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Die Insel des Mondes

Die Insel des Mondes

Titel: Die Insel des Mondes Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Beatrix Mannel
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habe.«
    »Waren die Schmetterlinge strahlend blau wie Lapislazuli?«, fragte Paula, und als Lázló bedächtig nickte, stellten sich alle ihre Haare auf, und ihre Wunden fingen wieder an zu pochen. Sie fühlte sich zurückversetzt an das Schlammloch, wo diese blaue Schmetterlingswolke sie getröstet hatte.
    »Es gibt keine rein blauen Schmetterlinge auf Madagaskar.« Morten wischte seinen Teller mit Reis aus. »Nur gemusterte.«
    Paula wechselte mit Lázló einen Blick. Der zuckte mit den Schultern, und Paula war klar, dass es Lázló herzlich egal war, wer hier recht oder unrecht hatte, und sie begriff, dass es wirklich keine Rolle spielte, für ihn und für sie existierten diese blauen Schmetterlinge.
    Villeneuve erhob sich, reichte den Säugling an Paula weiter und bestand darauf, dass sie ein Loch gruben für die Dinge, die sie nicht mitnehmen konnten. Nur so könnten sie sicher sein, dass später noch alles da wäre.
    »Diese Barbaren finden das trotzdem und verkaufen unsere ganzen Sachen.« Morten klang nervös. »Dieses Risiko kann ich nicht eingehen, ich muss alles mitnehmen.«
    »Nur so viel, wie Sie tragen können. Nur das, womit Sie noch Bäume überklettern und Wasser durchschreiten kön nen.« Villeneuves kerniger Befehlston reizte Paula, aber noch bevor sie etwas sagen konnte, sprang Morten hoch und baute sich drohend vor Villeneuve auf. »Sie vergessen sich. Niemand hier ist Ihr Sklave.«
    Villeneuve wurde weiß im Gesicht, und Paula erwartete eine Schlägerei, aber Villeneuve wandte sich ab, ließ Morten einfach stehen und begann sich nach einem Stück Land umzusehen, das zum Umgraben geeignet wäre.
    Morten folgte ihm, und die beiden begannen wild zu gestikulieren, doch Paula konnte nicht hören, über was sie stritten. Der Junge auf ihrem Arm hustete im Schlaf, und Paula schaukelte ihn hin und her.
    »Da sieht man es wieder, Besitz ist doch nur eine Last.« Lázló gähnte. »Ich bin zu allem bereit, entschuldigen Sie mich.« Er lief zu seinem Zelt und von dort verschwand er im Wald.
    »Besitz ist keine Last. Besitz macht frei. Gold macht frei.« Noria schüttelte den Kopf über Lázló und begann aufzuräumen. »Es wird nichts nutzen, die Truhen zu vergraben, die Menschen hier sind sehr arm. Sie werden alles herausholen und sehen, was sich damit machen lässt.«
    Paula dachte an all ihre Gefäße. Nein, sie wollte nicht, dass jemand anders sie für Gott weiß was benutzte. Es waren die Kessel und Kondensationsapparate, Geschenke ihres Va ters, das Einzige, was sie von ihm hatte. Es musste doch einen Weg geben, das zu verhindern. Sie sah, dass es Villeneuve gelungen war, Morten zu überreden, ihm mit dem Loch zu helfen, aber wozu ein Loch graben, wenn es doch zu nichts nutze war?
    Der Junge auf ihrem Arm schnaufte leise. Unwillkürlich sah sie zu ihm hin, und sein Anblick brachte sie auf eine Idee. Fady! Sie würden die Madagassen mit ihren eigenen Waffen schlagen.
    »Noria, wir könnten doch eine Grabstätte errichten, die ist Fady, niemand würde sie anrühren.« Paula war begeistert und winkte aufgeregt zu Villeneuve und Morten hinüber, die dann widerwillig zu ihr kamen und sich ihren Vorschlag anhörten.
    »Wenn wir es dann wieder herausholen und sie erwischen uns dabei, dann kann das richtig gefährlich werden.« Villeneuve war skeptisch.
    »Aber es könnte funktionieren.« Noria nickte Paula zu. »Ich halte das für eine gute Idee, dann kann ich auch mein Kleid hierlassen und hole es mir auf dem Rückweg.«
    »Auf dem Rückweg?«, fragten sie alle drei wie aus einem Mund. Ganz offensichtlich hatte keiner von ihnen damit gerechnet, dass Noria sie wieder verlassen würde.
    Noria nickte. »Natürlich, ich gehe wieder zurück in die Hauptstadt, wer will denn schon dieses elende Leben auf dem Land?«
    Lautes Rascheln und Knacksen brachte Paula dazu, den Kopf zu drehen, Lázló rannte wie von Hunden gehetzt auf sie zu.
    »Wir müssen hier sofort weg, ich glaube, da braut sich etwas sehr Hässliches zusammen.«
    »Warum sollten wir?«, fragte Noria. »Es ist eine Sache, dass uns die Träger verlassen haben, aber für gewöhnlich glauben wir, wenn jemand ein Fady übertritt, dann wird er von den Ahnen dafür bestraft.«
    »Aber das sah ganz anders aus, wie ein bösartiger Mob, der sich zusammenrottet!«
    Villeneuve schickte Noria zusammen mit Lázló los, um die Situation genauer auszuspionieren, für den Fall, dass Lázló etwas falsch verstanden hatte, und trampelte dann das Feuer aus. Er bat

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