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Die Insel des Mondes

Die Insel des Mondes

Titel: Die Insel des Mondes Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Beatrix Mannel
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Aussehen verlieh. Als er bei ihnen angelangt war, sah er beunruhigt von Paula zu Villeneuve. »Ist alles in Ordnung mit Ihnen?«
    »Ja.« Villeneuve legte sein Gewehr wieder über die Schulter. »Wir sollten zurück ans Feuer gehen.«
    Am Feuer duftete es nach Ingwer, Paprika und dem Huhn, das im Wasser kochte. Noria freute sich über den Hasen, nahm ihn Morten ab und fragte besorgt nach Lázló. Paula wusste, dass die beiden seit Ambohimanga jede Nacht beieinanderlagen, das war nicht zu überhören. Und zu ihrem großen Entsetzen musste sie sich eingestehen, dass sie Noria beneidete, obwohl sie selbst kein Interesse an Lázló hatte. Das unerträglich entspannte Lächeln der beiden am Morgen, dieses Glück, das durch ihre Haut schimmerte, weckte eine Sehnsucht in ihr, die ihr unheimlich war und die sie sofort unterdrücken musste, um nicht von Trauer überflutet zu werden. Und in besonders gereizten Momenten fragte Paula sich, was zum Teufel der schöne Lázló an Noria so anziehend fand.
    Norias Sorge um Lázló war berechtigt, denn es war wirklich ungewöhnlich, dass er nicht da war. Sobald das Essen gekocht wurde, tauchte er sonst auf, doch weil jetzt alle Hunger hatten, beschlossen sie, ohne ihn zu essen, und obwohl sie nie viel redeten, fehlte er ihnen. Paula fand es auch merkwürdig, ohne die Träger zu essen, und sie dachte mit Schaudern daran, wie hilflos sie ohne sie waren.
    Die Suppe, die schon so lecker roch, war noch nicht fertig, was an dem zähen Huhn lag, das sehr lange gekocht werden musste, um essbar zu sein. Außerdem war sie für das Abendessen gedacht, jetzt gab es nur Reis, den Noria nach dem Kochen für sie noch zusammen mit den letzten Zwiebeln angebraten hatte.
    »Es sind heute viel weniger Mücken da als sonst«, sagte Morten, nachdem er das Dankesgebet gesprochen hatte.
    »Ich frage mich, wo Lázló bleibt.«
    »Er hat vielleicht einen Bären erlegt.« Morten lachte demonstrativ, und Paula wusste, er hoffte, jemand würde sagen, dass es auf der Insel weder Bären, Löwen noch Elefanten gab, nur damit er dann verkünden könnte, er hätte ja nur einen Scherz gemacht. Aber niemand tat ihm den Gefallen. Dieses Tapsige, Bärenhafte, was ihr am Anfang der Reise an ihm so gut gefallen hatte, reizte sie immer öfter und kam ihr aufgesetzt vor.
    Villeneuve schaufelte den Reis in sich hinein, als hätte er seit Tagen gehungert, und Paula versuchte es ihm nachzutun. Er hatte recht, sie durfte nicht weiter abmagern, sie brauchte Kraft, um weiter voranzukommen. Paula grinste unwillkürlich, weil sie an ihr Gespräch von vorhin dachte. Denn etwas Süßes wäre dabei äußerst hilfreich, so etwas wie ein Pudding mit vielen Eiern, Mehl, Milch, reichlich Zucker und Vanille.
    Als sie mit dem Essen fertig waren und Lázló immer noch nicht zurück war, breitete sich Norias Beunruhigung auch auf Paula, Morten und Villeneuve aus.
    »Es muss ihm etwas passiert sein!« Paula sprach aus, was alle dachten.
    »Lázló ist zwar ein elender Schürzenjäger, aber er kann gut auf sich selbst aufpassen, er fällt immer auf die Füße. Und es gibt hier, wo wir sind, weder gefährliche Tiere noch Kannibalen.« Villeneuve versuchte sie zu beruhigen, aber Paula fand, es klang, als müsste er sich selbst überzeugen.
    »Im Süden gibt es Kannibalen, das habe ich bei Ellis gelesen«, widersprach Morten, was Noria trotz ihrer Sorge um Lázló zu einem belustigten Kichern brachte.
    »Sie sollten nicht alles glauben, was die Europäer über unsere Insel schreiben.«
    »Selbst wenn er nicht Menschenfressern zum Opfer gefallen ist, so kann er genau wie ich neulich in ein Schlammloch gestürzt sein. Und es gibt hier Schlangen, giftige Spinnen und diese winzigen giftigen Goldfröschchen.«
    »Wir müssen ihn suchen.« Morten war aufgestanden. »Alle!«
    »Paula, Sie bleiben hier!«, kommandierte Villeneuve, aber allein sein Ton brachte Paula dazu aufzuspringen und seine Anweisung empört zurückzuweisen.
    »Jeder ist hilfreich!«, unterstützte Morten sie.
    »Aber die Suppe muss noch weiter kochen, und jemand muss beim Feuer bleiben, es wäre Verschwendung, es ausgehen zu lassen.« Noria trötete in das gleiche Horn wie Villeneuve, und sie hatte leider recht. Es war eine elende Plackerei, das Feuer mit dem feuchten Holz zu entzünden.
    »Noria, dann bleiben Sie doch beim Feuer!«, entfuhr es Paula.
    »Sie ist uns bei der Suche weitaus hilfreicher und findet immer wieder hierher zurück. Außerdem …«, Villeneuve zwinkerte Paula

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