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Die Insel und ich

Titel: Die Insel und ich Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: betty McDonald
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Herd und schrieb. Da hörte ich plötzlich im Schrank neben mir einen Knall und dann einen herzzerreißenden Schrei. Ich wußte sofort, was geschehen war. Es war mir zumute, als hätte ich ein verkrüppeltes altes Weiblein mit seinen eigenen Krücken erschlagen.
    Eines Sommers hatte sich eine Familie von besonders großen Wespen dicht neben dem Fußweg zum Strand hinunter häuslich eingerichtet. Diese Art Wespen sind keine Hausfreunde, und nachdem wir alle mindestens einmal an freien Körperstellen gestochen worden waren, fanden wir, es müsse etwas getan werden. Don ging eigens deshalb nach Vashon und kam stolz mit einem teuren Apparat zur Vernichtung von Wespen zurück. «Hiermit kann man die tiefsten Nester vernichten», erzählte er mir zuversichtlich und mischte das Gift. Als er den Apparat gefüllt hatte, band er ihn sich um und ging an den Fußweg, der zum Strand hinunterführt.
    Ich war froh und erleichtert, denn das ewige Ausreißen vor den Wespen hatte – außer den Stichen – schon zu zerschundenen Knien und verstauchten Knöcheln geführt. Anne und Joan und die beiden kleinen Jungen meiner Schwester Alison, Darsie und Bard, hockten auf dem Geländer der vorderen Veranda und sahen zu. Plötzlich riefen sie alle: «Paß auf, Don! Lauf fort!» Ich aber hörte ein Geräusch wie das Winseln einer Kreissäge. Dann tauchte Don am Ende des Fußweges auf und schrie um Hilfe und brüllte, da er immer noch in dem Wespenbekämpfungsapparat steckte. Sie waren alle über ihn hergefallen!
    Wir halfen ihm aus dem Apparat und klopften und schlugen auf ihn ein, aber er hatte doch mehr als ein Dutzend Stiche weg. Dann kam ich an die Reihe. Ich wartete ein paar Tage, damit die Erinnerung an Dons Angriff bei Familie Wespe etwas verblassen könne. Dann füllte ich meine DDT-Spritze mit doppelt starker Lösung, schlich den Pfad hinunter, steckte die Tülle in den Nesteingang und pumpte los, bis die Spritze leer war. Als ich die Tülle herauszog, torkelten ein paar Wespen aus der Öffnung und sausten dann wie Raketen davon – glücklicherweise in der Richtung auf den Strand zu. Ein paar mehr erschienen, dann noch ein paar, und auf einmal hörte ich das drohende Winseln und den fernen Ton der Kreissäge. Ich rannte den ganzen Weg bis zum Haus, verfolgt von zornigen Wespen, aber ich bekam nur einen Stich ab, da sie Joan und Bard angriffen, die offenbar saftiger schmeckten.
    Anne sagte, in der Nacht gingen alle Wespen in ihr Haus und flögen nicht mehr umher. Nach Einbruch der Dunkelheit schlichen Anne und ich also den Strandweg hinunter und füllten das Wespenheim mit DDT. Wir pumpten zwei Ladungen hinein. Am nächsten Tag waren sie noch auf den Beinen, aber offensichtlich schon leicht beschwipst.
    Nun verabreichten wir ihnen jeden Abend ein paar Spritzen DDT, bis das Haus durchtränkt war. Dann endlich sahen wir das Schild ZU VERKAUFEN vor ihrer Haustüre. Und vergnügt sprangen wir an den Strand.
    «DDT bringt alles um», sagte ich selbstgefällig zu Don. Dabei weiß ich nicht einmal, ob das Wespennest in dem alten Baumstumpf neben unserm Picknicktisch eine neue Familie beherbergt – oder ob die alte sich wieder erholt hat. Mittlerweile haben wir herausgefunden, daß sie genau so üble Nachbarn sind und sich noch viel weniger aus DDT machen.

Alles geht in die Brüche
    Wenn man in der Nähe des Meeres lebt, hatten mir Alteingesessene erzählt, dann muß man damit rechnen, daß über kurz oder lang alles, was einem gehört, einmal zusammenbricht, sogar ein großer Steinkamin. Es hängt mit dem Salzgehalt der Luft und ihrer Korrosionskraft zusammen. Meine private Ansicht, die ich mir durch Erfahrung errungen habe, geht eher dahin, daß die Ursache die acht Millionen Hausgäste sind, die von der Salzluft angezogen werden.
    Jedenfalls ging alles mögliche bei uns in die Brüche. Zu den vorhandenen Betten, dem Eisschrank und dem Herd kauften wir, so schnell wir nur konnten, folgende Geräte auf Abstottern: Geschirrwaschmaschine, automatische Waschmaschine, Eismaschine, Trockenmaschine, Gasöfen, elektrische Radiatoren mit Thermostaten, Sprenger und all die Apparate für Toilette und Badezimmer, die uns unentbehrlich schienen. In den unpassendsten Momenten versagten sämtliche Apparate, indem sie erst ein kleines Warnsignal in Form eines Rauchwölkchens von sich gaben, dann mit den Zähnen knirschten, nach Gummi zu stinken begannen und den Geist aufgaben, was andeuten sollte, sie wünschten den Besuch eines Handwerkers aus

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