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Die Inseln des Ruhms 01 - Die Wissende

Die Inseln des Ruhms 01 - Die Wissende

Titel: Die Inseln des Ruhms 01 - Die Wissende Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Glenda Larke
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verzweifelten Absicht, sie aufzufangen, machte ich einen Satz auf sie zu, aber ich kam nicht rechtzeitig zu ihr. Und dort, wo sie aufkam, war das Wasser nur einen Fingerbreit tief.
    Nie werde ich das Geräusch vergessen, mit dem sie auf den Stein knallte.
    Ich kniete mich neben sie. » Aylsa …?«
    Sie war mit dem Gesicht voran aufgekommen, und überall war Blut. Ich nahm ihr sanft die Tasche vom Rücken und legte sie an die Seite. Ich hatte zu viel Angst, Aylsa herumzudrehen. Angst, ihr weh zu tun, aber auch, ihre Verletzungen zu sehen.
    Über mir rief eine Stimme höhnisch: » Ich dachte, du könntest etwas Gesellschaft gebrauchen, Mischling!« Ich machte mir nicht die Mühe, hochzusehen.
    Sie lebte noch. Sie bewegte den Kopf ein bisschen und stöhnte.
    » Aylsa …?«
    Sie rührte sich wieder und sprach. » Glut?«
    » Ja. Ich bin hier. Wie schlimm bist du verletzt? Kannst du dich bewegen?«
    Sie antwortete nicht sofort – so lange nicht, dass ich hätte glauben können, sie wäre bewusstlos, hätte ich nicht gesehen, dass sie irgendwelche Anstalten machte, sich zu rühren. Schließlich sagte sie: » Mein Gesicht tut weh. Mein Arm ist gebrochen. Und hier drin tut es weh. Hilf mir, mich auf den Rücken zu drehen, Glut.«
    Das tat ich, und als ich sie langsam umdrehte, sah ich das ganze Ausmaß der Verletzung. Ihre Nase war gebrochen und blutete, einige Zähne waren ausgeschlagen und der Arm war verrenkt, aber nichts davon war so beunruhigend wie ihre mühsamen Atemzüge und der helle Schaum auf dem Blut, das aus ihrem Mund sickerte. Ihre Rippen hatten sich in die Lunge gebohrt. Gott allein wusste, wie sie es fertigbrachte zu sprechen.
    » Es tut mir leid«, sagte sie.
    Ihr tat es leid! » Oh, Aylsa. Es spielt keine Rolle. Übermorgen kommen die Wahrer. Irgendjemand wird mich hier rausholen. Ich kann warten.«
    Sie nickte schwach. » Es tut weh, Glut.«
    » Ja, ich weiß.« Und ich wusste auch, dass sie hörte, was in meiner Stimme mitschwang. Ich teilte ihr mit, dass sie sterben würde. Ich wusste, was der Schaum vor ihrem Mund und die seltsam klingenden Atemzüge zu bedeuten hatten; nicht einmal Garwin Gilfeder und seine mekatischen Heilkünste hätten diese Verletzung heilen können. Vielleicht wäre es einem Silbbegabten gelungen, aber auch nur, wenn er sie sofort hätte behandeln können.
    Mit ihren nächsten Worten verriet sie mir, dass sie verstand, und dann versuchte sie, mir etwas mitzuteilen, das sie für wichtig genug hielt, dass ich es erfuhr – so lange sie noch reden konnte. » Alain – ich habe ihn rausgeholt. Eine Leiter … Es wirkte … vernünftig. Er versteckt sich – in einer Scheune – rechter Hand, wenn man … vom Süden … nach Kredo kommt.«
    Es war schwierig, ihre Worte zu verstehen. Ich wischte ihr das Blut vom Mund. » Ich verstehe. Das war eine gute Idee. Sie hätten es sonst vielleicht an ihm ausgelassen, dass wir entkommen sind. Aber wohin bist du gegangen? Du warst von einem Moment zum anderen plötzlich nicht mehr bei uns.«
    » Vergib mir … nicht mutig. Kann … nicht kämpfen. Kamin … zum Dach. Haben mich nicht … gesehen.«
    Ich dachte zurück an die Folterkammer und den breiten Kamin über der Feuerstelle. Ich nickte. » Das war schlau. Du hättest an dem, was geschehen ist, nichts ändern können.«
    » Ich wünschte, ich hätte es gekonnt.«
    » Du musst nicht sprechen, wenn es weh tut, Aylsa.« Ich kniete neben ihr und hätte sie gern in meine Arme genommen, aber ich hatte Angst davor, weil ich wusste, dass es ihr Schmerzen bereiten würde. Stattdessen hielt ich ihre Hand.
    » Will … noch … so viel … sagen. Habe dich überall gesucht … nicht … gefunden … dann Sklaven reden gehört … Wachen gefolgt … dich … gefunden.« Sie drückte meine Hand fester. » Freundin.«
    » Ja. Immer.«
    » Nicht nur Aylsa. Wir … sind eins. Wir alle. Die Schale.«
    Ich verstand überhaupt nichts, nickte aber trotzdem.
    » Will dir … etwas … geben. Hebe … meinen … Kopf.«
    Ich wickelte ihre Tasche in den Umhang der Wache und schob das Bündel sehr sanft unter ihren Kopf. Ihre Atemzüge gingen etwas leichter, als sie ein bisschen erhöhter lag. » Will … Zeichen … in deine Hand …«
    Ich hatte keine Ahnung, warum dies für sie wichtig war, aber ich fragte sanft: » Wie?«
    » Mit meinen Klauen …«
    Ich nickte und brachte meine rechte Hand neben ihre Füße. Ich unterließ es zu erwähnen, dass ich mit neuen Schnitten wieder Probleme mit den Blutdämonen

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