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Die Insel Der Tausend Quellen

Die Insel Der Tausend Quellen

Titel: Die Insel Der Tausend Quellen Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Sarah Lark
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Gatten ja gerade anzusteuern …
    Doug meinte, leises Weinen zu hören, als sie sich den Zimmern näherten. Er allein wäre jetzt stehen geblieben und hätte erst mal gelauscht. Aber Nora war nicht zu stoppen. Sie rannte über den Flur und riss die Tür zu Elias’ Wohnräumen auf. Seine Suite war ähnlich gestaltet wie ihre. Ein Wohn-und vielleicht Empfangsraum, das Ankleidezimmer – und das Schlafzimmer. Nora stürzte hinein, gefolgt von Doug. Im Ankleidezimmer wartete Terry, Elias’ Leibsklave.
    »Backra Doug, Missis …« Der Mann starrte die beiden erschrocken an. »Sie nicht hier können rein …«
    Er schien bereit, den beiden die Tür zu Elias’ Schlafzimmer zu versperren. Nora schob ihn beiseite.
    »Und ob wir können!«, sagte sie, stieß die Tür auf und starrte entsetzt auf die Szene, die sich ihr bot.
    Die kleine Mansah drückte sich wimmernd in eine Ecke des Raumes. Sie hielt ein Kissen an sich gedrückt – wie einen Schutzschild oder um sich daran festzuhalten. Elias stand mit geöffnetem Hosenbund bedrohlich vor dem Mädchen.
    »Steh auf, und zieh dich aus!«
    Mansah schien wie gelähmt. Die Augen der Kleinen waren geweitet, sie starrte entsetzt auf den Mann, der wie ein Riese vor ihr aufragte.
    Nora hörte, wie Doug hinter ihr scharf die Luft einsog. Für ihn musste der Anblick noch schockierender sein – es war sein Vater, der so etwas Schreckliches tat.
    »Nicht, Backra, nicht machen mit Mansah wie mit Sally!«
    Mansah flehte mit dünner, erstickter Stimme. Weder sie noch ihr Peiniger hatten Nora und Doug bemerkt. Als Elias nicht reagierte, vergrub das Mädchen den Kopf in dem voluminösen Kissen, das später wohl seine Schreie hätte ersticken sollen.
    Aber Elias fand keine Gelegenheit mehr, es ihr wegzureißen. Doug sprang hinter Nora hervor und riss seinen Vater von dem Mädchen weg. Seine Faust fand mit einem sicheren Schlag Elias’ Kinn, der ältere Mann wurde durch den halben Raum geschleudert.
    »Du … du Mistkerl warst es selbst!«
    Dougs Stimme klang erstickt vor Abscheu und Entsetzen. Nora eilte zu Mansah und zog sie aus ihrer Ecke. Die Kleine flüchtete sich in ihre Arme und begann haltlos zu schluchzen.
    »Er hat … er hat …«
    Das Mädchen fand keine Worte für das, was ihm geschehen war. Nora stellte jedoch erleichtert fest, dass es noch sein Kleid trug und dass dies auch keine Blutflecken aufwies. Elias hatte Mansah sicher zu Tode erschreckt, aber jedenfalls hatte er sie noch nicht verletzt.
    »Du verfluchter Mistkerl schändest kleine Mädchen!« Doug zerrte seinen Vater hoch und schrie ihm seine Anschuldigungen ins Gesicht. »Du bringst sie um …« Doug schien es aussprechen zu müssen, um es glauben zu können.
    Elias kam langsam wieder zu sich. »Na und?«, höhnte er. »Schon vergessen? Sie gehören mir! Und man kriegt sie im Dutzend billiger auf dem Markt in Kingston!«
    »Du bist …« Doug stand der Ekel im Gesicht geschrieben. »Du bist … ein Monster! Ich werde … ich werde die Polizei …«
    Elias verzog das Gesicht zu einem hässlichen Lachen. »Die Polizei! Und? Was soll die tun? Gut, das Mädchen ist ein bisschen jung. Aber diese Niggerhuren sind frühreif. Der Constable wird mir beipflichten. Der ist nicht so zart besaitet. Und sonst auch keiner. Nur ihr … Wo kommt ihr überhaupt her, halb nackt, mitten in der Nacht?« Sein Blick wurde lauernd.
    Doug zitterte, in seinen Augen stand blanke Mordlust. Er wollte seinen Säbel ziehen, aber natürlich lag die Waffe in seinem Zimmer. Jetzt schlossen sich seine Hände wie von selbst um den Hals seines Vaters. Doug drückte zu, hörte Elias’ Röcheln und weidete sich daran. Er würde dieses Ungeheuer töten, er würde ihm antun, was er den Mädchen getan hatte, er …
    »Nein!« Noras Stimme riss Doug aus seiner tödlichen Trance. »Doug, lass los, du bringst ihn um …«
    »Und wenn?«, stieß Doug wütend hervor. »Würde das die Erde nicht zu einem besseren Ort machen?«
    »Und dich womöglich an den Galgen bringen! Doug, was immer er getan hat, er ist dein Vater!«
    Elias wehrte sich mit letzter Kraft. Er fiel zu Boden, als Doug losließ.
    »Und nicht mal dazu hat mein feiner Sohn die Traute«, krächzte Elias hervor. Er hatte sich niemals wirklich gefürchtet.
    Vor Dougs Augen zog ein blutroter Schleier auf. Er bückte sich zu Elias, der sich eben aufrappelte. Aber Nora stand bereits zwischen ihnen.
    »Raus, Doug!«, befahl sie. »Verschwinde hier, und beruhige dich! Du weißt ja nicht mehr, was du

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