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Die Insel Der Tausend Quellen

Die Insel Der Tausend Quellen

Titel: Die Insel Der Tausend Quellen Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Sarah Lark
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suchte schon wieder Schutz in Noras Röcken.
    »Sie darf mich nicht schneiden, Missis! Missis, du aufpassen!«, flehte sie.
    Tolo schüttelte den Kopf. »Niemand zwingt dich, Mädchen, du hast Glück. Granny Nanny lehnt es ab. Sonst … Bei uns zu Hause schützte uns da niemand, und glaub mir, die schnitten tiefer als ich bei deiner Schwester. Nun geh zu Máanu, Kind, und pfleg sie ein bisschen. In ein paar Tagen ist sie wieder ganz die Alte, keine Angst.«
    Nora wusste es natürlich besser. Egal, wie gut jemand gepflegt wurde, es konnte gerade im jamaikanischen Klima immer wieder vorkommen, dass sich Wunden entzündeten. Dann starben die Menschen selbst an eigentlich harmlosen Verletzungen. Aber auch sie wollte Mansah keine Angst machen. Und ihre eigene Hilfe hätte Máanu abgelehnt. Aber andererseits hatte ihre frühere Zofe sie oft genug bei Krankenbesuchen begleitet. Sie musste eigentlich selbst wissen, wie man Wunden sauber hielt.
    Tatsächlich heilten Máanus Wunden ohne Komplikationen – wozu sicher beitrug, dass Akwasi seine neue Frau in den nächsten Tagen in Ruhe ließ und sich wieder Nora zuwandte. Er nahm sie jetzt gleichfalls zur Frau – wenn auch unter weniger umständlichen Zeremonien als Máanu. Granny Nanny rief nur den Segen von ein paar Göttern und Geistern auf das Paar herab und setzte das Dorf davon in Kenntnis, dass Nora keine Sklavin mehr war.
    Ihre Stellung unter den Frauen verbesserte sich sofort. Die unverheirateten Mädchen hörten auf, sie zu drangsalieren, während die erwachsenen Frauen sie zwar etwas widerwillig, aber ohne Quälereien in ihre Gruppe aufnahmen. Nora arbeitete meist etwas abseits von ihnen, aber sie musste nicht mehr die schwersten Tätigkeiten übernehmen, sondern wurde im Gegenteil geschont, als ihre Schwangerschaft sichtbar wurde. Dass die Frauen nicht mit ihr redeten, war ihr egal, sie hatte schließlich Mansah, die sich bei den jungen Mädchen ebenso unwohl fühlte wie Nora bei den Frauen. Neuerdings schlief die Kleine sogar in ihrem Haus – mit dem ausgesprochenen Segen von Máanu und Akwasi. Beide nahmen an, dass Nora in Mansahs Anwesenheit keine Versuche machen würde, dem Kind in ihrem Leib oder sich selbst etwas anzutun. Sie wurde also nicht nur tagsüber von den anderen Frauen überwacht, sondern blieb auch nachts unter Aufsicht, wenn Akwasi Máanu besuchte. Das tat er jede Nacht, nachdem Máanu sich halbwegs erholt hatte – offensichtlich tat er sein Bestes, um gleich noch ein weiteres und diesmal reinblütiges Kind zu zeugen.
    Nora nahm das alles gleichmütig hin. Sie hatte sich längst mit ihrer Schwangerschaft abgefunden, und sie dankte dem Himmel für Akwasis Ignoranz ihr gegenüber. Mochte Máanu mit ihm glücklich werden. Nora wünschte beiden nur das Beste – solange man sie in Ruhe ließ. Die Gesellschaft von Mansah genoss sie dagegen. Die Kleine lernte endlich richtig Englisch und zu ihrer eigenen, größten Verwirrung auch schreiben und lesen.
    »Das kann wirklich jeder, Missis? Man braucht nicht den Segen der Götter?«
    Und dann, als Nora nur noch wenige Wochen vor der Entbindung stand, änderte sich auch ihr Verhältnis zu den anderen Frauen oder zumindest einem Teil von ihnen. In der letzten Zeit hatte sie ihre häufigere freie Zeit genutzt, um einen Kräutergarten anzulegen. Mansah half dabei eifrig, sie interessierte sich weit mehr für Heilkunst als ihre Schwester. Da sie sich nach Belieben frei in der Siedlung bewegen konnte, fragte sie die immer wieder mal vorbeiziehenden weißen Händler nach Saatgut, und bald konnte Nora sie auch aussenden, außerhalb der Siedlung nach nützlichen Pflanzen und Wurzeln zu suchen.
    Nora selbst waren solche Exkursionen nach wie vor verwehrt – die Frauen beobachteten jeden Schritt, den sie außerhalb der Felder machte. Aber nun wuchsen Petersilie, Kamille, Salbei und Frauenmantel auch rund um ihre Hütte, viel mehr, als sie für sich selbst und Mansah jemals brauchen würde. Nora sehnte sich nach ihrer Arbeit mit Kranken und konnte kaum an sich halten, als sie eines Mittags einem Gespräch zwischen zwei Maroon-Frauen lauschte. Eine von ihnen klagte über starken Blutfluss und Krämpfe während ihrer Monatsblutung.
    »Sollte ich gehen zu Tolo«, seufzte sie. »Aber Weg so weit.«
    »Und Nanny?«, fragte ihre Freundin.
    Die Erste verdrehte die Augen. »Nanny sagt, ist nicht schlimm. Abwarten, vergeht wieder. Aber Nanny starke Frau, Queen. Ich nur kleine Maroon, nicht so tapfer.«
    Nora seufzte. Das alles

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