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Die Inseln des Ruhms 02 - Der Heiler

Die Inseln des Ruhms 02 - Der Heiler

Titel: Die Inseln des Ruhms 02 - Der Heiler Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Glenda Larke
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Stücke zu reißen, als er zum Inneren Rat zurückkehrte und berichtete, dass er das Burgfräulein nicht gefunden hatte, und dass der Dunkelmeister dem Bombardement der Stadt Kredo entkommen war.
    Als er schließlich beim Ratsgebäude eintraf, waren Fodderly und der ältere Bartbarick bereits entsprechend angewiesen worden, und sämtlichen Berichten zufolge hatte Dasrick eine äußerst strapaziöse Zeit zu überstehen: Er wurde vom Kelmari-Tisch der Unfähigkeit bezichtigt, weil er das Burgfräulein in seiner Hand gehabt hatte und dann wieder hatte entwischen lassen. Man nahm ihn wegen seines ausufernden Verbrauchs an Kanonenpulver in die Mangel, von dem es jetzt nur noch begrenzte Vorräte gab, weil der Basteiherr von Breth keinen Salpeter mehr verkaufte. Man warf ihm vor, dumme Frauen (mich) eingesetzt zu haben statt ausgebildete und bewaffnete Silbmagier, und schalt ihn dafür, dass er sich von Wissenden unklarer Herkunft abhängig gemacht hatte (wieder ich); schließlich wurde er heftig für den wenn auch unbeabsichtigten Tod des hochrangigen Menoden-Patriarchen (Alain Jentel) getadelt, der bei dem Bombardement von Kredo zerfetzt worden war. Es schien, als hätte der Rat der Menoden keine Zeit verschwendet, beim Wahrer-Rat wegen Letzterem eine Beschwerde einzureichen.
    Dasrick verließ das Heiligtum etwa drei Stunden später mit unterdrückter Wut. Seine nächste Verabredung galt zufällig Syr-Silb Arnado, meinem Mentor, der ihm wegen eines anderen Auftrags Bericht erstatten wollte. Stattdessen traf der arme Arnado auf einen Mann, der bleich vor Wut war. Bestürzt blieb Arnado gar nichts anderes übrig, als einfach nur zuzuhören, während Dasrick in seinem Büro auf und ab schritt und einen Strom beißender Vorwürfe gegen mich und Thor Reyder losließ.
    Arnado erschreckte dies genug, um sich am nächsten Tag hinzusetzen und mir einen Brief zu schreiben, in dem er berichtete, was vorgefallen war, und zur Vorsicht riet. Ich habe selten einen Menschen gesehen, der einen anderen Menschen so sehr hasst wie dieser Mann dich, schrieb er. Glut, meine Freundin, sei sehr, sehr vorsichtig. Er wird mit allen Mitteln versuchen, dir zu schaden, sollten sich eure Wege noch einmal kreuzen, und er unternimmt Schritte, dass es dazu kommt. Er hat an alle Silbmagier, die dem Befehl des Rates unterstehen, den Erlass ausgegeben, dass du sofort gefangen genommen werden sollst, wo immer man dich auch finden mag. Wirklich: Ob du es glaubst oder nicht, er behauptet, die Wahrer-Inseln hätten das Recht, jemanden in einem der anderen Inselreiche zu ergreifen und herholen zu lassen. Für mich klingt das nach Entführung, aber Dasrick scheint zu glauben, dass Macht zu Recht wird. Darüber hinaus hat er es geschafft, eine riesige Belohnung für die Ergreifung von entweder dir oder dem Burgfräulein aussetzen zu dürfen. Glut, du hast den Stolz eines übermäßig stolzen Mannes verletzt; das wird er nicht vergessen. Pass auf dich auf.
    Oh, und es scheint, als hätte er eine übermäßige Abneigung gegen diesen Menoden namens Thor Reyder entwickelt, der gerade in den Patriarchen-Rat gewählt worden ist. Dasrick hat einen unserer Kollegen gebeten, etwas Dreck auf diesen Mann zu werfen. Ich vermute, er versucht, seinen Namen bei den Menoden zu beflecken. Nach dem, was Dasrick in seiner Wut alles von sich gegeben hat, scheint mir, als hätte das alles irgendwie mit dir zu tun. Du warst fleißig, meine Freundin …
    Unglücklicherweise hatte Arnado nur eine einzige Adresse von mir, und zwar die von meiner Behausung in der Nabe. Da es sinnlos gewesen wäre, irgendetwas dorthin zu schicken, schickte er den Brief stattdessen an den einzigen Menschen, von dem er glaubte, dass er meinen Aufenthaltsort kennen mochte: Er schickte ihn nach Tenkor an die Menoden, zu Händen des Patriarchen Thor Reyder. Aber zu dem Zeitpunkt, als er dort ankam, war Thor nicht mehr in Tenkor.
    Wäre alles anders verlaufen, wenn mich diese schriftliche Warnung eines besorgten Mannes, der mich einst unter seine Fittiche genommen und mir alles beigebracht hatte, was er wusste, eher erreicht hätte?
    Es ist unwahrscheinlich. Und doch sind es Kleinigkeiten wie diese – eine verspätete Warnung, ein verpasstes Treffen, eine verirrte Botschaft –, die die Ereignisse bestimmen und unser Leben prägen, auch wenn wir uns dessen meist gar nicht bewusst sind. Manchmal muss man einfach nur akzeptieren, dass man nicht der einzige Herr der eigenen Reise ist.
    Ich vermute, dass sich

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