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Die Insel Der Tausend Quellen

Die Insel Der Tausend Quellen

Titel: Die Insel Der Tausend Quellen Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Sarah Lark
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schlimmstenfalls mit einem kleinen Bastard in seinem Besitz zu tun, der die Züge seines Nachbarn trug.
    Als Doug sein Pferd vor dem Farmhaus der Hollisters verhielt, wartete dort bereits der Wagen des Arztes aus Kingston. Kein gutes Zeichen, zumal Dr. Walton auch nicht gerade als Zierde seiner Zunft galt. Der Arzt sprach dem Rum gern zu, am Nachmittag war er meist kaum noch ansprechbar. Auch jetzt schien er dem Verletzten nicht unbedingt gutzutun. Lord Hollisters Schmerzensschreie klangen durch das ganze Haus.
    Auf Dougs Klopfen hin öffnete ein verängstigter Hausdiener. Gleich hinter ihm erschien die Lady.
    »Mr. Fortnam! Dass Sie sich hertrauen!« Lady Hollister schoss wie eine Furie auf Doug los. Sie wirkte blass, obwohl sie nicht geschminkt war. Ihr Haar hing wirr um ihren Kopf, und sie war deutlich übernächtigt. »Was für ein Monster haben Sie uns da ins Haus geschickt? Das Mädchen … Es wird hängen, da können Sie sicher sein. Und das ist noch zu gut für sie! Wenn’s nach mir ginge, müsste sie brennen! Was sie meinem Mann da angetan hat … Hören Sie nur, so geht es schon die ganze Nacht! Er hat furchtbare Schmerzen. Er ist …« Sie schluchzte theatralisch auf.
    »Ich hatte Ihnen gesagt, Sie sollten auf das Mädchen aufpassen.« Doug war entschlossen, seine Sklavin zu verteidigen. »Sie ist nun mal sehr schüchtern, Ihr Gatte hat ihr Angst gemacht.«
    »Schüchtern? Dass ich nicht lache! Schöne Augen hat sie ihm gemacht, ganz sicher! Sonst würde er doch nie …«
    Doug fragte sich, ob Lady Hollister ihren Hausdienern wirklich noch nie ins Gesicht gesehen hatte.
    »Er sagt, sie hat ihn verführt. Und dann … O mein armer Mann, mein armer Ronald …« Weiteres Schluchzen erklang.
    Doug wusste nicht, was er sagen sollte. Vor allem interessierte ihn aber, wie es wirklich um Hollister stand. Seine Stimme zumindest klang noch recht kräftig. Es war jedoch sicher keine gute Idee, ihn besuchen zu wollen. Während er noch unschlüssig dastand und auf irgendeine weitere Reaktion der Lady wartete, kam der Arzt die Treppe herunter. Auch er war ziemlich blass, wogegen er allerdings schon die Taschenflasche gezückt hatte, um erst mal ein paar Schlucke zu nehmen.
    »Wie steht es, Doktor?«, fragte Doug. »Ich hörte von der Sache, und es ist mir natürlich überaus peinlich …«
    Dr. Walton nickte ernst. »Eine grauenhafte Geschichte«, sagte er. »Lord Hollister … Nun, auch wenn er die Sache überlebt … er wird nie mehr das sein, was er war …«
    Die Lady schluchzte auf.
    »Besteht Lebensgefahr?«, fragte Doug besorgt.
    Der Arzt zuckte die Schultern. »Bei einer so großen Verbrennung – noch dazu an derart … hm … empfindsamen Körperstellen … Man muss mit allem rechnen, Mr. Fortnam. Ich habe jetzt Kompressen mit Mehl und Öl aufgelegt … Wir werden sehen, wie es sich entwickelt. Es ist sehr ernst, Mylady, so leid es mir tut. Hat man das … die … Hat man die Niggerhure schon gefasst?«
    Doug biss sich auf die Lippen. »Das Mädchen …«, setzte er an.
    »Der Gouverneur wird heute noch verständigt werden!«, sagte die Lady mit schmalen Lippen. »Wobei Mr. Fortnam sich ja nicht gerade hilfsbereit zeigt. Oder haben Sie das Mädchen bereits festgesetzt, Fortnam?«
    Doug schüttelte den Kopf. »Ich hörte heute Morgen von meinem Stallmeister von der Sache«, behauptete er. »Sie wissen ja, die Buschtrommel … Die Schwarzen wissen immer alles eher als wir. Aber das Mädchen ist nicht aufgetaucht. Die Eltern waren besorgt. Deshalb wandten sie sich an den …«
    »Die Rotröcke werden die schon finden«, meinte Dr. Walton beruhigend in Richtung der Lady. »Und ihrer gerechten Strafe zuführen. Auf so was stehen siebzig Peitschenhiebe, wenn ich mich nicht irre. Die überlebt sie nicht …«
    Der menschenfreundliche Mediziner nahm seinen Dreispitz, klemmte ihn unter den Arm und nickte der Lady und Doug einen Gruß zu. »Ich komme morgen wieder. Ihr Mann … Geben Sie ihm Rum und Laudanum, das wird die Schmerzen etwas lindern.«
    Dr. Walton verließ das Haus, Doug folgte ihm. Die an diesem Tag äußerst streitbare Lady war allerdings noch nicht mit ihm fertig.
    »Sie werden die Sklavin selbstverständlich ausliefern, falls sie sich zu Ihnen flüchtet«, sagte Lady Hollister streng, bevor sie ihm die Tür freigab.
    Doug nickte. »Selbstverständlich«, sagte er steif.
    Doug Fortnam ließ Amigo vom Fleck weg angaloppieren und ritt so schnell wie möglich zurück nach Cascarilla Gardens. Kwadwo sollte

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