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Die Insel Der Tausend Quellen

Die Insel Der Tausend Quellen

Titel: Die Insel Der Tausend Quellen Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Sarah Lark
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waren sie von Portland Parish bis nach Cascarilla Gardens marschiert, ständig im Schutz des Dschungels, was ziemliche Umwege erfordert hatte. Nun hatten sie im Dunkel der Nacht die Plantage der Hollisters durchquert und endlich das neue Sklavenquartier der Fortnams erreicht. Máanu wollte sie eben anweisen, im Wald auf sie zu warten, als ihr Anführer das Wort ergriff.
    »Wo Aufseher?«, fragte er ruhig.
    Máanu wies auf vier größere Häuser am Rande der Siedlung. »Da drin. Aber … meint ihr nicht, es wäre sicherer, wenn wir mehrere wären?«
    Der Mann schüttelte den Kopf und zog sein Messer. »Du Sklaven wecken, wir Aufseher …« Er machte eine eindeutige Geste.
    Máanu nickte mit klopfendem Herzen. Hoffentlich wusste der Mann, was er tat. Aber es brachte nichts, sich hier mit den Maroons zu streiten. Und ihr Anführer mochte durchaus Recht haben. Wenn sie die Aufseher in ihren Betten überraschten, waren sie leichter zu töten. Erwachten sie aber erst mal, weil sich ein Sklavenaufstand ankündigte, würden Schüsse fallen, und die Fortnams im Haus wären gewarnt.
    Máanu schlüpfte ohne ein weiteres Wort in Akwasis Hütte.
    »Akwasi! Bobbo! Coffee! Fiddler!«
    Sie rief die jungen Männer an, die sich die Hütte teilten, und rüttelte Akwasi wach. Nach der schweren Arbeit auf den Feldern schliefen die meisten Sklaven wie tot.
    Bobbo, ein immer zu Scherzen aufgelegter junger Mann, war schließlich der Erste, der sich aufrichtete.
    »Das nicht gibt’s! Máanu!«, rief er verwundert, achtete aber darauf, dabei die Stimme zu senken. »Was du machen hier? Du frei! Nicht sagen, dass kommen zurück zu befreien Akwasi! Ist schön Liebe. Aber ist auch verrückt!«
    »Ich komme, euch alle zu befreien!«, erklärte Máanu. Auch die anderen Männer kamen langsam zu sich und rieben sich den Schlaf aus den Augen. Nur Akwasi schien sofort hellwach, als er das Mädchen bemerkte. »Ich bin mit einer Streitmacht der Maroons hier. Cascarilla Gardens wird heute Nacht brennen! Aber wir brauchen Hilfe. Ihr müsst kämpfen! Wenn ihr mitmacht, seid ihr frei!«
    »Oder tot«, gab Coffee zu bedenken. »Sie fangen Sklaven immer …«
    »Nicht immer …« Fiddler schien bereit, die Sache zu diskutieren.
    »Uns fangen sie nicht!«, sagte Máanu kurz. »Und jetzt kommt. Wir müssen die anderen wecken. Die jungen Feldnigger vor allem, die anderen sind zu zögerlich. Aber für euch gilt’s! Akwasi, Coffee, Bobbo, Fiddler – jeder geht in eine Hütte!«
    Akwasi schüttelte den Kopf. »Ich bin kein Botenjunge, ich kämpfe!«, sagte er fest. »Wo sind deine Maroons, Máanu? Wenn sie klug sind, töten sie jetzt schon die Aufseher!«
    Máanu nickte besorgt. »Sie tun genau das. Aber du …«
    Akwasi nahm mit einer raschen Bewegung das Messer an sich, das sie am Gürtel trug. »Ich töte Truman!«
    Akwasi wusste, in welcher Hütte sein Peiniger schlief, und steuerte sie zielsicher an. Er lauschte nach den anderen Verschwörern, aber die Maroons taten ihr Werk lautlos. Akwasi sah nur einen Schatten, der eben ins Haus schlüpfte, als er sich Trumans Hütte näherte. Wie es aussah, war er zu spät, einer der anderen würde ihm zuvorkommen. Aber dann hörte er plötzlich einen Schrei und Kampfgeräusche, die entsetzlich laut durch die Nacht drangen, aus der Hütte. Akwasi lief es kalt über den Rücken. Das mussten die anderen Aufseher hören, das musste man bis zum Haus hören, auf jeden Fall in jeder Hütte des Sklavenquartiers. Und wenn nur einer der Schwarzen meinte, sich beim Backra lieb Kind machen zu können, indem er sie verriet …
    Akwasi überlegte nicht lange. Er zückte Máanus Messer und riss die Tür des Aufseherquartiers auf. Im Licht des hereinscheinenden Mondes sah er Truman mit einem der Maroons ringen. Der Schwarze hielt dem Aufseher verzweifelt den Mund zu, aber Truman kämpfte sich eben frei.
    »Zu Hilfe! Ein Aufstand! Ein Überfall!«
    Akwasi trat blitzschnell hinter den Mann, zog seinen Kopf zurück und schnitt ihm mit einer raschen Bewegung die Kehle durch. Die Schreie verstummten in einem gurgelnden Ton. Truman sackte zusammen.
    »Das ging viel zu schnell, du Hund!«, wisperte Akwasi dem Sterbenden zu.
    Der Maroon grinste. »Das gerade richtig. Die Kerl wach, als ich kommen. Aber sich gestellt schlafend, als ich angreifen. Dann Kampf. Du Hilfe. Du kommen mit uns?«
    Akwasi nickte. »Ich bin Akwasi! Und ich brenne darauf, mit den Kerlen im Haus das Gleiche zu machen wie mit dem hier! Was ist mit den anderen?«
    »Müssten

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