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Die Insel Der Tausend Quellen

Die Insel Der Tausend Quellen

Titel: Die Insel Der Tausend Quellen Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Sarah Lark
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sein alle tot. Dies letzte Haus. Maroons noch suchen Gold … und Waffen …«
    Die Aufseher waren zwar meist nicht reich, aber ein paar Münzen würde wohl der eine oder andere im Haus gehabt haben. Und natürlich Gewehre. Akwasis Herz klopfte heftig, als er Trumans Büchse an der Wand lehnen sah.
    »Kann ich …?« Er sah den Maroon fragend an.
    »Sicher. Ich hab Waffe.« Er zeigte auf die über seiner Schulter hängende Flinte. »Aber nicht schießen, wenn nicht nötig. Nicht macht Lärm. Muss nicht merken jeder, dass Überfall.«
    »Aber letztendlich brennen wir doch das Haus nieder?«, fragte Akwasi hoffnungsvoll.
    Der Maroon nickte. »Aber später. Erst Gold. Erst …«
    Er fuhr mit der Hand seine Kehle entlang. Erst würden sie die Pflanzer töten. Die übliche Vorgehensweise bei Überfällen der Maroons.
    Als Akwasi und sein neuer Waffenbruder aus dem Haus des Aufsehers traten, hatte Máanu bereits um die fünfzig Sklaven auf dem Dorfplatz versammelt. Praktisch alle waren jung, ihre Rücken wiesen Spuren der Peitsche auf – und sie alle dürstete es nach Rache.
    Die Maroons nickten ihnen zu.
    »Wir alle Haus. Aber leise. Wenn kein Verräter, wir finden alle schlafen. Das am besten. Aber oft Verräter …«
    Das war auch das gewesen, was Granny Nanny an Einwänden gegen Máanus Plan vorgebracht hatte. Die Maroons hatten schlechte Erfahrungen damit gemacht, die Sklaven der überfallenen Plantage mit einzubeziehen. Natürlich gab es immer Männer und Frauen, die darauf brannten, sich an den Backras zu rächen. Aber andere Sklaven waren ihren Herren treu ergeben. Gerade Haussklaven hatten oft Skrupel, ihre Backras zu töten und das Haus, in dem sie oft genug aufgewachsen waren, dem Erdboden gleichzumachen. Sehr häufig schon hatten sie Überfälle verraten und den Maroons somit den Überraschungseffekt verdorben. Grundsätzlich änderte das meist nichts – in aller Regel waren die Maroons in der Überzahl und töteten die Pflanzer auf jeden Fall. Aber mitunter hatten sie dabei auch eigene Verluste zu beklagen, was Granny Nanny weitestmöglich zu vermeiden suchte.
    »Hier kein Verräter!« Akwasi erkannte Adweas Stimme. »Aber Backra nicht schlafen. Hat Backra Mädchen.«
    Máanu schrie auf. »Er hat Mansah? Wir sind zu spät gekommen? Wie konntest du, Mama Adwe, wie konntest du? Hatte ich dir nicht gesagt … Kommt jetzt! Schnell! Wir werden versuchen, sie zu retten. Und wenn wir sie nicht retten können, dann werde ich sie rächen!« In Máanus Augen stand blanke Mordlust. Sie hob eine Machete auf. »Mir nach!«, rief sie den Männern zu. »Und macht euch keine Sorgen. Er wird wach sein, aber er ist in seiner eigenen Welt. Er wird nichts sehen und nichts hören als das Blut und die Schreie meiner Schwester!«
    Elias Fortnam sah benommen auf den Degen in der Hand seiner Frau, in ihre blitzenden, wütenden Augen und auf das Mädchen, das sich hinter ihr versteckte. Er brauchte einige Zeit, um zu begreifen, wie er in diese Lage gekommen war. Er war doch immer vorsichtig gewesen – niemals hätte er gedacht, dass Nora und Doug etwas ahnten. Natürlich wussten die Hausnigger Bescheid, das ließ sich ja nicht vermeiden. Aber die hatte er unter Kontrolle gehabt. Und Máanu, die Einzige, die ihm ihren Hass mitunter gezeigt hatte, war fort. Aber nun bedrohte ihn sein eigenes Weib – vielleicht war es doch ein Fehler gewesen, Nora ins Haus zu holen … Elias überlegte kurz, ob sie wirklich fähig wäre, die Waffe gegen ihn einzusetzen. Sicher hatte sie nie einen Degen geführt. Aber das Ding war scharf – und Nora konnte Blut sehen, sie schnitt im Sklavenquartier auch Abszesse auf und versorgte Wunden, die sich die Männer mit Macheten schlugen.
    »Lass den Unsinn, Nora«, zischte er schließlich. »Ich hab dem Mädchen nichts getan. Und du konntest nicht glauben, dass ich wie ein Heiliger neben dir her lebe.«
    »Das habe ich nie verlangt«, gab Nora zurück. »Du bist meinem Bett aus freien Stücken ferngeblieben – nachdem ich nicht mehr wie ein kleines Mädchen aussah, nehme ich an. Und es geht nicht darum, dass du eine Sklavin in dein Bett holst. Das tun andere auch. Es geht darum, dass du Kinder missbrauchst. Dass du Kinder umbringst!«
    Mansah schluchzte auf. Elias warf einen Blick auf das Mädchen.
    »Also gut, Nora, ich schenk sie dir. Mit Besitzurkunde und allem Drum und Dran, du kannst das Mädchen behalten. Mach eine Zofe aus ihr, oder schick sie zu den Maroons oder was dir in den Kopf kommt. Aber

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