam die Geduld verlor und unartig zu tänzeln begann.
    »Komm jetzt, Caesar, der Aufseher …« Pierrot schüttelte seinen Freund.
    »Deirdre«, sagte Jefe noch einmal.
    Was gingen ihn die Aufseher an? In diesem Augenblick wäre er bereit gewesen, sich mit jedem von ihnen anzulegen, bevor er sich noch einmal von Deirdre trennen ließ.
    Aber Deirdre schien jetzt zu sich zu kommen. Sie riss die Augen mühsam von Jefe los und zügelte ihr Pferd.
    »Es war … es war nichts«, stammelte sie in Pierrots Richtung. »Der … der junge Mann hat gar nichts gemacht. Ich bin nur … nur erschrocken. Geht … geht einfach wieder an eure Arbeit. Wir werden dann …« Später , formten ihre Lippen, als sie Jefe einen letzten Blick schenkte.
    Pierrot zog seinen Freund zurück ins Blockhaus, verständnislos, aber erleichtert.
    Deirdre rang um Fassung. Sie musste sich beruhigen, ihre Mutter musste jeden Augenblick im Ziel eintreffen. Und wenn Nora sie und Caesar zusammen sah … Deirdre machte sich nichts vor: Der andere Sklave mochte das Band nicht bemerkt haben, das sich sofort wieder zwischen ihr und dem Schwarzen geknüpft hatte, Victor hatte es ja auch nie bemerkt. Aber ihrer Mutter würde es nicht entgehen!

KAPITEL 11
    C aesar, der Name war Caesar!«
    Doug und Nora Fortnam hatten sich endlich ausgetauscht, während sie sich in ihren Räumen – auf Roche aux Brumes waren sie kaum weniger nobel untergebracht als auf Nouveau Brissac – auf die Abendgesellschaft vorbereiteten. Und Nora erinnerte sich jetzt wieder an den Namen des Piraten, der Bonnie damals gebracht hatte.
    »Deirdre hat ihn mal beiläufig erwähnt, er hat sich wohl als Pferdeknecht nützlich gemacht, solange er in Cap-Français war.«
    Doug zog die Augenbrauen hoch. »Ich kann mir Jefe ja als Knecht nicht vorstellen«, murmelte er.
    Nora lachte freudlos. »Ich konnte ihn mir auch als Sklaven im Zuckerrohr nicht vorstellen. Aber du glaubst auch, dass er es ist, oder?«
    Doug band seine Kniehosen über den seidenen Strümpfen zu. Es war mühsam, sich jeden Abend in diese Garderobe zu zwängen, aber einen Leibdiener, der ihm beim Ankleiden helfen konnte, hatte er abgelehnt.
    »Die Ähnlichkeit ist frappierend«, meinte er. »Er ist Akwasi wie aus dem Gesicht geschnitten, und wenn man Máanu kennt, sieht man die Ähnlichkeit mit ihr ebenfalls. Das kann kein Zufall

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