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Die Insel des Mondes

Die Insel des Mondes

Titel: Die Insel des Mondes Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Beatrix Mannel
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herauszufinden. Weder wo es sich genau befand, noch ob die Plantage mittlerweile von jemandem gepachtet worden war.
    Nichts.
    In Nosy Be hatte jeder zu ihr gesagt, dass sie dazu in die Hauptstadt fahren müsse, was nie ihr Plan gewesen war.
    In Antananarivo wiederum war sie mit der vergilbten Ur kunde ihrer Großmutter von Pontius zu Pilatus gerannt. Alle Amtsmänner kassierten üppige Trinkgelder, machten vage Versprechungen, kassierten noch mehr üppige Trinkgelder, aber niemand half ihr wirklich weiter. Den Ort, der auf der Urkunde genannt war, Antalaha, hatte Paula auf keiner Karte von Madagaskar entdecken können. Und jeder, den sie danach fragte, schüttelte den Kopf und hatte angeblich noch nie davon gehört. Nur die Region Antsiranana, wo Antalaha liegen sollte, kannte man, und jeder wusste, dass sie im Nordosten von Madagaskar lag.
    Villeneuve hingegen war zusammen mit seinem merkwürdigen Assistenten auf der Suche nach Heilpflanzen, von denen er sehr viele im tropischen Regenwald auf der Ostseite der Insel vermutete. Das würde die Königin doch ganz sicher interessieren. Noria hatte allerdings angedeutet, dass es galt, den Premierminister zu überzeugen, weil er hinter den Kulissen der eigentliche Drahtzieher der Macht war. Paula seufzte, es sah ganz und gar nicht gut für sie aus. Und falls man Geld brauchte, um Torwächter zu bestechen, dann wäre alles vergebens gewesen, denn Paulas Seifenverkäufe hatten gerade gereicht, um die Männer in Antananarivo zu bestechen. Sie war genauso bankrott wie ihr armer Vater, als ihn der Herzschlag ereilt hatte.
    Mora-Mora, dachte Paula, Geduld, immer wieder Geduld. Sie stand auf, um sich in ihr Zelt zurückzuziehen.
    »Und was ist denn nun mit dem Silvesterfest?«, fragte Lázló.
    »Wir werden sehen«, ließ sich Villeneuve vernehmen.
    »Ich muss jetzt schlafen, lasst uns morgen darüber reden. Gute Nacht!« Paula unterdrückte ein Gähnen.
    Noria warf Sand auf das noch glühende Feuer und brachte es so zum Ersticken, woraufhin alle aufstanden, um sich hinzulegen.
    Paula schlief wie alle anderen in ihrem Zelt auf einer geflochtenen Matte auf dem Boden, was ihr zu Anfang sehr schwergefallen war, nicht nur, weil der Untergrund hart war, sondern auch weil sie solche Angst vor Insekten gehabt hatte. Trotz des Moskitonetzes wimmelte es nur so von Wanzen, Flöhen und winzigen Mücken. Und sie reagierte auf jeden Stich mit prächtigen roten Beulen. Bis sie auf die Idee gekommen war, es mit Duft zu probieren. Schließlich hatte sie nicht umsonst ihre Ausrüstung mitgebracht, in der sich zweihundert Fläschchen reinste Duftöle und Essenzen befanden. Sie hatte experimentiert, zunächst mit Lavendelöl, dann mit Teebaumöl, doch das Ergebnis war nicht nur gleich null, sondern im Gegenteil, es war gerade so, als wären das Lockstoffe für die madagassischen Wanzen. Bis sie es mit holziger Zirbelkiefer versucht und ein paar Tropfen auf drei der früher so ungeliebten Geburtstagstaschentücher gegeben und die um ihren Schlafplatz verteilt hatte. Seitdem war sie nicht mehr gestochen worden.
    Das hatte sie eine Woche lang wiederholt, und nachdem sie sicher sein konnte, dass es kein Zufall war, hatte sie das Öl auch den Männern angeboten. Morten wollte ihr kostbares Öl nicht vergeuden, Lázló behauptete, nie gestochen zu werden. Und Villeneuve murmelte etwas von elendem Weiberkram, Insekten gehörten zur Flora und Fauna des Landes, und wem das nicht passte, der sollte seiner Meinung nach zu Hause bleiben.
    Zuerst hatte sich Paula darüber geärgert, aber nun beobachtete sie jeden Morgen belustigt, wie sich alle die neuen Stiche aufkratzten. Alle bis auf Lázló.
    Sie reinigte ihre Zähne mit dem Zahnpulver, das sie nach dem Rezept ihrer Großmutter hergestellt hatte, und kroch unter ihre Schlafdecke.
    Und nun, dachte sie, Paula, was jetzt? Jeden Abend war sie müde bis auf die Knochen, und dann lag sie doch da und konnte nicht einschlafen. Zu viele Gedanken wirbelten durch ihren Kopf. Gedanken daran, was sie hätte anders machen sollen oder besser, was sie zu wem gesagt hatte, dass sie Noria nicht so anstarren sollte, dass sie versuchen sollte, den Griesgram zu mögen. Immerhin war all das besser, als sich an ihre Vergangenheit zu erinnern, was sie sich strengstens verboten hatte.
    Heute Abend jedoch sah sie immer nur Lázló vor sich, wie er seinen nackten Körper vom Fluss auf den Felsen gehievt hatte und die Wassertropfen im Mondlicht an seinem glatten Körper in

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