Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Die Insel Der Tausend Quellen

Die Insel Der Tausend Quellen

Titel: Die Insel Der Tausend Quellen Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Sarah Lark
Vom Netzwerk:
Lady ihrerseits, ebenso wie ihre Nichte, waren des Lobes für Alima voll und konnten sich bei den diversen Weihnachtseinladungen und Bällen, auf denen sich die Kingstoner Gesellschaft kurz nach der Zuckerrohrernte regelmäßig traf, nicht genug bei Doug bedanken.
    »Da haben wir ja mal alle glücklich gemacht«, meinte er schließlich zu seinem Aufseher, dem sanften Mr. McCloud, mit dem er am Weihnachtsabend einen Rumpunsch teilte. »Aber sehen Sie zu, dass morgen auch für Alima ein Geschenk bereitliegt.« Doug pflegte seine Leute zu Weihnachten mit kleinen Sonderzuteilungen zu bedenken – meist Zuckerrohrschnaps, für die Muslime eher Kaffeebohnen oder Tee. »Die Hollisters sind zwar in Kingston, aber es wird den Eltern wichtig sein, dass wir das Mädchen nicht vergessen. Es gehört schließlich immer noch zu Cascarilla Gardens.«
    Ian McCloud nickte. »Und es kommt ja auch nächste Woche«, erklärte er. »Das hat Maalik mir ganz glücklich erzählt, die Hollisters ziehen für ein paar Tage auf ihre Plantage.«
    Doug grinste. »Klar, es ist Zeit für die Rumdestillation. Das lässt sich der Alte nicht aus der Hand nehmen, und die Ergebnisse können sich ja auch sehen lassen.« Er hob sein Glas und zwinkerte. »Ich gestehe, dass ich ihnen Alima auch geliehen habe, weil im Gegenzug ein paar Fässer rüberkamen.«
    McCloud lachte. »Ich habe dem Vater jedenfalls gesagt, sie könne dann wieder in seiner Hütte wohnen. Ich hoffe, das ist Ihnen recht.«
    Doug zuckte die Achseln. »Wenn die Lady nicht drauf besteht, dass sie auf ihrer Türschwelle schläft … Manche Damen können sich ja keine drei Minuten von ihren Zofen trennen. Aber sonst …«
    McClouds Gesicht wurde ernst. »Ich möchte mich nicht undespektierlich zu Lord Hollister äußern«, bemerkte er. »Aber ich hielte es nicht für ratsam, dass die Kleine hier auf der Türschwelle ihrer Herrin nächtigt. In Kingston führen die Hollisters ja ein großes Haus. Aber hier …«
    Doug nickte wissend. »Hier ist ihre Türschwelle auch seine Türschwelle. Schon verstanden, Mr. Ian. Sie machen das vollständig richtig. Wenn es irgendwelche Probleme gibt, werde ich eine glaubwürdige Begründung für die Hollisters finden. Die Tugend der Kleinen darf nicht in Gefahr kommen.«

KAPITEL 2
    E ine Woche später zog Alima dann tatsächlich wieder in die Hütte ihrer Eltern, obwohl Lady Hollister sie ungern gehen ließ. Sie argumentierte mit dem weiten Weg, den das Mädchen spätnachts würde gehen müssen, und damit, dass sie ebenso gut im Sklavenquartier der Hollisters nächtigen könnte.
    »Da kennt sie aber niemanden«, beharrte Doug. »Und allein unter lauter fremden Feldniggern wäre sie wohl gefährdeter als auf dem Heimweg, nachdem alle längst im Bett sind. Wobei sich auch die Frage stellt, warum sie denn bis mitten in der Nacht für Sie arbeiten muss. Lassen Sie das Mädchen bei Sonnenuntergang Schluss machen, dann kommt sie noch im letzten Tageslicht heim, und alle sind zufrieden.«
    Lady Hollister erklärte sich mürrisch dazu bereit, allerdings erschien Alima trotzdem meist erst spät am Abend auf Cascarilla Gardens. Ihre Ankunft raubte Maalik und Khadija den Schlaf, die dann natürlich noch mit ihr reden und ihr zu essen geben wollten. Doug war davon nicht begeistert, nahm es aber hin, um die Hollisters bei Laune zu halten.
    Bis Alima eines Tages schon sehr viel früher als sonst heimkam – und die Katastrophe geschehen war.
    Doug hatte es sich schon im Schlafrock im Herrenzimmer gemütlich gemacht und las ein Buch, als es so laut an die Tür des Herrenhauses klopfte, dass er es bis in die Nebenräume hörte.
    Ein Hausdiener, der daraufhin öffnete, diskutierte aufgeregt mit mehreren Männern, Doug erkannte die Stimme seines Aufsehers. Seufzend stand er auf, um selbst nach dem Rechten zu sehen, aber der Diener hatte die Ankömmlinge schon eintreten lassen. Als Doug ihnen in seinem weitläufigen Empfangsbereich entgegentrat, sah er McCloud, Kwadwo und Maalik. Alle waren offenbar in äußerster Erregung. Der Feldsklave warf sich sofort vor Doug zu Boden, als er seiner ansichtig wurde.
    »Gutes Mädchen. Sie gutes Mädchen. Nicht machen tot, nicht wollen, nicht …«
    Der Mann schluchzte und machte Anstalten, Dougs Knöchel zu umklammern. Kwadwo hinderte ihn daran.
    »Hör damit auf, Maalik, das macht man hier nicht.«
    McCloud schaute peinlich berührt auf den völlig verzweifelten Mann.
    »Sie gut. Sie nicht hängen. Sie …«
    »Kann mir mal einer

Weitere Kostenlose Bücher