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Die Inseln des Ruhms 01 - Die Wissende

Die Inseln des Ruhms 01 - Die Wissende

Titel: Die Inseln des Ruhms 01 - Die Wissende Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Glenda Larke
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dem gleichen Schiff war, das von Lem gekommen ist.« Ich hatte das Gefühl, dass es sich bezahlt machen würde, dieser Dame gegenüber offen zu sein.
    » Und könntet Ihr Euch auch nur einen einzigen Grund vorstellen, warum ich Euch das sagen sollte?«
    » Ihr wisst es also?«
    » Vielleicht.«
    » Ich möchte sie kaufen.«
    » Wir haben gehört, dass Ihr eine Zuhälterin wärt, die Mädchen für ein Bordell sucht.«
    » Das habe ich jemandem gesagt, ja. Es schien mir glaubwürdig zu klingen.«
    » Und was ist der wahre Grund?«
    » Ihr Vater hat mir zweitausend Setus versprochen, wenn ich sie nach Hause zurückbringe.« Was der Wahrheit entsprach, sofern man » Wahrer« gegen » Vater« austauschte.
    » Ah. Dann wisst Ihr also, wer sie ist.« Sie nippte an ihrem Getränk.
    » Natürlich.«
    » Die fragliche Dame möchte aber nicht nach Hause zurückkehren. Sie ist frei und in Sicherheit, und das wird auch so bleiben. Es wäre besser, Ihr würdet Euch von Euren zweitausend Setus verabschieden.«
    » Sie ist arglos und unerfahren. Wie lange wird sie wohl ohne Schutz durchhalten?«
    » Sie ist nicht ohne Schutz. Und wenn sie nach Hause zurückkehrt, wird ihr noch viel Schlimmeres widerfahren.« Sie trank noch einen weiteren Schluck – ohne irgendwelche eigenartigen Folgen, natürlich. Sie war keine Giftmischerin. Sie sprach weiter. » Das Burgfräulein soll mit dem Basteiherrn von Breth verheiratet werden, einem fetten Tyrannen, der Jungen liebt und doppelt so alt ist wie sie.«
    » Und?«, fragte ich betont gleichgültig. » Wie ich gehört habe, sind solche Verbindungen manchmal notwendig. Abgesehen davon könnte eine Verbindung zwischen den Herrscherhäusern zweier Inselreiche durch Heirat einige Vorteile bieten, zum Beispiel zu bestimmten Abkommen und Handelsverträgen führen. Im Gegensatz dazu erzeugt eine Heirat innerhalb des eigenen Reiches häufig Fehden unter den Adelsfamilien. Daher muss das Burgfräulein den Basteiherrn heiraten. Es ist die Bürde ihrer Geburt. Immerhin gibt es viele Dinge, die diesen Nachteil auch wieder ausgleichen.«
    Nicht ein einziger Muskel bewegte sich im Gesicht der Cirkasin, aber ihre Augen veränderten sich. Sie flatterten; die Iris wurde zu einer harten Scheibe aus Stahl. Nicht zum ersten Mal sah ich mich gezwungen, meine Meinung über sie zu berichtigen. Da war ein harter Kern in ihr, den ich zuvor nicht wahrgenommen hatte. » Stört Euch diese Doppelmoral gar nicht?«, fragte sie schroff. » Ganz besonders Euch ? Wieso sollten Inselherren sich selbst über die Gesetze der Fortpflanzung erheben?«
    Ich zuckte mit den Schultern. » So war es immer.« Aber ich dachte an meine Mutter, die durch Leidenschaft oder Vergewaltigung oder Unwissenheit dazu gezwungen gewesen war, ein Halbblut zu gebären und mich dann zu verlassen, um der Bestrafung zu entgehen, die sie zu erwarten gehabt hätte, hätte jemals irgendjemand von ihrem Verbrechen erfahren. Ich fingerte verbittert an meinem nackten Ohrläppchen herum. Niemand hielt das Kind eines Inselherren von seinem Anspruch auf Bürgerrecht fern, nur wegen seines vermischten Blutes. Niemand jagte ein solches Kind von Insel zu Insel.
    Ich dachte an Syr-Silb Dasrick. Er und seine Miträte wollten die Gesetze der Fortpflanzung für zwei Inselherren außer Kraft setzen, während sie sie gleichzeitig für Leute wie meine unbekannten Eltern aufrechterhielten. Für Leute wie mich. Einen Moment lang war ich wieder dreizehn, lag auf dem Tisch in der Medizinischen Halle in der Nabe, ohne zu wissen, was mit mir geschah … oder vielmehr, es sehr wohl wissend, nur nicht verstehend. Damals nicht. Verfluchte Mistkerle.
    Ich wollte diese Gedanken nicht. Meine Zukunft hing von dem Wohlwollen der Wahrer ab.
    » Die Wahrer sind verantwortlich für diese Heirat, um die es geht«, sagte sie plötzlich, als hätte sie meine Gedanken erraten.
    Ich gab mich unwissend. » Was haben die Wahrer mit den Eheschließungen der Herrscherhäuser zu tun?«
    » Gibt es irgendetwas auf den Mittelinseln, mit dem die Wahrer nichts zu tun haben? Die Herrscherfamilien von Cirkase und Breth existieren nur, weil die Wahrer sie unterstützen. Die Wahrer mögen adelige Diktatoren. Diktatoren sind leicht zu manipulieren – und sie halten die unteren Klassen an ihrem Platz. Den Wahrern geht es darum, die Mittelinseln unter ihrer Herrschaft zu einen, während alle anderen sich vor ihnen verbeugen, weil sie die Macht besitzen: die Silbmagie. Sie erzählen uns, dass wir ohne ihren

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