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Die Insel Der Tausend Quellen

Die Insel Der Tausend Quellen

Titel: Die Insel Der Tausend Quellen Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Sarah Lark
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Plantage vorliebgenommen. Aber er bemühte sich, nicht allzu sehr aus der Reihe zu tanzen; es gab genug Meinungsverschiedenheiten zwischen ihm und den anderen Pflanzern, da musste er nicht auch noch bei der Haushaltsführung alles anders machen. Auf die Dauer würde das wohl auch bedeuten, sich eine Frau suchen zu müssen.
    Doug graute es allein bei diesem Gedanken. Noras Verlust war nun so viele Jahre her, aber immer noch wachte er jeden Tag mit dem Gedanken an sie auf, und jede Nacht brauchte er Rum, um ihren Geist nicht so nah an sich heranzulassen, dass er erneut um sie weinte. Oft dachte er daran, dass er lieber mit ihr gestorben wäre, statt ohne sie weiterzuleben, aber andererseits hätte ihr zweifellos gefallen, was er aus Cascarilla Gardens gemacht hatte. Niemand wusste es, aber das Haus, die Sklavensiedlung, die neuen Gebräuche im Umgang mit den Arbeitern und Dougs Fürsorge um ihre Kinder waren ein Denkmal für Nora Fortnam. Doug hatte sogar eine Hütte am Meer gebaut – eigenhändig, aus Holz und Palmblättern. Wann immer ihn die Sehnsucht übermannte, nahm er Noras Stute Aurora und ritt mit ihr an den Strand, band sie an der vertrauten Stelle an und ging über den Sand, über den Nora gegangen war, schwamm dort, wo sie geschwommen war, und ergab sich seiner Trauer in der Hütte, die sie sich erträumt hatte. Er fragte sich, ob der Geist des Simon Greenborough womöglich darüber lachte … Vielleicht hatte Doug da ja ihm einen Schrein gebaut und nicht seiner Liebsten. Aber er fühlte sich ihr hier einfach näher als an dem Grab auf dem Fortnam’schen Familienfriedhof, wo man die grausigen Überreste der Toten jener Nacht bestattet hatte.
    »Vielleicht würdest du dich ja auch gern um schöne Kleider kümmern.« Doug wandte sich erneut an Alima.
    Er durfte seine Gedanken nicht abschweifen lassen. Dies war sein Fest, seine Nachbarn und Geschäftspartner sollten wissen, dass die Fortnam-Plantage wieder das war, was sie immer gewesen war: ein starkes Unternehmen mit einem Herrn, der wusste, was er tat. Auch wenn er manches anders machte als die anderen.
    Alima strahlte. »Sehr gern, Backra!«, rief sie aufgeregt.
    Doug nickte ihr zu. »Dann werden wir mal darüber reden müssen«, sagte er und entließ das Mädchen, nachdem sich auch Hollister und Keensley von seinem Tablett bedient hatten. Hollister starrte die Kleine seltsam an. Doug gefiel sein Blick nicht. Vielleicht war es doch keine so gute Idee, Alima in seinen Haushalt zu schicken.
    »Sie hören’s, Lady Hollister«, sagte er dennoch launig. »Die Kleine wäre willig. Aber ich muss natürlich noch mit ihren Eltern sprechen.«
    »Wir sollten doch vor allem über einen Preis sprechen!«, meinte Lord Hollister. »Wir wollen schließlich nichts geschenkt, und billig kann das hübsche Kind nicht sein.«
    Doug presste erneut die Lippen zusammen. »Ich habe schon gesagt, dass hier niemand zum Verkauf steht«, erklärte er. Dann sah er Hollisters Frau an. »Wenn ich Ihnen Alima schicke, Mylady, so nur als ›Leihgabe‹. Ich stelle sie Ihnen ein paar Jahre zur Verfügung, und Sie geben mir schließlich eine perfekt ausgebildete Zofe zurück.«
    Christopher Keensley grinste anzüglich. »Was wollen Sie denn mit dem Kammerkätzchen?«, fragte er. »Kommen Sie nicht allein in Ihre Kniehosen? Oder nicht heraus?«
    Die Männer lachten dröhnend.
    Doug bemühte sich, seine aufkommende Wut nicht zu zeigen. »Ich bevorzuge Breeches«, bemerkte er schließlich, während Lady Hollister ein wissendes Lächeln aufsetzte.
    »Mr. Fortnam wird die Kleine wohl nicht selbst benötigen«, sagte sie, und ihre Stimme klang wie ein Schnurren. »Aber sicher gibt es doch mal eine Mrs. Fortnam …«
    Doug lächelte ihr bemüht zu. »Genau daran habe ich gedacht«, meinte er. »Und da wir gerade bei einem so anregenden Thema sind – wo steckt Ihre bildschöne Nichte, Lady Hollister? Ich glaube, sie hat mir heute noch keinen einzigen Tanz geschenkt. Sollte sie womöglich unseren charmanten Tanzmeister anziehender finden als mich?«
    Über Lady Hollisters feistes Gesicht ging ein Strahlen. »Sie sollten sich auf die Suche nach ihr machen«, schnurrte sie. »Nicht, dass Ihnen einer zuvorkommt.«
    Doug, der wusste, dass ganz sicher niemand Schlange stehen würde, um Lucille Hornby den Hof zu machen – das Mädchen war nicht nur albern und rundlich, sondern stammte obendrein aus einer mittellosen Beamtenfamilie in London –, erhob sich pflichtschuldigst.
    »Sie hören es, meine

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