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Die Inseln des Ruhms 01 - Die Wissende

Die Inseln des Ruhms 01 - Die Wissende

Titel: Die Inseln des Ruhms 01 - Die Wissende Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Glenda Larke
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Vielleicht nicht«, räumte ich ein. » Aber irgendjemand hat damit zu tun. Es steckt weit mehr dahinter als Ihr behauptet.«
    » Es steht mir nicht frei, mit jemandem über Politik zu sprechen, der nicht zu den Wahrern zählt. Du hast genügend Informationen erhalten, um mit der Situation umgehen zu können. Du hast es bisher schlecht gehandhabt. Wenn du das Burgfräulein nicht bald findest, wird ein entsprechender Bericht an den Rat gehen.« Er nickte abrupt, löste dann den Schutzbann wieder und verließ das Zimmer. Ich vermutete, dass er seine Silbmagie auf die gleiche Weise einsetzte, um seinen Weggang zu verbergen, wie er damit seine Ankunft verschleiert hatte.
    Er ließ mich wütend und verärgert zurück.
    Fünf weitere Jahre Dienst, und dann, wenn mein Antrag auf das Bürgerrecht genehmigt wurde, würde ich in der Lage sein, ihm als würdige Person in die Augen zu sehen. Dann würden er und seine Mitbrüder gezwungen sein, mich als Syr-Wissende anzureden, und ich könnte eigenen Besitz auf den Wahrer-Inseln haben. Ich hätte ein Land, in das ich gehörte. Fünf weitere Jahre, und ich erhielt vielleicht diese kostbare Ohrläppchen-Tätowierung, den gehörnten Marlin mit dem eingearbeiteten Diamantensplitter als Horn, eine Tätowierung, die beweisen würde, dass auch ich besaß, was die meisten Menschen automatisch mit ihrer Geburt erhielten: das Bürgerrecht eines Volkes, einen Platz, an den sie gehörten. Bis dahin war ich ein Mischling, nirgendwo willkommen, eine Halde wie Gorthen-Nehrung, unfähig, irgendwo sonst Eigentum zu haben oder legal zu arbeiten. Fünf weitere Jahre … aber nur, wenn ich den Rat der Wahrer zufriedenstellte. Wenn ich sie enttäuschte, würde mein Antrag genauso große Chancen haben wie ein Baum, der versuchte, in Gorthen-Nehrungs Sanddünen Wurzeln zu schlagen.

5
    Danach machte ich mich natürlich zu der Cirkasin auf, um mit ihr zu sprechen. Syr-Silb Dasrick hatte zu Recht gefragt, warum ich das nicht längst getan hatte. Sie bot eine Spur, und jemand, der Silbmagie ausübte, konnte nicht ganz schlecht sein.
    Sie war nicht in ihrem eigenen Zimmer, also klopfte ich an Noviss’ Tür, und hier fand ich sie auch. Sie stand am Fenster und fütterte ein paar dunkle Vögel, die auf dem Fenstersims hockten. Noviss lag auf dem Bett; der Blick, den er mir zuwarf, hätte Walmilch sauer machen können.
    » Entschuldigt die Störung«, sagte ich zu ihm und wandte mich an die Cirkasin. » Ich würde gern unter vier Augen mit Euch sprechen, wenn das möglich ist.«
    » Sie spricht nicht mit Sklavenhändlern«, sagte Noviss geziert. Er hatte das Wort » Halbblut« zwar nicht ausgesprochen, aber ich hörte es dennoch.
    Ich unterdrückte einen Seufzer. Der Junge mochte zwar unschuldig aussehen, aber seine selbstgefällige Zunge war so feinsinnig wie der Stich einer Meereswespe.
    » Allerdings kann sie durchaus für sich selbst sprechen«, schalt die Cirkasin ihn sanft. Sie löste sich vom Fenster und durchquerte das Zimmer, um zu mir zu treten. » In meinem Zimmer?«
    Ich nickte, und sie ging an mir vorbei hinaus, ohne auch nur einen einzigen Blick auf Noviss zu werfen. Sie mochte zwar jung sein, aber sie hatte bereits begriffen, wie man einen besitzergreifenden Mann in seine Schranken verwies.
    In ihrem Zimmer gab es keine andere Möglichkeit zum Sitzen als auf ihrem Bett, aber sie hatte einen ordentlichen Branntwein und ein paar Becher aus Walzahn aufgetrieben. Ich war daher froh, dass sie vorgeschlagen hatte, das Gespräch in ihrem eigenen Zimmer zu führen und nicht in meinem. Ein bisschen wunderte ich mich allerdings über ihre Gastfreundschaft. Auf Gorthen-Nehrung verbreitete sich Klatsch so schnell wie eine Flutwelle, und daher musste sie zweifellos gehört haben, was ich suchte. Ich hätte vermutet, dass sie sich genauso zickig anstellen würde wie ihr überspannter Freund. Tatsächlich lächelte sie mich jedoch an, als sie mir das Getränk gab. (In meinem Kopf tauchte sofort die Frage auf, ob es möglicherweise vergiftet war. Ich tauschte daher die Becher aus, als sie mir den Rücken zudrehte, nachdem sie den ihren auch abgestellt hatte. Misstrauen war etwas, das mich bisher am Leben gehalten hatte, also sparte ich auch nicht damit.)
    » Nun?«, fragte sie und setzte sich neben mich, während sie den Becher von dem kleinen Absatz an der Wand nahm, auf den sie ihn gestellt hatte. » Worum geht es?«
    » Ich möchte wissen, was mit der cirkasischen Sklavin geschehen ist, die mit Euch auf

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