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Die Inseln des Ruhms 01 - Die Wissende

Die Inseln des Ruhms 01 - Die Wissende

Titel: Die Inseln des Ruhms 01 - Die Wissende Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Glenda Larke
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Abendstunde weg, aber es waren natürlich keine gewöhnlichen Zeiten.
    Er begrüßte mich längst nicht so begeistert wie noch an diesem Morgen, aber er bat mich herein und bot mir etwas zu trinken an. Es war ein Getränk, das ich brauchen konnte; ich hatte an diesem Tag nicht annähernd genug Flüssigkeit zu mir genommen und seit dem gegrillten Fisch am Morgen auch gar nichts mehr gegessen. Der starke Alkohol brachte mich zum Würgen, was ihn dazu veranlasste, mir auch etwas Wasser anzubieten. Das Wasser begrüßte ich genauso, auch wenn es auf Gorthen-Nehrung stets leicht nach Salz und Fisch schmeckte.
    » Was ist los?«, fragte er. Da war eine Unsicherheit an ihm, auch wenn er sie gut verbarg. » Ich habe noch keinen Namen für dich.« Er wedelte mit einer Hand in Richtung seines Schreibtischs, auf dem ein paar Seiten billiges Papier willkürlich verstreut lagen, als wollte er damit sagen, dass er an dem Problem arbeiten würde.
    Damit starb meine letzte realistische Hoffnung, dass ich Flamme vollkommen schadlos aus dem Mist rausholen könnte, in dem sie steckte. Ich holte tief Luft und wünschte mir, der Tag wäre bereits vorüber. » Ich bin gekommen, um dich zu warnen«, sagte ich. » Der Dunkelmeister weiß, dass ich dich heute Morgen getroffen habe.«
    » So?«, sagte er gedehnt. » Aber er kann unmöglich wissen, dass ich dir helfe, ihn ausfindig zu machen. Glaub mir, Glut, ich bin sehr vorsichtig, was das betrifft.«
    » Auch wenn er nicht den blassesten Schimmer hätte, was dich betrifft, würdest du dennoch in Schwierigkeiten stecken. Niamor, der Dunkelmeister hatte die Cirkasin in seiner Gewalt, und ich war an der Rettung beteiligt. Er weiß das. Er ist rachsüchtig, wie alle Dunkelmagier. Jeder, der mit mir Kontakt hatte, könnte jetzt in Gefahr sein. Du solltest von hier weggehen. Ich hoffe, es ist nur vorübergehend – die Wahrer arbeiten daran, diesen Kerl zu vernichten.«
    » Verflucht. Du bist ein Narr, Glut. Konntest du nicht die Finger von der Sache lassen?« Er warf einen raschen Blick durch das Zimmer, als würde er bedauern, was er sah. » Verflucht, Heißsporn. Ich hätte wissen müssen, dass jemand, die so atemberaubend ist wie du, Ärger bedeutet …«
    » Mischlinge bedeuten immer Ärger, Niamor, ob sie nun atemberaubend sind oder nicht. Du tätest gut daran, dir das zu merken.«
    » Ja. Mein Fehler.« Er seufzte. » Ich werde dir in ein oder zwei Tagen eine Nachricht zukommen lassen. Ich bin dicht davor herauszufinden, wer dieser Kerl ist. In der Zwischenzeit werde ich von hier weggehen.«
    Ich zweifelte nicht daran, dass er für solche Fälle bereits irgendwo ein Schlupfloch in Aussicht hatte. » Da ist noch etwas, wobei du mir helfen könntest.«
    Er riss beide Hände hoch. » Himmel. Gerade erst hat sie mir das Leben vermasselt, und schon macht sie sich daran, in den Überresten rumzuwühlen.«
    » Ich will nur wissen, wer der beste Arzt in Gorthen-Hafen ist. Und wo ich ihn finden kann. Oder sie.«
    Er lachte. » Jetzt machst du aber wirklich Witze, oder? Der einzige gute Arzt in Gorthen-Hafen ist die Meeresbrise am Nachmittag. Es gibt aber einen guten Kräuterspezialisten.«
    » Ich brauche einen Wundarzt.«
    » Wenn du operiert werden musst – und ich muss sagen, du siehst tatsächlich nicht halb so gut aus wie heute Morgen –, würde ich dir raten, das nächste Schiff zu nehmen und es irgendwo anders machen zu lassen.«
    » Es muss hier jemanden geben.«
    » Wenn du sterben willst, sicher. Glaub mir, Süße, du bist besser dran ohne Gorthen-Hafens einzigem Arzt. Er ist ein betrunkener Schlachter.«
    Ich starrte ihn an. » Nun, vielleicht ist es das, was ich brauche. Einen Schlachter.«
    » Das war nur eine Redensart. Ich würde diesem Kerl nicht einmal zutrauen, das Fleisch für ein Festmahl herzurichten. Er ist ein Säufer, Glut, dieser gute Doktor. Er hat einen Tatterich. Sein Gedächtnis versagt. Mitten während einer Geburt hat er gedacht, er würde ein Bein amputieren. Das Ergebnis war nicht sehr hübsch. Vergiss ihn.«
    » Also gut. Was ist dann mit einem richtigen Schlachter?«
    » Komm schon, Schätzchen. Wir essen Fisch auf Gorthen-Nehrung. Erzähl mir nicht, dass du das vergessen hast. Und Fischzerleger kosten einen Setu pro zwei Dutzend«, fügte er hilfsbereit hinzu.
    » Aber es muss jemanden geben.« Ich klang verzweifelt. Ich war verzweifelt.
    Er dachte einen Moment nach. » Nun, vielleicht gibt es wirklich jemanden. Einen Kerl namens Bleud. Ich habe gehört, dass

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