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Die Insel der Verdammten

Die Insel der Verdammten

Titel: Die Insel der Verdammten Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Arkady Fiedler
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Ich war überzeugt, daß ich auf der Insel nicht so lange bleiben würde wie Robinson, der vor einem halben Jahrhundert in dieser Gegend lebte. Seit jener Zeit hatte sich in den Gewässern des Karibischen Meeres vieles geändert; jetzt gab es hier mehr Menschen, außerdem war es leichter, von meiner Insel auf das nahe Festland zu gelangen.
    Schon beim Morgengrauen des folgenden Tages eilte ich in den Papageienhain, um etwas zu erlegen und vor allem so viele Vögel wie möglich als Vorrat zu fangen. Meinen Bogen hatte ich wieder instand gesetzt. Ich schoß zwei Papageien, kletterte dann heimlich auf einen Baum und versuchte, mit einer langen Stange die zunächst sitzenden Jungen herunterzuholen. Als dies nicht gelang, da sich die Papageien an die Äste klammerten, befestigte ich am Ende der Stange eine Schlinge aus einer geschmeidigen Liane und hatte jetzt mehr Erfolg. Ich zog die Schlinge um die beweglichen, aber noch
    nicht flüggen Papageien zusammen und holte sie gewaltsam zu Boden. Nach einer halben Stunde hatte ich ihrer zehn erbeutet. Mehr zu fangen wäre zwecklos gewesen, da ich mir keinen Rat wußte, sie zu halten. Ich band sie mit den Füßen an meiner Stange fest. Sie krakeelten fürchterlich, und im ganzen Wäldchen schrillten außerdem die Schreie aus einigen hundert Vogelkehlen. Als ich sie schließlich gebändigt und alle zehn festgebunden hatte, lief ich schleunigst zur Höhle.
    Unterwegs gab es allerhand Schwierigkeiten. Die Schnüre aus Lianen waren zwar stark, die Papageien zerbissen sie jedoch mit ihren scharfen Schnäbeln. Um die Beute nicht einzubüßen, mußte ich ihrem Vernichtungswillen ständig Einhalt tun. Die Papageien, von grüner Farbe und mit gelben und roten Flecken am Kopf, waren nahezu ausgewachsen und größer als unsere Tauben.
    In meine Behausung zurückgekehrt, wußte ich nicht, wie ich sie festhalten sollte. Sie zerbissen augenblicklich alles, womit ich sie festband. Schließlich gab es keinen anderen Rat, als sie in der Höhle einzuschließen und inzwischen rasch einen Käfig aus dicken Ästen zu zimmern. Diese Arbeit währte einige Stunden. Ich schnitt entsprechende Äste und band sie mit Schlingpflanzen zusammen. Am Nachmittag war der Käfig fertig. Er stand am Eingang zu meiner Höhle. Dann brachte ich für mich und meine Gefangenen einige Büschel genießbarer roter Früchte. Bei der Gelegenheit fand ich am Walde sehr nützliche Haushaltsgefäße: eine Kürbisart, deren Früchte, von harter Schale und innen hohl, vortreffliche Behälter zum Tragen und Aufbewahren von Wasser abgaben. Als ich die Papageien in den Käfig gebracht und ihnen die Früchte und Trinkwasser gereicht hatte, stand die Sonne noch hoch am Himmel.
    Ich war mit der Tagesarbeit zufrieden und betrachtete vergnügt mein Federvieh im Käfig. Die Niedergeschlagenheit der letzten Tage wich von mir. Ich richtete mich etwas auf und atmete wieder freier. Neuer Mut erfüllte meine Brust. Von der unmittelbaren Nahrungssorge befreit, zogen meine Gedanken jetzt weitere, kühnere Kreise: Die Frage, wie ich die Insel verlassen könnte, trat wieder in den Vordergrund.
    Es war noch hell, als ich den Gipfel der Anhöhe bestieg. Klar ging die Sonne unter, die Luft war außergewöhnlich durchsichtig. Ich suchte mit den Blicken, ob nicht irgendwo ein Zeichen menschlichen Lebens, die Segel eines rettenden Schiffes oder der Rauch eines Herdfeuers zu entdecken seien. Nichts! Leer lag die gewaltige Fläche des Ozeans vor mir.
    Als ich hinunterstieg, versank die Sonne im Meer. Die Vögel schliefen bereits in ihrem Käfig. Befriedigt stellte ich fest, daß sie den größten Teil der Beeren gefressen hatten.
    In der Nacht weckte mich. erschrockenes Papageiengekreisch. Ich steckte die Nase aus der Höhle und erblickte am Käfig einen verdächtigen Schatten. Ich schrie und warf einen Stein. Der Schatten sprang auf und verschwand mit lautem Rascheln im Gebüsch. Einen Knüppel in einer Hand und einen Stein in der anderen, kroch ich mit heftig klopfendem Herzen hinaus. Der Käfig war beschädigt, die Papageien aber saßen — soweit ich das in der Dunkelheit feststellen konnte darin. Ich dichtete das Loch im Gestänge ab, schob den Käfig sicherheitshalber näher an die Höhle heran und legte außerdem Steine um ihn. Bis zum Tagesanbruch wurde die Ruhe nicht wieder gestört.
    Am Morgen sah ich, daß vier Papageien fehlten. Überall lagen Federn umher. An den undeutlichen Spuren konnte ich nicht erkennen, ob ein großes oder kleines

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