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Die Inseln des Ruhms 02 - Der Heiler

Die Inseln des Ruhms 02 - Der Heiler

Titel: Die Inseln des Ruhms 02 - Der Heiler Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Glenda Larke
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zu wissen, was ich für sie geplant habe. Du wirst sterben und dich wundern. Und das finde ich einfach köstlich.«
    Er lächelte, aber es war reines Gift. » Das wird die wahre Verzweiflung deines Todes sein, Glut. Mehr noch, du wirst nichts hinterlassen, das irgendwie von Wert ist, denn du wirst versagt haben. Mein Vermächtnis wiederum ist die Hölle, die ich zurücklasse und die den gesamten Archipel umfassen wird. Und es gibt nichts, aber auch gar nichts, das du dagegen tun könntest. Denk daran, meine Liebe.«
    Verfluchter Mistkerl. Er lächelte immer noch, als er sich zum Gehen wandte.
    » Morthred?«
    Er drehte sich um, die Augenbrauen fragend in die Höhe gezogen.
    » Wer seid Ihr?«
    » Was meinst du damit?«
    » Genau das: Wer seid Ihr? Ihr habt die Dunstigen-Inseln untergehen lassen. Das habt Ihr nicht ohne Grund getan. Habt Ihr vielleicht einst die Tätowierung eines Dunstigen auf dem Ohrläppchen getragen, das Euch fehlt?«
    Er sah mich fasziniert an. » Wieso im Namen aller Inseln sollte ich mir die Mühe machen, es dir zu sagen?«
    » Wäre es nicht nett, wenn es jemanden gäbe, der … die Ironie versteht, die in alldem liegt?«
    Er zögerte, dann lächelte er vor heiterer Vorfreude. Einen Moment lang war er beinahe freundlich. » Du weißt es, nicht wahr?«
    Ich nickte. » Ich denke, Ihr seid Gethelred. Womit Ihr wahrscheinlich der rechtmäßige Inselherr der Dunstigen seid. Und genau das macht die absolute Ironie aus: zu sehen, dass Ihr derjenige seid, der die ganze Inselkette versenkt hat, und dem schließlich nichts mehr blieb, über das er herrschen konnte.«
    Wenn ich richtig lag, war Gethelreds Vater Willrin gewesen, der Wallerbe der Dunstigen Inseln, der von seinem Bruder Vincen ermordet worden war. Willrins und Vincens Vater war der letzte Wallherr gewesen. Nach Willrins Ermordung war Gethelred auf einem Schiff der Menoden losgesegelt, um sich selbst an seinen Großvater auszuliefern und dafür seiner Mutter, seinen Schwestern und seinem Zwillingsbruder das Leben zu retten. Aber er war zu spät dort angekommen.
    Es war Alain Jentel gewesen, der Thor und mir die ganze Geschichte des Bruderverrats erzählt hatte, eines Verrats, der einen wüsten Bürgerkrieg entfacht hatte, in dessen Verlauf das Land zerstört worden war und der letztlich zum Untergang der Inseln geführt hatte.
    Morthred kam wieder ein bisschen näher. » Woher weißt du das?« Es interessierte ihn wirklich.
    » Ich weiß es nicht genau«, sagte ich, bis zum Schluss ehrlich. » Ich stelle nur Vermutungen an. Ihr habt die Haut eines Südlers. Den Akzent eines Dunstigen. Dann ist da die Art und Weise, wie Ihr in Kredo Euren Thron gestaltet habt. Etwas an der Haltung, die Ihr jetzt einnehmt. Ihr stinkt nach Adel, nach Inselherrscher. Und irgendetwas hat Euch so wütend gemacht, dass Ihr eine ganze Inselkette versenkt habt. Der letzte Wallherr hat Gethelreds Vater ermordet, dann seine Mutter, seinen Zwillingsbruder und seine zwei kleinen Schwestern. Er hat die Leichen an die Burgmauer genagelt. Sie waren das Erste, was Gethelred sah, als er auf einem Schiff der Menoden in den Hafen gesegelt kam, um sich zu ergeben. Wie alt wart Ihr damals? Zwölf?«
    Dunkelmagie flackerte über seine Stirn, dann blitzte sie scharlachrot durch seine Haare und über seine Schultern. » Ich war dreizehn.«
    » Aber Gethelred kann wohl kaum ein Dunkelmagier gewesen sein.«
    » Nein, natürlich nicht. Er – ich – wurde als Silbbegabter geboren.«
    » Was ist also dann geschehen?«
    » Frag die Menoden«, sagte er. » Frag den weißbewussten Menoden-Abschaum.«
    » Dazu werde ich wohl kaum noch Gelegenheit haben, oder?«
    Er lachte. » Nein, sicher nicht. Also schön, ich erzähle es dir, denn es amüsiert mich, es zu tun. Es gibt heute so viel, das mich amüsiert, was? Es amüsiert mich, weil ich dir mehr von dem erzählen werde, was ich bin, und deshalb auch mehr von dem, was ich noch werden kann … und deine Vorstellungskraft wird dich bis zum Augenblick deines Todes quälen. Du kennst die Geschichte, aber weißt du auch, wieso ich so spät in Dunstigenwall angekommen bin, um mich auszuliefern? Der Grund dafür war, dass diese zimperlichen Priester darauf bestanden haben, sich erst um die Verwundeten zu kümmern. Sie wollten Unbedeutende heilen, wie die Wachen meines Vaters. Genau deshalb haben wir es nicht geschafft, zum abgemachten Zeitpunkt zur Stadt zu kommen. Die Männer meines Großvaters haben meine Mutter und meine kleinen Schwestern

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