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Die Inseln des Ruhms 01 - Die Wissende

Die Inseln des Ruhms 01 - Die Wissende

Titel: Die Inseln des Ruhms 01 - Die Wissende Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Glenda Larke
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unter Qualen zuckte. Tann war verständlicherweise verängstigt gewesen und hatte sich entschieden, nichts zu tun. Flamme hatte schließlich aufgehört, sich zu rühren, und einfach nur noch auf dem Boden gelegen, woraufhin der Mann sie in den Schatten gezerrt hatte. Dort hatte er einige Zeit mit ihr verbracht, aber es war zu dunkel gewesen, als dass Tann hätte sehen können, was genau er mit Flamme getan hatte. Was, wie ich seiner Schilderung entnahm, vermutlich auch besser war. Ein paar Minuten später hatte der Kerl den Hof verlassen und war auf die Straße getreten.
    Tann hatte eine Weile gewartet und versucht zu entscheiden, was er tun sollte, aber als er gerade genug Mut zusammengerafft hatte, um loszugehen und nachzusehen, wie es Flamme ging, waren weitere Männer in den Hof gekommen. Sie hatten Flamme genommen, zusammengeschnürt und weggeschafft. Ein oder zwei Minuten später war Lözgalt (Noviss – dr hbsch Mnn mt Besn fr di Aun) mit einer Kerze gekommen. Er hatte die Toilette aufgesucht und war wieder weggegangen, ohne einen Blick in die Scheune zu werfen.
    Ich war nicht sehr glücklich, als ich zu Lözgalt zurückkehrte.
    Er sprang von meinem Bett auf, als ich eintrat.
    » Habt Ihr sie gefunden?« Seine Stimme verriet, dass er krank vor Sorge war, und er hatte auch allen Grund dazu. Ohne Flammes Schutz war er einem weiteren Angriff von Dunkelmagie vollkommen ausgeliefert – das nächste Mal würde niemand da sein, der ihn heilen konnte. Aber vielleicht stellte ich ihn auch unnötig schlecht dar. Er wirkte aufrichtig besorgt um sie. » Es ist ihr was passiert, oder?«, stöhnte er und packte wieder meinen Arm. » Ihr müsst etwas tun.«
    » Ihr solltet Euch von Flamme verabschieden«, sagte ich offen heraus. » Vergesst sie und verschwindet so schnell wie möglich von dieser Insel.«
    » Ich will ja gehen, aber es legen im Augenblick keine Schiffe ab. Wir wollen beide weg – aber, bitte –, findet sie. Ihr habt ein Schwert, Ihr seid eine Kämpferin. Ihr habt vor nichts Angst. Helft ihr!«
    » Wieso im Namen aller Inseln sollte ich das tun? Ich kenne die Frau doch kaum.« Und sie hatte sich nicht sehr viel Mühe gegeben, mir zu helfen.
    » Ihr seid doch auch eine Frau, oder nicht? Wollt Ihr ihr nicht helfen? Sie ist so gut, und so hübsch! Es darf ihr nichts geschehen – sie hat mir das Leben gerettet.«
    Ich blinzelte ihn bei dieser außerordentlichen Logik an. » Ja? Vielleicht solltet Ihr anfangen zu beten.«
    » Wie könnt Ihr nur so hartherzig sein! Sie hat gesagt, dass Ihr Euch um nichts anderes schert als Geld, und sie hatte Recht! Und dass Ihr wahrscheinlich auch eine Diebin wärt, hat sie gesagt, denn Ihr habt unsere Zimmer durchsucht.« (Nun, wie zum Teufel hatte sie das rausgekriegt? Ich hätte schwören können, dass ich keine Spuren hinterlassen hatte.) » Wie könnt Ihr einfach nur dastehen und zulassen, dass sie entführt wird, oder was immer sie ihr sonst antun? Dieser verfluchte Dunkelmagier hat sie geschnappt, oder?« Er schluckte schwer und versetzte mir mit tränenerstickter Stimme einen letzten Schlag: » Wieso Ihr ihr helfen solltet? Sie ist sechsmal so viel wert wie Ihr!« Er wusste wirklich, wie man sich bei jemandem einschmeichelt, dieser Lözgalt Freiholtz.
    Ich versuchte, meinen Arm seinem Griff zu entwinden.
    » Also gut!«, rief er und ließ mich los. Er griff in seinen Geldgürtel. » Wenn es Geld ist, was Ihr wollt, könnt Ihr es haben. Findet sie und bringt sie mir sicher zurück, und ich werde Euch dafür bezahlen.«
    Nun, das war etwas, das mich interessierte. » Wie viel?«
    Er hörte auf, in seinem Gürtel zu graben. » Einhundert Setus.«
    » Nicht genug. Nicht, wenn Dunkelmagie im Spiel ist. Und das ist sie.«
    Er schluckte schwer, dann sah er auf seinen Gürtel herunter und rechnete. Er mochte sich in Flamme verliebt haben, aber er würde sich ihretwegen nicht an den Bettelstab bringen. » Äh, zweihundert. Das ist alles, was ich habe.« Es war eine offensichtliche Lüge, aber ich akzeptierte die Bedingungen. Ich dachte bereits daran, dass es sich bezahlt machen konnte, wenn Flamme in meiner Schuld stand; sie war meine einzige Verbindung zum Burgfräulein.
    » In Ordnung. Also zweihundert.« Ich zupfte einen Fünfzig-Setus-Schein aus seiner Börse. » Fünfzig im Voraus, nicht rückzahlbar. Und jetzt geht in Euer Zimmer zurück. Ich tue mein Bestes, aber Gebete sind das Einzige, was Eure Bettgefährtin jetzt noch retten kann.«
    Der Himmel helfe mir, aber was ist

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