Die Inseln des Ruhms 01 - Die Wissende
Sklavenhalsband an Bord gegangen war. Zwei von ihnen hatten auf ihren Handrücken die Tätowierungen gesehen, die von ihrer Mündigkeit zeugten. Sie dachten, es würde sich um ein geringeres Mitglied des Herrscherhauses handeln, das dem Burgherrn missfallen hat und in die Sklaverei verkauft worden ist. So etwas hat es in der Vergangenheit durchaus gegeben, zumindest bei männlichen Verwandten.«
» Soll das heißen, diese Leute haben ihr eigenes Burgfräulein nicht erkannt? Die Burgerbin?«
Ich bezwang mein Lächeln, bevor es sich zu einem überlegenen Grinsen steigern konnte. Es geschah nicht oft, dass ich etwas wusste, das Dasrick nicht wusste. » Die Frauen der Herrscherfamilie von Cirkase verlassen das Burggelände niemals unverschleiert. Nicht, wenn sie älter als fünf Jahre sind. Tatsächlich verlassen sie das Burggelände überhaupt nur sehr selten. Das Burgfräulein Lyssal durfte sich einmal im Jahr hinaus in die Öffentlichkeit begeben – verschleiert –, und an dem Flottenfestival teilnehmen. Es gibt nicht einen Bürger auf Cirkase, abgesehen von den weiblichen Mitgliedern des Palastpersonals und ihrer eigenen Familie, der wüsste, wie sie aussieht.« Ich lächelte sarkastisch. » So gesehen könnte es sein, dass der Bastionsherr hinter einer Braut her ist, die so aussieht wie eine Drechselschnecke in aufblühendem Purpur. (Tatsächlich war sie mir von Palastdienerinnen als » außerordentlich hübsch« beschrieben worden, auch wenn eine offensichtlich neidische Dienerin diese Aussagen um die Beschreibungen » farblos« und » dürr wie ein Knochenhecht« ergänzt hatte. Ihr Vater, der Burgherr, hatte mir gegenüber geäußert, sie wäre » gut genug für das teuerste Hurenhaus, und ich bin geneigt die Schlampe auch dorthin zu stecken, sobald du sie findest!« Was meine Neugier auf eine Begegnung mit dieser Frau geweckt hatte.)
Dasrick ignorierte meine Bemerkung bezüglich der Seeschnecken. » Bist du sicher, dass das wirklich sie auf dem Sklavenschiff war?«
Ich zuckte wieder mit den Schultern. » So sicher, wie man unter diesen Umständen nur sein kann. Ich bin ihr vom Palast aus gefolgt. Sie ist übrigens aus freien Stücken gegangen – weggelaufen, genau genommen. Aber sie war unschuldig; wie auch nicht, so wie sie aufgewachsen ist? Sie ist am Stadtrand von Verbrechern geschnappt worden. Ich glaube nicht, dass sie wussten, wen sie da vor sich hatten; vielleicht hat sie es ihnen gesagt, aber wer hätte ihr schon geglaubt, dass sie das Burgfräulein ist? Der Palast hat ihr Verschwinden nie öffentlich zugegeben. Sie ist nach Lem gebracht worden und verbrachte dort ein paar Wochen, bis das Sklavenschiff kam. Dann ist sie offensichtlich verkauft worden. Es war einfach Pech, dass ich sie nicht rechtzeitig gefunden habe. Wie ich schon sagte, es ist mir gelungen, ein Schiff ausfindig zu machen, das nach Gorthen-Nehrung auslaufen sollte, und bin ihr gefolgt. Ich hielt die Nehrung für den Ort, wo ich sinnvollerweise suchen sollte, denn es ist der einzige Ort, an dem offen mit Sklaven gehandelt wird, selbst wenn man sie verpflichtete Diener nennt oder ihnen irgendeinen anderen verniedlichenden Namen gibt. Ich habe Punt aufgetragen, zur Nabe zurückzukehren, um Euch zu erklären, was geschehen ist, aber so schnell, wie Ihr jetzt hierhergekommen seid, vermute ich, dass Ihr noch in Lem auf ihn gestoßen seid, bevor er aufgebrochen ist.«
Er nickte. » Ich hatte geschäftlich dort zu tun. Wie schnell bist du dem Sklavenschiff gefolgt?«
» Ich bin einen Tag nach ihm angekommen.«
» Und wo ist sie jetzt?«
» Der Kapitän und die Mannschaft des Sklavenschiffes leugnen, dass es sie jemals gegeben hat. Und ich habe keine Spur von ihr gefunden. Es gibt eine Cirkasin, die etwa im gleichen Alter ist und gesagt hat, dass sie mit dem gleichen Schiff gekommen ist – was die Seeleute ebenfalls leugnen –, aber sie kann unmöglich das Burgfräulein sein.«
» Warum nicht?«
» Sie hat nicht die für die Herrschaftsfamilie vorgeschriebenen Tätowierungen der Mündigkeit. Sie ist keine Sklavin und hätte auch nie eine sein können. Sie verfügt über Silbmagie.«
Er runzelte ungläubig die Stirn. » Das ist ungewöhnlich. Wer hat jemals von einer Silbbegabten aus Cirkase gehört?«
» Wieso nicht? Anomalien können überall vorkommen. Und wir wissen beide, dass die Cirkasen sich manchmal mit Menschen verbinden, die nicht von ihren eigenen Inseln stammen, oder nicht?«, fügte ich mit sardonischer
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