Die Inseln des Ruhms 02 - Der Heiler

Titel: Die Inseln des Ruhms 02 - Der Heiler Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Glenda Larke

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Melone. » Allerdings schätze ich, dass die meisten Schurken sowieso weglaufen würden, wenn sie dein Gesicht sehen.«
    Ihr Geplauder war natürlich nur ein Schutz. Ich konnte ihre Sorge riechen, sie stank regelrecht danach, und das war ungewöhnlich bei Glut. Gewöhnlich verschloss sie sich besser. » Thor, du solltest besser bei Dek …«
    » Es geht mir gut«, sagte er. » Ich bin noch ein bisschen schwach, aber ich kann gehen.« Er klang schnippisch, als würde er es ihr übel nehmen, dass sie überhaupt etwas gesagt hatte.
    Einen Moment lang dachte ich, sie würde widersprechen, aber am Ende sah sie mich einfach nur an und sagte ruhig: » Ihr könnt sie nicht riechen, oder?«
    » Ich … ich bin mir nicht sicher. Ich glaube, dass sie hier war. Vielleicht ist sie es immer noch. Es ist nur, dass … sie riecht nicht so wie sonst.« Es fiel mir schwer, es ihr zu sagen – und auch schwer, es vor mir selbst zuzugeben –, aber je mehr Zeit verging, desto mehr roch Flamme wie eine Dunkelmagierin. Die Veränderung ging rascher vonstatten, als ich gedacht hatte.
    » Und Ruarth?«
    Ich schüttelte den Kopf. » Unmöglich zu sagen. Ich finde nichts, abgesehen von sehr schwachen Spuren. Ich glaube nicht, dass er noch irgendwo hier ist.«
    Als wir den Treibsee verlassen hatten, hatte ich geglaubt, wir hätten eine gute Chance, Flamme ohne große Probleme zu finden. Wir waren nicht so weit hinter ihr gewesen und hatten die Hilfe der Ghemfe gehabt, die uns schnell befördert hatten. Abgesehen davon würde eine cirkasische Schönheit, die mit einem so beeindruckenden Mann wie Morthred unterwegs war, wohl kaum schwer zu finden sein. Aber wir hatten auch gewusst, dass ein Schiff auf Morthred gewartet hatte, das wahrscheinlich bereits mit Vorräten versorgt und abfahrtbereit war. Ob wir Flamme fanden oder nicht, mochte von etwas abhängen, das ähnlich wenig bedeutsam war wie die Frage, wie die Strömung an diesem Tag im Hafen war.
    Wir verließen die Anlegestelle und gingen in die Stadt. Die erste Person, die wir fragten, war ein Fassbinder, der mit einem freudlosen Gesicht vor seiner Werkstatt saß und uns mit den Leiden der Wirtschaft von Rattéspie belastete, ehe er uns antwortete und aufs Meer deutete. » Sicher, ich kenne das Paar, das Ihr meint. Sie haben vor nicht einmal drei Stunden Segel gesetzt. Das da draußen ist ihr Schiff.«
    Wie drehten uns um und sahen in die Richtung, in die er wies, aber alles, was wir am Horizont sehen konnten, waren weiße Segel vor einem blauen Himmel. » Welches Schiff war es?«, fragte Glut. Ich erkannte ihre Stimme kaum wieder, so voller Gefühle war sie.
    » Oh, es war das von diesem Kerl. Gethelred von Skodart hat er sich genannt. Er ist vor zwei Wochen hier angekommen und den Trägen Kilgair hochgefahren. Die Schiffsmannschaft hat hier auf ihn gewartet. Seltsame Leute, die meisten waren Wahrer, aber ich kann nicht sagen, dass ich schon mal Wahrer gesehen habe, die so waren wie diese Meute. Die Leute hatten eine verfluchte Angst vor ihnen, versteht Ihr? Und die Stadthuren hatten eine harte Zeit, wie man mir sagte. Mistsardinen.«
    » Wie war der Name des Schiffes?«, fragte Reyder.
    » Sie hieß Reizend. Eine Ketsch. Eine kleine Schönheit, das war sie. Und auch schnell, würd ich wetten.«
    » Das ist nicht das Schiff, das er in Gorthen-Nehrung gestohlen hat«, sagte Glut zu Thor.
    » Ich habe gehört, dass das an einem Strand in der Nähe von Amkabraig gefunden wurde«, sagte ich zu ihr. » Verbrannt.«
    » Und vermutlich vorher ausgeraubt«, sagte Thor.
    » Sehr wahrscheinlich.« Glut sah mich an. » Nun, Selberhirt, was tun wir jetzt? Wir haben sie verloren, und wir haben auch den Dunkelmeister verloren.«
    Sie hatte Tränen in den Augen, und die Luft um sie herum duftete stark nach ihren Gefühlen, eine Mischung aus Kummer und Verzweiflung. Ich konnte nicht anders, beim besten Willen nicht. » Na ja«, hörte ich mich sagen, » wir folgen ihnen natürlich. Was sonst?«

25
    k
    Erzähler: Kelwyn
    Die Bewohner von Rattéspie erzählten uns nur zu gern, was sie über die Reizend, ihre Mannschaft und ihren vermutlichen Besitzer wussten. Da es in der Stadt keine Wissenden gab, hatten sie nicht gemerkt, dass sie es mit Dunkelmagie zu tun gehabt hatten. Zudem hatten Gethelred-Morthred und die Leute an Bord seines Schiffes offenbar sorgsam darauf geachtet, während ihres Aufenthalts in Rattéspie keine offen sichtbare Magie anzuwenden. Allerdings hatten sie sich widerlich und unangenehm