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Die Insel Der Tausend Quellen

Die Insel Der Tausend Quellen

Titel: Die Insel Der Tausend Quellen Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Sarah Lark
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zu essen, aber essen morgen in Nanny Town. Hier wenn wollen, können schlafen. Ist sicher, hierher nicht kommt weißer Mann bei Nacht.«
    Nora ließ sich zu Boden fallen. Schlafen … Die Augen schließen … Endlich wieder zu Atem kommen … Aber Akwasi riss sie hoch, kaum dass ihre Schultern den Boden berührten.
    »Komm mit!«, sagte er hart. »Ich will dich. Bevor sie dich mir morgen womöglich wegnehmen!«
    Wegnehmen? Nora nahm die Bedeutung der Worte kaum auf. Aber sicher, es konnte durchaus sein, dass sie all diese Strapazen nur erduldete, um dann von den Maroons in Stücke gehauen oder öffentlich zu Tode gepeitscht zu werden. Sie hatte keine Vorstellung, was den freien Schwarzen zur Bestrafung einer Pflanzerin wohl einfallen mochte, aber inzwischen war sie in einem Zustand, in dem ihr das völlig gleichgültig war. Wenn man sie nur in Ruhe ließ. Aber eben das hatte Akwasi nicht vor.
    »Komm schon. Oder willst du, dass uns alle dabei zusehen?«
    Er zog sie auf die Beine und vom Weg fort. Allerdings nicht weit, mehr als ein paar Schritte mochte er sich wohl nicht von der Gruppe entfernen. Zu Noras Verwunderung erlaubte er ihr, sich fallen zu lassen, während er rasch ein paar Farne schnitt und eine Art Lager bereitete.
    »Hier. Dein Brautbett!«, sagte er sarkastisch. »Soll keiner sagen, Akwasi würde seine Sklavin schlecht behandeln. Ist weicher als der Strand, nicht wahr? Ist schöner als der Wald, in dem dich Doug geküsst hat!«
    Nora fragte sich, woher Akwasi das wusste, aber sie hatte nicht mehr die Kraft, darüber nachzudenken. Das Lager auf den Farnen war wirklich weich. Dazu erfüllten die Büsche und Blüten rundum die Nacht mit betörendem Duft. Unter anderen Umständen hätte sie dieses »Brautbett« genießen können. Nora ließ resigniert zu, dass Akwasi sie auf den Rücken warf, hinderte ihn aber mit letzter Kraft daran, ihr Kleid aufzureißen.
    »Mach’s nicht kaputt«, sagte sie. »Sonst … sonst könntest du mich auch gleich vor allen anderen nehmen …«
    Nora empfand kaum Furcht, eher Überdruss und Gleichmut, als sie schließlich ihr Kleid hochschob. Sie hatte eigentlich nie besondere Schmerzen gespürt, wenn Elias in sie eindrang. Seine oft nur raschen und wenig stimulierenden Berührungen ihrer Brüste und ihrer Scham hatten genügt, sie ein wenig feucht werden zu lassen. Nora war leicht zu erregen – wenn man ihr ein paar Herzschläge lang Zeit ließ, Simons Gesicht vor ihren geschlossenen Augen aufsteigen zu lassen. Sie verging dann nicht vor Glück wie wenige Stunden zuvor noch in Dougs Armen, aber sie litt auch nicht. Manchmal verfiel sie fast in eine Art Halbschlaf, wenn Elias sich auf ihr abmühte. Und jetzt, da sie ohnehin todmüde war …
    Akwasi wartete kaum ab, bis sie ihren Rock hochgeschoben hatte. Er fasste grob nach ihren Brüsten – kein Vergleich zu seinen heftigen, aber liebevollen Berührungen damals in der Scheune. Damals hatte er sie lieben wollen, aber jetzt schien es nur noch darum zu gehen, sie zu erniedrigen. Nora schrie auf, als er ihre Schenkel auseinanderzwang und ohne jede Vorbereitung in sie eindrang. Sie stöhnte vor Schmerz, als er brutal immer wieder zustieß. Eine Ewigkeit schien zu vergehen, bis er sich endlich aus ihr zurückzog.
    »Das war gut!«, sagte er dann und grinste sie an. »Viel besser als letztes Mal.«
    »Besser?«, fragte Nora aufgebracht. »Aber ich … Es tat weh …«
    Akwasi nickte. »So soll’s sein«, spie er im Brustton der Überzeugung aus. »So will man es in Afrika. Eine gute Frau bleibt trocken. Nur eine Hure hat Spaß …«
    Er legte sich neben sie und schien fast augenblicklich einzuschlafen. Nora lag noch lange wach und versuchte, den Schmerz in ihrer wunden, blutenden Scham auszublenden. Und die Angst vor dem, was in Nanny Town vor ihr lag.
    Außer dem früheren Hausmädchen und der kleinen Mansah, die gleich wieder zu weinen begann, als die Maroons sie nach wenigen Stunden Ruhe aus dem Tiefschlaf holten, störte sich niemand in der Gruppe daran, dass es sehr bald weiterging. Im Gegenteil, die früheren Sklaven waren in Hochstimmung. Schließlich würden sie bald Nanny Town erreichen, eine Stadt freier Schwarzer, einen Ort, von dem viele von ihnen jahrelang geträumt hatten. Erst dort würden sie sich völlig sicher fühlen und anscheinand auch ihre Anführer. Die gingen erneut mit mörderischer Eile voran. Nora war schon nach wenigen Schritten wieder außer Atem und kämpfte jetzt obendrein nicht mehr nur mit dem

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