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Die Insel des Mondes

Die Insel des Mondes

Titel: Die Insel des Mondes Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Beatrix Mannel
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ihr, dass man durch diesen Wald hindurchmüsse, doch sie würden dazu mehr Männer brauchen. Denn es müssten vor ihnen welche mit Coup-Coups, den gekrümmten Buschmessern, vorangehen, um eine Schneise für sie zu schlagen. Deshalb würden sie hier ihr Lager aufschlagen, während die Träger im nächsten Dorf Männer anheuern und Coup-Coups kaufen sollten.
    Paula fragte sich, wie sie das alles bezahlen sollten, aber es war klar, dass sie es anders nicht schaffen würden, und ihre Reisegefährten waren auch einverstanden.
    Die Träger bauten die Zelte auf, dann verschwanden sie.
    »Ein Dorf?« Paula schüttelte den Kopf. »Haben Sie irgendwo ein Dorf gesehen?«, fragte sie Morten, der mittlerweile einen struppigen, goldblonden Vollbart hatte.
    Bevor Morten etwas sagen konnte, mischte sich Lázló ein. Er war der Einzige, der sich immer noch jeden Tag rasierte und dadurch viel gepflegter aussah als die anderen Männer. »Ja. Vor ein paar Tagen habe ich bemerkt, dass wir beobachtet werden.« Er lachte in sich hinein. »Es waren junge Frauen, die noch nie Weiße gesehen hatten. Sie wollten mich nackt sehen, um zu überprüfen, ob ich überall so weiß bin. Ich habe es ihnen erlaubt und mir dann von ihnen ihr Dorf zeigen lassen.«
    »Warum haben Sie uns nicht davon erzählt?« Villeneuve war hinzugetreten.
    Lázló zuckte die Achseln. »Warum sollte ich? Es ist ja nicht so, dass wir abends am Lagerfeuer zusammensitzen und uns lustige Geschichten erzählen.«
    Da hat er recht, dachte Paula, jeder war glücklich, wenn er sich unter sein Moskitonetz zurückziehen und den malträtierten Leib ausstrecken konnte. Tagsüber kämpfte man mit sich und der Hitze. Man konnte wirklich nicht behaupten, dass diese Reise sie zusammengeschweißt hätte, was Paula aber nicht mit großem Bedauern erfüllte. Nach dem merkwürdigen Gespräch der Männer, das sie im königlichen Palast belauscht hatte, war es ihr unmöglich, ihnen mit der gleichen Offenheit zu begegnen wie zuvor.
    »Das liegt aber nur an den verdammten Moskitos.« Morten lächelte bei »verdammten« entschuldigend zu Paula hin über. »Diese Insekten sind die wahre Strafe Gottes. Ich würde ansonsten sehr gern am Lagerfeuer sitzen, Rum trinken und mir anhören, was diese junge Dame uns zu erzählen hat.«
    »Romantischer Unfug«, brummelte Villeneuve, »mir wäre viel lieber, wenn wir endlich auf der Plantage der jungen Dame angekommen wären und jeder seiner Wege gehen könnte.«
    »Es gibt ein menschliches Bedürfnis nach Nähe.« Lázló grinste vielsagend, und Morten schloss sich an. »Es ist nicht gut, dass der Mensch allein sei. Und das hat Ranavalona II. genauso gesehen, warum sonst hätte sie uns angewiesen, zusammen zu reisen?«
    Noria bat Paula, ihr mit dem Feuer und beim Kochen zu helfen. Das tat sie sehr viel ungenierter, seit sie Paulas Kleid getragen hatte, und Paula machte es nichts aus, denn je erschöpfter sie abends auf ihr Lager fiel, desto besser. Sie wollte ihr kostbares Petroleum nicht mit Lesen verschwenden.
    Paula gab Reis und Wasser in einen Kochtopf und stellte ihn ins Feuer, während Noria ein mageres schwarzes Huhn köpfte und dann rupfte, das letzte von vier Hühnern, die sie mit auf die Reise genommen hatten. Während die Männer ausschwärmten, um zu jagen, breitete Paula die Mat ten rund um das Feuer aus und kochte einen Zitronen grastee.
    Danach ging sie zurück zu der Stelle, wo sie an der Erde gerochen hatte, und betrachtete den Dschungel, der undurch dringlich vor ihr lag. War es richtig, sich den Weg gewaltsam frei zu schlagen? Würde sich dieser Urwald das gefallen lassen?
    Berstendes Holz und knirschende Blätter hinter ihr brach ten sie dazu, sich umzudrehen. Es war Villeneuve, der sein Gewehr über die rechte Schulter gelegt, aber keine Beute gemacht hatte. »Dieser verdammte Dschungel … Ich verstehe, warum die Eingeborenen hier alles niederbrennen, es ist die einzige Art, mit ihm fertigzuwerden. Aber es vernichtet kostbare Pflanzenschätze.«
    Jedes Mal, wenn sie seine grimmige Miene betrachtete, fragte sie sich, warum er nicht öfter so freundlich sein konnte wie neulich nachts. Da hatte er sie mit seinen Worten berührt und neugierig gemacht, und sie wünschte, er würde sich öfter einmal wenigstens einen Spaltbreit für sie öffnen, aber sie wusste nicht, wie sie ihn dazu bringen konnte. Hin und wieder hatte sie beim Einschlafen darüber nachgedacht, ihn noch einmal auf die Sterne anzusprechen, aber dann liefen sie tagsüber in

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