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Die Insel Der Tausend Quellen

Die Insel Der Tausend Quellen

Titel: Die Insel Der Tausend Quellen Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Sarah Lark
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war nun voller Blut. »Nein, der Nächste ist Doug Fortnam!« Er spuckte den Namen seines früheren Freundes aus. »Sie …«
    »Tötet sie schnell!«, sagte Máanu entschlossen.
    Ihr Blick auf Nora war fast entschuldigend. Vielleicht erinnerte sie sich daran, dass Nora ihr nie wirklich etwas angetan hatte. Aber die Maroons ließen niemals Überlebende zurück.
    »Nein!« Noch einmal klang Akwasis Stimme. Der kräftige Schwarze stellte sich entschlossen vor Nora. »Sie wird nicht getötet. Sie gehört mir. Wir nehmen sie mit. Ich will sie!«
    Nora blickte verwirrt zu ihm auf, Máanu betrachtete ihn hasserfüllt.
    »Du willst sie?«, stieß sie dann aus. »Du willst sie immer noch? Es … es war nicht nur der … der Duppy?«
    Nora verstand nicht. Oder doch? Hatte Máanu sie damals gesehen, als sie sich Akwasi im Rausch der Obeah-Zeremonie hingab?
    »Ich will sie!«, sagte Akwasi kurz. »Als mein Weib! Sie gehört mir!« Sein Blick auf Nora war voller Begehren und voller Triumph. Früher, bevor er sie mit Doug gesehen hatte, hätte auch Liebe darin gelegen, aber jetzt … »Als meine Sklavin!«, setzte er hinzu.
    Der Anführer der Maroons schüttelte den Kopf. »Das nicht gut«, sagte er dann. »Wir nicht wollen Weiße in Nanny Town. Wird nicht erlauben die Queen.«
    Akwasi warf den Kopf hoch. »Dann gehe ich eben nach Cudjoe Town. Ob Saint James Parish oder Portland Parish, mir ist’s egal … Irgendwer wird uns schon aufnehmen …«
    Máanu wollte etwas Hitziges erwidern, aber das Eintreten weiterer Schwarzer unterbrach die Diskussion.
    »Da niemand mehr, Máanu«, bemerkte ihr Anführer, einer der Maroons. »Wir getötet zwei Hausnigger, die wollten verraten. Einer uns gezeigt, wo wohnen dritte Weiße. Aber der nicht da.«
    »Doug Fortnam ist entkommen?« Akwasi fuhr auf, ebenso Máanu. »Aber er …« Akwasis Gesicht zeigte offene Enttäuschung. Es wirkte ratlos, fast kindlich.
    Die Maroons dagegen waren alarmiert. »Wird holen Hilfe. Also machen schnell!« Ihr Anführer durchwühlte die Schubladen und Schränke in Elias Fortnams Räumen. Die Männer hinter den Neuankömmlingen, Feldsklaven, die sich den Maroons angeschlossen hatten, blickten fassungslos auf die zerstückelte Leiche ihres früheren Backras. »Suchen Beute, dann zünden an Haus«, erläuterte ihnen der Maroon das weitere Vorgehen. Er wurde jetzt erkennbar nervös. Wenn tatsächlich jemand Hilfe holte, Männer mit Flinten, Hunde, Pferde … Falls jetzt schon eine Verfolgung einsetzte, würde es schwer sein zu entkommen.
    »Wir nicht glauben, er entkommen«, meinte einer der Plantagensklaven, diesmal ein früherer Hausneger. Nora erkannte ihn als einen der Gärtner. »Hat heute niemand geschlafen in sein Bett. Vielleicht war in Kingston.«
    »Verräter sagen, dass hat gegessen hier«, meinte der Maroon kurz, der eben die Nachricht von Dougs Verschwinden gebracht hatte. »Ist besser, machen schnell.«
    Niemand kümmerte sich mehr um Nora, als die Männer nun das Haus in Windeseile auf Wertsachen untersuchten. Die junge Frau kauerte auf dem blutdurchtränkten Teppich im Zimmer ihres Gatten. Mansah klammerte sich an sie.
    »Will zu Mama Adwe«, flüsterte die Kleine, die nicht minder verstört schien als Nora selbst. »Glauben Missis, die mich lassen zu Mama Adwe?«
    Nora glaubte das nicht wirklich, zumal sie keine Ahnung hatte, was mit Adwea und den anderen Sklavinnen geschehen war. Hier im Haus schienen sich außer Máanu nur Männer aufzuhalten. Und so hasserfüllt, wie Máanu war, erschien es ihr gut möglich, dass sie auch ihre Mutter getötet hatte. Die Köchin hatte dem Backra schließlich ihre beiden Töchter ausgeliefert. Auf jeden Fall würde Máanu ihre Schwester sicher nicht zurücklassen. Zweifellos nahm sie das Mädchen mit zu den Maroons.
    »Du bleibst bei mir!«, sagte Nora tröstend zu Mansah. »Du hast gehört, Akwasi will mich mitnehmen …«
    Ihr Blick fiel auf Elias’ Leiche, und auf einmal erschien es ihr nicht mehr ganz so schrecklich, verschleppt zu werden. Es war immerhin besser als ein solcher Tod. Vielleicht war es ja auch möglich zu fliehen. Und Doug … Doug war frei. Er würde ihr helfen!
    Erschrocken sah sie hoch, als der Schatten des Maroon-Führers vor ihr aufragte.
    »Was jetzt mit diese Weiße?«, fragte er. »Schnell tot, machen weg?«
    Nora duckte sich, als ein Messer aufblitzte. Aber dann war da wieder Akwasi.
    »Ich habe gesagt, sie gehört mir! Sie kommt mit mir, sie ist meine Beute. Sie ist alles, was ich

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